Wenn ich mich so durch die Landschaftsfotos hier in der Galerie durchklicke fällt mir auf, dass die beliebtesten zumeist nach Schema F entstehen. Die Uhrzeit ist vorgegeben weil nur dann das Licht gut ist, KB-Kamera, UWW, satte Farben, ein Stein, ein Busch oder eine Welle im Vordergrund (bei Hochformat), die Drittelregel, Graufilter um Wellen oder Wolken verschwimmen zu lassen.
Zuerst einmal hast Du sicher zu guten Teilen Recht. Ich sehe zwar nicht, dass es zwingend SWW sein muss, aber im Allgemeinen ist es halt so - meine persoenliche Lieblingsbrennweite sind 35mm - aber Gestaltungsregeln geben zumindest mir auch einen gewissen Halt. Folge ich ihnen, dann kann ich zumeist sicher sein, dass das Bild am Ende zumindest nicht total fuer den Eimer ist.
Die Fotos, die dabei entstehen sind ganz gefällig und handwerklich sicherlich nicht zu kritisieren. Was mir jedoch bei vielen dieser Bilder fehlt ist die kreative Note, das Persönliche des Fotografen. Spätestens beim zweiten Hinschauen werden die Bilder zu nahezu beliebigen Postkartenmotiven und nur wenige schaffen es aus einem Motiv etwas persönliches zu kreieren.
Wie seht ihr das? Gerne würde ich eure Meinung dazu lesen.
Gruß.
Etwas, was darueber hinaus geht, braucht Kreativitaet, Zeit, die richtige Stimmung und sicher auch Talent. All das habe ich nicht immer, und dass alles mal zusammen kommt, ist halt eher selten. Die Frage ist aber auch, was fotografiere ich eigentlich und fuer wen? Persoenlich fotografiere ich einerseits fuer mich, andererseits, um meiner Familie und meinen Freunden die Orte, wo ich hingehe, naeher bringen zu koennen. Das passiert zu einem guten Teil in Form von Kalendern. Daher versuche ich meist, meine Bilder "kalendertauglich" zu halten. Nicht nur, aber auch deshalb werden sie sicher auch immer ein wenig aehnlich. Man kann das jetzt Stil nennen, oder langweilig, oder austauschbar. Wahrscheinlich ist es all das ein wenig. Solange mir jedes Jahr der Kalender besser gefaellt als der vorangegangene, werde ich weiter machen.
Ich denke aber auch, dass man schlicht Zeit braucht, bis man aussergewoehliche Bilder machen kann. Der Zwischenschritt, "schoene" Bilder zu machen, die aber nicht aussergewoehnlich sind, ist dabei, denke ich, hilfreich. Ob man es dann noch weiter schafft, haengt von vielen Dingen ab - Hingabe und Talent fuer die Fotografie sind wahrscheinlich die beiden wichtigsten.
Und dann ist man als Betrachter auch schlicht uebersaettigt. Viele der Bilder, die man heute gleich wieder wegklickt, haetten vor zehn Jahren noch einen ganz anderen Wow-Effekt ausgeloest. Beispielsweise die Bilder von Milchstrasse mit Landschaft im Vordergrund.
Und hin und wieder schaffe ich dann auch ein Bild, das untypisch und trotzdem gut ist. Das ist dann jeweils besonders schoen.
Uebrigens hat ein guter Freund mir schon vor ein paar Jahren gesagt: "Du bist schon ziemlich gut darin, Postkartenmotive zu fotografieren".