Die Grafik von Holger ist beeindruckend.
Aber ist es wirklich so, daß die Fehler auf dem Waver sind? Ich dachte immer die Fehler schleichen sich beim eigentlichen Verarbeitungsprozess ein. Wenn das so ist, dann könnten entsprechend ausgereiftere Fertigungsprozesse durchaus die Fehlerquote so stark senken (oder die Kosten so stark reduzieren), daß Vollformatsensoren mit demselben Ausschuss wie anderen Sensoren produziert werden können.
Die Fehler schleichen sich während des Fertigungsprozesses ein. Das können z.B. Fremdpartikel sein, die sich auf dem Waver niedergeschlagen haben oder Fehler bei der Ätzung oder Lithographie.
Solche Fehler sind immer statistisch verteilt. Ein Teil der Chips funktioniert und ein anderer nicht. Natürlich versucht man die Fehlerrate so niedrig wie möglich zu halten, gerade bei so großen Chips wie den Sensoren. Es ist aber eine Frage des Aufwands. Bei der Produktion von so enorm großen ICs wie den Sensoren für DSLRs wird man ohnehin schon am Limit des machbaren arbeiten um überhaupt rentabel zu bleiben.
Obwohl ich annehmen würde, daß bei entsprechend hoher Fertigungsqualität auch die Nicht-Vollformatsensoren deutlich preiswerter werden (weil weniger Ausschuss oder geringere Kosten) - und im Verhältnis die Vollformatsensoren immer noch deutlich teurer sein werden (alleine wegen der Materialkosten).
Der Preis den ein Wafer kostet ist relativ konstant und ziemlich teuer. Das fängt schon bei der Herstellung des hochreinen Siliziums an. Schon da sind einige extrem ernergiefressende Hochtemperaturprozesse im Spiel.
Dann kommt die Bearbeitung der Waver hinzu. Je nach Technologie können es gut und gerne weit über hundert Prozessschritte sein, bis der Chip dann fertig daliegt. Auch da sind wieder jede Menge Hochtemperaturschritte dabei. Dazu kommen noch Materialkosten für Stoffe die bei der Bearbeitung benötigt werden. Diese sind teilweise noch extrem gefährlich und müssen auch noch teuer entsorgt werden.
Dann natürlich die Anlagen, welche nicht nur in der Anschaffung extrem teuer sind, sondern auch gewartet werden wollen.
Das sind alles Dinge die bezahlt werden müssen, und die man auch nicht mal ebenso einsparen kann. Selbst wenn man die Stückzahl von Vollformatsensoren hochtreibt, werden diese sehr teuer bleiben, weil viele Kosten eben nicht fix sind sondern eben direkt von der Stückzahl abhängen.
Mein Gefühl sagt mir aber, daß es nicht unbedingt in Richtung Vollformatsensoren gehen muß - sondern vielmehr in Richtung "Objektive ohne Crop-Faktor, weil auf kleineren Chip ausgelegt". Dabei krieg ich irgendwie ein flaues Gefühl in der Magengegend: Man investiert $HAUFEN Fragezeichen in angepaßte Objektive und dann denken sich die Hersteller "na, gehen wir doch auf größere Sensoren". Und dann darf ich wieder alles neu kaufen?
Ich glaube Canon hat nicht umsonst die EFS-Objektive eingeführt. Ich schätze, daß ein Vollformat Chip für Canon in der Herstellung das 5-10 fache von einem 1,6x Crop-Sensor kostet. (Ist nur eine Schätzung, wenn jemand Zahlen kennt, nur her damit).
Dieser Faktor wird sich kaum ändern, auch wenn der Preis absolut um ein paar Prozent sinkt.
Für einen Hersteller sind kleinere Sensoren auch einfach viel attraktiver. Für den Hobbybereich ist die Qualität vollkommen ausreichend. Die maximale Integrationsdichte ist bei DSLRs noch lange nicht erreicht, da muß man nur mal zu dem 8MP-Kompakten schauen. Außerdem kann man Optiken bauen, die auf den kleineren Bildkreis gerechnet sind.
Vollformat wird denke ich dem hochpreisigem Segment vorbehalten bleiben.