Ich denke, das wird auch von den finanziellen Aspekten abhängen. Wenn man unter 20000 UVP damit eine sehr gute Marge rausholen kann (sodass man auch noch nichts verliert, wenn man gegen Ende des Lifecycles dann auf unter 15'000 senken muss), dann hat das Gerät grösste Chancen darauf, gebaut zu werden. Die 645D hatte auch mal eine deutlich höhere UVP als die 645Z heute, und wurde sehr lange nicht massiv billiger verscherbelt als die UVP. Ich meine mich zu erinnern, der Body solo war mal 10'000 Euro UVP, und das als der Euro deutlich höher war gegenüber YEN und Dollar. In der Schweiz, wo die Währung nicht so nachgegeben hat, war die 645D 13'500 CHF und die 645Z ist jetzt ca. 9'000.
Was diese Preise uns sagen? Die 645D ging mal währungsverlust/gewinn bereinigt für 30 bis 40% mehr UVP weg als die 645Z heute. Und zwar nicht zäh weg, sondern aus den Händen gerissen, obwohl man sich zunächst in Europa und USA nur wenig Mühe damit gab. Insofern sehe ich das gleiche geschehen mit einem 100 MP Body mit vollen 4.5x6 (analog war 41x56mm, nicht 45x60), sofern der Preis im Vergleich zur 645Z im Bereich Faktor 2 bis maximal 2.5 bleiben kann.
Man sollte auch nicht jetzt nach den kanpp 50'000$ der 100 MP Phase One schielen als Vergleich. Das ist ein Mondpreis, den man hat, weil kein anderer das hat. 60 bis 80 MP Modelle, die ja auch schon volles 4.5x6 hatten bei hasselblad und Phase One, lagen so im Bereich 35'000 Euro. Auch als sie ganz neu waren. Beim Sensor entscheidet weniger die MP, als die Grösse. Und die Ausschussrate sinkt tendenziell eher mit der Zeit, zumal Sony den 33x44mm zumindest nicht mehr in mehreren belichtungen nebeneinander zu machen scheint, sondern mit einer die ganze Fläche schafft, was die Fehlerquote sicher auch nicht steigert, sondern eher reduziert. Die Phase One würde also auch "nur" irgendwas zwischen 35'000 und 40'000 als Kamera plus Kitlinse kosten, wenn es Konkurrenz gäbe, nicht 47'000.
Man muss sich auch mal vor Augen halten, was diese MP Zahlen heissen. Ich hab ja lange Zeit mit sehr guten Scannern gescannt, ab Diafilm. Wenn man mit DSLR vergleicht, die sehr feine Details rausholen, d.h. ihre Pixelreihen möglichst hoch ausnutzen (z.B. mit Modellen mit eher grossen Pixeln), kommt man bei Motiven, die nicht zu kontrastarm sind in den Details, etwa bei 2400 bis 2700 Pixelreihen pro Zoll auf einen Gleichstand. Wenn man mit DSLR im Bereich von nur 4 oder 5 Mikrometer Pixelgrösse vergleicht, dann eher sogar erst bei gegen 3000. Dann liegt schon die 645Z etwas über dem, was 6x7 bot. Und wenn wir für den 100 MP Sensor wegen der kleineren Pixel etwas vorsichtiger rechnen, sind wir trotzdem bei 4" Breite, sprich praktisch Grossformat 4x5. Bei für DIas ungünstigen Motiven geht das entsprechend weiter rauf.
Das mit dem etwas vorsichtiger rechnen ist vermutlich auch nicht so falsch. Das hier ist scheint ein 100% Bild aus der Phase One zu sein:
http://www.alpa.ch/_img/003739.jpg
Geschärft ist es schon recht stark, siehe Halos um die Ästchen vor dem Himmel. Das Bild ist zwar technisch nicht schlecht, aber ganz so crispy in 100%, wie ich es von der 645D kenne, ist es nicht. Das modernere Sensordesign (Mikrolinsen) und die kleiner werdenen Pixel scheinen auch da ein klein bisschen Auflösung/Pixelreihe zu kosten. Es ist nicht so,d ass man nun sagen kann, 2.5fache MP Zahl, also können wir 60% grösser drucken bei gleich feinen Details von nahem betrachtet. Da scheint, wie auch schon bei den APSc und KB DSLR, mit kleiner werdenen Pixeln weniger von übrig zu bleiben, als die Steigerung der Pixelzahl vermuten lässt. Trotzdem, wäre ja immer noch einiges, wenn man z.B. 45% grösser drucken kann mit der Steigerung von 40 auf 100 MP.