species 8472
Themenersteller
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Alles ist relativ, auch die Belichtung, da sie immer im Zusammenhang mit der Entwicklung des Bildes steht. Das gilt für analogen Film wie auch für die Digitalkamera. Otto Normalfotograf richtet die Kamera auf's Motiv und drückt ab, was dank automatischer Belichtungssteuerung in den meisten Fällen erstaunlich gut funktioniert, und alles andere macht die Kamera. Daran ändert sich auch nicht viel, wenn der Fotograf versierter ist und die Steuerung der Belichtung, z.B. durch Beachten des Histogramms oder genauer Licht- oder Objektmessung selbst in die Hand nimmt. Die Kamera gibt die Rahmenbedingungen vor, und der Fotograf muss sich gefälligst an sie anpassen. Selbst das RAW bietet - im Gegensatz zur landläufigen Meinung - keine wirklichen Freiräume. Konnte man z.B. einen klassichen Schwarzweißfilm bequem um ein oder mehrere Stufen unterbelichten und dies durch angepasste Entwicklung mehr oder weniger ausgleichen, macht einem die digitale Dunkelkammer diese Vorgehensweise eindeutig schwerer. Grund dafür ist, dass das alles viel zu leicht geht, und niemand mehr Abstraktionsvermögen entwickeln muss. Man sieht ja das Bild gleich nach der Aufnahme am Kameramonitor und kann beurteilen, ob es etwas geworden ist, oder nicht... Was zweifellos eine unschätzbarer Vorteil im Vergleich zu früher ist. Andererseits beginnt aber hier auch die Gängelung durch die Kamera. Eigentlich ist es ja gar nicht die Schuld der Kamera, eher die Selbstgängelung des Fotografen. Auch der RAW-Konverter macht im Grunde nichts anderes als der Kameramonitor - er zeigt ein Bild, das nach bestimmten Standardwerten entwickelt wurde.
Verlassen wir also für kurze Zeit die festen Denkmuster und machen uns auf die Suche nach dem geheimnisvollen Headroom, der RAW-Dateien der Sage nach innewohnen soll. Später werden wir dann sehen, ob wir das El Dorado gefunden haben, oder schlicht wie der sich nach Hause sehnende Odysseus erkennen, dass wir bereits auf Ithaka sind.
Wenden wir uns nun dem ersten Bild im Anhang zu. Der Vordergrund ist richtig belichtet, aber der Himmel stellenweise völlig weiß und ohne Zeichnung, ganz so, wie wir es zu unserem Ärger gewohnt sind. Wir wissen mittlerweile ja, dass Olympus-DSLRs praktisch keinen nutzbaren "Headroom" haben. Versuchen wir es trotzdem und ziehen im RAW-Konverter der Regler für "Highlight-Recovery" oder "Reparatur"... und das Wunder geschieht. Plötzlich ist (Bild 2) alles da, und die ausgebrannten Lichter verschwunden. In unserem fassungslosen Staunen, unser Glück nicht glauben könnend, greifen wir zu einem anderen RAW-Konverter, um das Ergebnis auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen, und stellen mit Entsetzen fest, dass das Foto jetzt plötzlich viel zu dunkel ist (Bild 3). Was ist passiert? Wir erinnern uns, dass wir im Modus RAW+JPG fotografiert haben, und fischen das bereits gelöschte JPG wieder aus dem Papierkorb (Bild 4). Auch dieses Foto ist wesentlich dunkler als die ersten beiden RAW-Entwicklungen, doch laufen die Schatten, anders als bei Bild 3, nicht zu. Was also ging bei Bild 3 derart schief? Wir haben schließlich nichts anderes gemacht, als das RAW mit den Standardeinstellungen des Konverters zu entwickeln, und es heißt auch immer, dass das RAW-Format dem JPG haushoch überlegen sei, hinsichtlich Qualität wie auch hinsichtlich des Dynamikumfangs (was immer man auch darunter verstehen mag).
Alles ist relativ, auch die Belichtung, da sie immer im Zusammenhang mit der Entwicklung des Bildes steht. Das gilt für analogen Film wie auch für die Digitalkamera. Otto Normalfotograf richtet die Kamera auf's Motiv und drückt ab, was dank automatischer Belichtungssteuerung in den meisten Fällen erstaunlich gut funktioniert, und alles andere macht die Kamera. Daran ändert sich auch nicht viel, wenn der Fotograf versierter ist und die Steuerung der Belichtung, z.B. durch Beachten des Histogramms oder genauer Licht- oder Objektmessung selbst in die Hand nimmt. Die Kamera gibt die Rahmenbedingungen vor, und der Fotograf muss sich gefälligst an sie anpassen. Selbst das RAW bietet - im Gegensatz zur landläufigen Meinung - keine wirklichen Freiräume. Konnte man z.B. einen klassichen Schwarzweißfilm bequem um ein oder mehrere Stufen unterbelichten und dies durch angepasste Entwicklung mehr oder weniger ausgleichen, macht einem die digitale Dunkelkammer diese Vorgehensweise eindeutig schwerer. Grund dafür ist, dass das alles viel zu leicht geht, und niemand mehr Abstraktionsvermögen entwickeln muss. Man sieht ja das Bild gleich nach der Aufnahme am Kameramonitor und kann beurteilen, ob es etwas geworden ist, oder nicht... Was zweifellos eine unschätzbarer Vorteil im Vergleich zu früher ist. Andererseits beginnt aber hier auch die Gängelung durch die Kamera. Eigentlich ist es ja gar nicht die Schuld der Kamera, eher die Selbstgängelung des Fotografen. Auch der RAW-Konverter macht im Grunde nichts anderes als der Kameramonitor - er zeigt ein Bild, das nach bestimmten Standardwerten entwickelt wurde.
Verlassen wir also für kurze Zeit die festen Denkmuster und machen uns auf die Suche nach dem geheimnisvollen Headroom, der RAW-Dateien der Sage nach innewohnen soll. Später werden wir dann sehen, ob wir das El Dorado gefunden haben, oder schlicht wie der sich nach Hause sehnende Odysseus erkennen, dass wir bereits auf Ithaka sind.
Wenden wir uns nun dem ersten Bild im Anhang zu. Der Vordergrund ist richtig belichtet, aber der Himmel stellenweise völlig weiß und ohne Zeichnung, ganz so, wie wir es zu unserem Ärger gewohnt sind. Wir wissen mittlerweile ja, dass Olympus-DSLRs praktisch keinen nutzbaren "Headroom" haben. Versuchen wir es trotzdem und ziehen im RAW-Konverter der Regler für "Highlight-Recovery" oder "Reparatur"... und das Wunder geschieht. Plötzlich ist (Bild 2) alles da, und die ausgebrannten Lichter verschwunden. In unserem fassungslosen Staunen, unser Glück nicht glauben könnend, greifen wir zu einem anderen RAW-Konverter, um das Ergebnis auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen, und stellen mit Entsetzen fest, dass das Foto jetzt plötzlich viel zu dunkel ist (Bild 3). Was ist passiert? Wir erinnern uns, dass wir im Modus RAW+JPG fotografiert haben, und fischen das bereits gelöschte JPG wieder aus dem Papierkorb (Bild 4). Auch dieses Foto ist wesentlich dunkler als die ersten beiden RAW-Entwicklungen, doch laufen die Schatten, anders als bei Bild 3, nicht zu. Was also ging bei Bild 3 derart schief? Wir haben schließlich nichts anderes gemacht, als das RAW mit den Standardeinstellungen des Konverters zu entwickeln, und es heißt auch immer, dass das RAW-Format dem JPG haushoch überlegen sei, hinsichtlich Qualität wie auch hinsichtlich des Dynamikumfangs (was immer man auch darunter verstehen mag).
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