... Eigentlich schwankt diese Diskussion ja wieder auf dem Grat des Themas: "Kann man mit (m)FT (bzw. kleinen Crop-Sensoren) nun alles machen oder nicht", zu dem es ja schon hitzige Diskussionen genug gab ?
Das hier vorgebrachte Argument mit dem Betrachtungsabstand hat zwei Seiten. Zumindest sollte man da vielleicht den Unterschied zwischen Pixelpeepen und "Ein Bild betrachten" berücksichtigen. Pixelpeepen (egal ob am PC-Monitor, per Lupe am Dia oder durch ganz nahes Herangehen an einen Print) hat nichts mit der Bildqualität an sich zu tun. Denn diese ist immer nur dann ein sinnvolles Kriterium, solange man die Bildaussage noch erfassen kann - und das geht nur mit dem entsprechend großen Bildabstand. Schärfebeurteilung ist dann oft etwas völlig anderes als eine Bildbeurteilung.
Warum benutzen dann Berufsfotografen gerne Mittelformat oder andere Formate mit hoher Auflösung ?
Mal davon abgesehen, dass der Kunde damit beeindruckt werden kann, sind es natürlich oft auch Ausdrucke in überlebensgroßer Plakatgröße (die nicht für Zimmerdimensionen gemacht werden) - und diese werden dann aber auch irgendwann trotz hochauflösendem Sensor/MF unansehnlich, wenn man besonders nah herangeht.
(historisch bedingt waren es dann auch Dinge wie Sucherqualität bzw. Lichtschachtsucher, die dann vor allem bei hochwertigeren/teureren Kameras zu finden waren, die dann auch wieder höhere Auflösungen boten).
Extreme Bildausschnitte wollen diese Fotografen aber in der Regel eher nicht anfertigen, da viele ihr Bild via Sucher oder angeschlossenem Monitor gleich so zu komponieren suchen, wie es später aussehen soll.
(Montagetechniken für Werbeflyer sind natürlich eine andere Sache, da ist aber auch das Druckraster ein Thema).
Endlos kann man die Sensorauflösung bei kleinen Sensorabmessungen sicher nicht treiben, weil das die Packungsdichte erhöht mit den bekannten Nachteilen für Objektivkonstruktion und Bildbearbeitung (interessant wird also schon werden, was Olympus in seine E-M3 zur nächsten Photokina packen wird).
Allerdings leiden darunter auch KB-Kameras, was man im Makrobereich an der absinkenden Grenze für die Beugungsunschärfe beim Abblenden sehen kann. Da würde die alte Formel "Mehr Auflösung, mehr Pixel, mehr Schärfe und mehr Bildqualität" dann auch nicht mehr stimmen. Insofern unterliegen auch Hersteller großer Sensorabmessungen weiterhin den physikalischen Grenzen, eben die, die Canon in der Vergangenheit bei seiner G-Kompakt-Serie auch dazu bewogen haben, die Pixelanzahl des Sensors wieder zurückzufahren.
Es kommt also wohl darauf an, was man mit einer hochauflösenden Kamera machen will.
Alles über 12 Megapixel ist oversized.
Ich würde eher sagen, wenn ein Hersteller die 16 oder 22 MP gut hinbekommt (was die jpeg-Verarbeitung angeht), das Ganze gut in das Gesamtsystem passt (Kauf neuer Optiken?) und es meinem Geldbeutel nicht zu sehr schadet - warum nicht (ein ganz neues Sensorformat werde ich mir deshalb aber trotzdem nicht zulegen, denn zuviele Gerätschaften aus dem von mir bevorzugten Makrobereich gibt es z.B. für KB gar nicht mehr nach zu kaufen - da würde mir eine neue Kamera also nicht so viel nutzen).
Speziell bei den Naturfotografen, die selber publizieren, gibt es dazu ja auch Überlegungen zu dem Thema, was die Druckgröße bei "normalen" Buchpublikationen angeht. Es gibt da also auch andere Meinungen dazu (die ich aber nicht unbedingt in allen Punkten teile); wer da weiterlesen möchte:
http://www.antarktis-arktis.de/Sensorgroesse und Megapix.htm
M. Lindner