Zwei Dinge sollten hier nicht verwechselt werden: Der Crop-Faktor ist eine virtuelle Brennweitenverlängerung, die sich durch eine kleinere Sensorfläche ergibt, was hier bereits richtig erklärt wurde.
Die klassische Porträt-Brennweite von ca. 70-100mm (Kleinbild) rührt aber NICHT daher, sondern von der Verzeichnung, die verschiedene Brennweiten aufgrund des Abstandes vom Motiv hervorrufen. Unterhalb von 70mm wird das Motiv/Gesicht in Richtung "Fischaugen-Effekt" verzerrt, oberhalb von 100mm wird das Motiv/Gesicht gewissermaßen flachgedrückt. Und für diesen Effekt spielt die Sensorgröße keine(!) Rolle.
Ein 85mm-Objektiv ist also auch an einer Crop-Kamera diesbezüglich das optimale Objektiv, allerdings benutze ich aus rein pragmatischen Gründen (hier kommt dann wieder der Crop-Faktor bei der Zimmer-/Studiogröße zum Tragen) auch oft ein 50mm-Objektiv.
Übrigens wäre das 50mm/1,8 für dich trotz Tamron in jedem Fall eine Anschaffung wert (ich habe beide):
1. Das Tamron "verkleinert" ein wenig; die 50mm entsprechen eher einem Canon-Objektiv von 48mm, was aber vernachlässigbar wäre.
2. Die Bildqualität ist besser.
3. Es kostet für ein Objektiv fast nichts.
(4. Ich fand eine Festbrennweite zum Üben gut, weil man sich aufgrund des fehlenden Zooms mehr bewegt, um das Motiv so ins Bild zu bekommen, wie es am besten wirkt.)
Gruß Jens
PS: Wer mehr über das Porträtbrennweiten-Problem erfahren möchte, dem sei -- aber nicht nur diesbezüglich -- David Präkels Buch "Bildkomposition" (Abschnitt "Perspektive und Objektiv") im Addison-Wesley-Verlag empfohlen.