Schon ziemlich krass was da so alles auf der obersten Etage wächst.
Hat ja auch 60 Jahre lang niemand Hand angelegt.
...welches gebäude ist das?
Das Gebäude gehört zur ehemaligen Lungenheilanstalt für Frauen. Es war ein grosses Bettenhaus. Es wurde 1945 bei Kampfhandlungen schwer beschädigt.
In und um Beelitz herum stand in den letzten Wochen des Krieges die sog. "Armee Wenck", den Resten der 12. Armee; ergänzt durch etliche, zusammengewürfelter Einheiten anderer, bereits aufgeriebener Divisionen und Armeen. Ihre Armee-Stärke stand aber nur auf dem Papier. In dem kranken Hirn des böhmischen Gefreiten in Berlin wurde sie zu einer schlagkräftigen Armee, der es zugedacht war, das bereits von den Russen umschlossene Berlin von aussen zu entsetzen und somit doch noch den "Endsieg" zu erringen.
Wenck blieb, wo er war; in Beelitz. Weil er mit seinen Truppen - auch mangels Treibstoff - nicht mehr von der Stelle kam. Beim Entreffen der Russne im Raum Beelitz kam zu heftigen Kampfhandlungen; auch auf dem Gebiet des seinerzeitigen Wehrmachtslazaretts, bis die Armee Wenck sich weiter ach Westen absetzte.
Als die Russen das Gelände von Beelitz für sich in Beschlag nahmen, war ihnen allem Anschein nach die Instandsetzung dieses Hauses zu aufwendig. Zumal das russische Militär dafür auch gar keine Bauspezialisten gehabt hätte. Stattdessen haben sie das gesamt Gebäude systematisch ausgeweidet. Alles, was irgendwie verwendbar war, wurde rausgeschleppt und im übrigen Bereich der Heilstäten wieder zum Einsatz gebracht. Zimmereinrichtungen, Heizkörper, Wasser- und Heizingsrohre, sämtliche elektrischen Kabel, Toiletten, Waschbecken.. sogar die Fliesen wurden von den Wänden abgepult..und etliche Zwischenwände wurde eingerissen, um die Mauersteine in anderen Gebäuden der Belitzer Heilstätten wieder zu verwenden.
Dann fiel das Haus in eine Art Dornröschenschlaf. Gestört nur von den vielen russischen Soldaten, die trotz Verbotes - das Haus wurde als einsturzgefährdet deklariert. Der Zutritt wurde untersagt - in das Haus schlichen, und sich mit tausenden von Graffity verewigten. Und ganz sicher haben diese Gebäude auch so manche Schacherei und etliche Schäferstündchen erlebt.
Das Haus unterscheidet sich deshalb stark von den anderen, bis vor gut 10 Jahren noch genutzten Häusern. Man kann sich ansehen, wie sich die Natur langsam wieder zurückholt, was ihr vor etwa 100 Jahren entrissen wurde. Aber vermutlich wird auch dieser Prozess recht bald jäh beendet werden.