Auch bei mir war's der Vater...
Seit ich denken kann, wurde bei uns viel fotografiert - die Kamera war eigentlich immer dabei. Und praktischerweise hatten wir ein fensterloses Bad - die ideale Dunkelkammer.
Mein Vater benutzte eine manuelle Sucherkamera (Baujahr irgendwas in den Fünfzigern) und der Belichtungsmesser war auch immer dabei. Fotografiert wurde nur in SW und in der "Dunkelkammer" war die Belichtung des Papiers immer von lautem Zählen begleitet - einundzwanzig - zweiundzwanzig - dreiundzwanzig...
Bei mir kam dann das Glück der späten Geburt hinzu. Meine Eltern hatten in den Siebzigern langsam mehr Geld zur Verfügung und so wurde nach und nach auch bessere Technik angeschafft, z.B. ein Belichtungsmesser für den Vergrößerer in der Dunkelkammer. Ein Diaprojektor kam dann auch... (Farbfotos sind ja doch schöner als immer nur SW - und mit Dias ist das auch für Vielfotografierer bezahlbar).
Um 80 herum konnte ich meinen Dad dann davon überzeugen, dass wir wirklich dringend eine Spiegelreflex brauchen. In einem kleinen Fotoladen fanden wir dann eine gebrauchte Minolta-Ausrüstung: Eine XD7 mit drei Objektiven (28/2.5, 50/1.7 und 80-200/4.5), einem Dreifach-Telekonverter und einem Satz Zwischenringen. Ein paar Filter waren auch noch dabei. 900,- Mark - und ich musste die Hälfte davon bezahlen. Offiziell war es unsere gemeinsame Ausrüstung - aber bereits nach kurzer Zeit war es dann inoffiziell meine. Als ich Jahre später das Elternhaus verließ, habe ich die Ausrüstung wie selbstverständlich mitgenommen

Sie liegt heute noch hier im Regal - sogar die Fototasche von damals lebt noch.
Die XD7 hat mich lange Zeit treu begleitet. Klassenfahrten, Zeltlager und ähnliches hat sie klaglos mitgemacht. Lediglich das gute alte Schiebezoom musste irgendwann mal in die Werkstatt - nachdem ich es meiner Schwägerin geliehen hatte

In den Neunzigern hat sich meine Schwester bereits ihre erste Digitalkamera gekauft - ein sündhaft teures Modell von Minolta - Auflösung war, glaube ich, 1MP

(oder waren es zwei?).
Die Möglichkeiten der Digitalfotografie haben mich derart gereizt, dass ich mir 2003 meine erste digitale Kompaktkamera gekauft habe - wie könnte es anders sein, eine Minolta (Dimage F200). Zu dieser Zeit verstaubte die XD7 bereits seit einigen Jahren im Schrank - ich hatte zwischenzeitlich eine Sony Digicam, die natürlich auch Fotos machen konnte.
Nach diversen Kompakten konnte ich 2009 dann meine Holde davon überzeugen, dass es langsam auch für uns Zeit für eine DSLR wurde. Meine Schwester hatte sich kurz zuvor eine 450D gekauft, die ich bei einem Besuch ausgiebig testen konnte. Die wurde es dann auch...
Was mich seit meiner Kindheit am Fotografieren reizt und was mir bis heute das Wichtigste ist, ist das Festhalten von Erinnerungen und das Dokumentieren des eigenen Lebens samt seinem Umfeld. Ich finde es einfach schön, alte Fotos durchzusehen und mir die jeweiligen Momente in Erinnerung zu rufen.
Mit zunehmendem Alter wurde mir dann die Qualität meiner Fotos immer wichtiger - ich erinnerte mich an das, was mir mein Vater vor Jahren beigebracht hat, sog verschiedene Artikel in mich auf und erzielte dann wirklich die Ergebnisse, die ich mir vorstellte. Und die Prämie zum 25-jährigen Firmenjubiläum habe ich dann nahezu komplett in Ausrüstung investiert...

Der persönliche Bezug zu meinen Bildern ist es auch, was mich weiterhin motiviert die schwere Ausrüstung zu schleppen. Und natürlich ist es auch das Lob, das ich für meine Bilder bekomme...
