Wenn ich hier manche Beiträge lese werde ich ja geradezu rot

Insofern Danke für die Blumen.
[...] Meist ist ja "cooles, stylishes Partyvolk" oder der DJ im Vordergrund wichtig um zu zeigen welche lässigen Typen oder heissen Mädels diese Partys besuchen.
Die benötigen einen fein ausbalancierten Blitzeinsatz auf den 2. Vorhang zur Vermeidung von Unschärfe im angeblitzten Vordergrund- ausbalanciert in Stärke und Farbe. [...]
Was hat Blitzen auf den zweiten Vorhang mit Vermeidung von Unschärfe im angeblitzten Vordergrund zu tun?
Zum Thema:
Als Objektiv würde ich dir zuallererst ein Zoom empfehlen.
Die Flexibilität ist schon
fast ein KO-Kriterium für Festbrennweiten. Mit einer Optik die genug Weitwinkel hat und etwas Erfahrung kann man durchaus auch Festbrennweiten einsetzen, für den Einstieg würde ich das absolut nicht empfehlen. Das Sigma 30/1.4, was oben erwähnt wurde, ist im Getümmel auf der Tanzfläche häufig schon zu lang - wenn man einen Showact im Detail fotografieren will aber schon wieder zu kurz. Ein Brennweitenbereich wie 18-55mm beim Kitobjektiv ist ziemlich ideal.
Gleichzeitig hat ein Zoomobjektiv einen Vorteil:
Lichtspurenerzeugung durch Veränderung der Brennweite während des Belichtungsvorgangs: Einfach während der Belichtung mal von 18 auf 55 mm Zoomen und schauen was passiert. Wichtig dabei: KEINESFALLS auf den zweiten Vorhang blitzen.
Die Lichtspuren sind selbstverständlich nicht jedermans Sache und man kann theoretisch auch die Kamera einfach bewegen um mit einer Festbrennweite Lichtspuren zu erhalten - in der Praxis ist es mit einem Zoom einfacher und flexibler.
Lichtstärke: Absolut sekundär zu sehen. Ich nutze sowohl das 18-55mm Kitobjektiv als auch ein DA* 16-50 f2.8 in der Partyfotografie.
Hierbei erhält letzteres aufgrund der Haptik häufig den Vorzug - Bildqualitative Vorteile spielen dabei keine Rolle. In den ISO Regionen, den Lichtverhältnissen und co kommt es sowieso nicht auf das letzte Quentchen Bildqualität an - zudem ist die Ausgabegröße solcher Bilder meist im Bereich von 800 Pixeln Kantenlänge - da fällt eine leichte Unschärfe und auch etwas Rauschen kaum auf. Mit dem f2.8 Objektiv fotografiere ich zudem quasi immer mit f4 aufgrund der Tiefenschärfe - hier muss aber jeder seine eigenen Erfahrungen machen - möglich ist es mit dem Kitobjektiv auf jeden Fall.
Ein paar Beispiele:
Kit 18-55 AL WR #1
Kit 18-55 AL WR #2
DA* 16-50 #1 mit Lichtspuren
DA* 16-50 #2 mit Lichtspuren
Hierbei große Unterschiede in der Qualität am Objektiv festzumachen ist schwierig - bei den DA* Bildern verliert man aufgrund des Zoomens sogar eher noch Bildqualität

Richtig deutlich wird es bei den beiden letzten Bildern in
diesem Post mit dem Kit 18-55 AL WR.
Lichtsituation und co haben meist einen höheren Einfluss auf die "Bildqualität" als das gewählte Objektiv in der Partyfotografie wobei das keineswegs heißen soll dass es da eine so massiv große Streuung gibt, dass es relevant wird.
Das Kitobjektiv reicht in meinen Augen definitiv aus.
Insofern:
Ich empfehle für den Einstieg immer das Kitzoom - damit geht schon einiges.
Zum Blitz:
Den Blitz wählen der einem am besten gefällt. Ob p-TTL oder (Komfort-)Automatik. Es funktioniert alles.
In der Partyfotografie würde ich mich definitiv zuerst mit dem direkten Blitzen und einer starken Korrektur im Minusbereich vertraut machen.
Die erste Korrektur weils eine K-5 ist, die zweite damit das frontal geblitzte nur ein leichter Aufheller ist.
Ich selber nutze die Pentaxblitze aus einem simplen Grund:
wireless-pttl funktioniert bei denen extrem zuverlässig.
Ich bin häufiger mit einem Blitz auf der Kamera und einem in der Hand unterwegs und blitze entfesselt. Mit Blitzen anderer Hersteller hatte ich da nicht ganz so ideale Erfahrungen. Überarbeitete Modelle sollen da jetzt aber nachgezogen haben.
Thema Blitzen auf den 1. oder 2. Vorhang:
Es existieren extrem viele Meinungen voller Falsch- und Halbwissen über das Blitzen auf den 1. oder 2. Vorhang (siehe oben).
Ich nutze fast immer den 1. Vorhang außer ich will die Lichtspuren "hinter" den Personen haben wenn ich zur Erzeugung eben jener die Kamera bewege. Nützlich beispielsweise bei Schwarzlichtpartys - ansonsten nutze ich das gar nicht. Beim Erzeugen der Lichtspuren per Zoom funktioniert das Beispielsweise nicht, da der Bildausschnitt auf (z.B.) 55 mm dann das "fertige" Bild darstellt. Einfach mal ausprobieren - der zweite Vorhang hat keinen Einfluss auf "Lichtstimmung" etc. abseits von diesen Lichtspuren. Ausprobieren und für sich selber ein Urteil fällen.
Zudem: Mit p-TTL ist der zweite Vorhang bei Verschlusszeiten um die 1/10s oder länger fast nicht brauchbar da die Leute dann den Messblitz deutlichen sehen können und meist denken "jetzt ist das Foto im Kasten" und sich direkt bewegen obwohl der Blitz, welcher das eigentliche Foto macht erst noch kommt. Hier hilft nur ein vorwarnen der Motive: "Es blitzt zwei mal!"
Thema Schlafaugen:
Kommt vor, sowohl mit Automatikblitzen als auch P-TTL.
Eine signifikante Steigerung bei letzterem Modus kann ich nicht feststellen - zudem sind andere Faktoren meist viel "Bildstörender" wie Stroboskoplichter die während der Aufnahme aufleuchten.
Das ist aber kein großer Beinbruch - Partyleute bringt man sehr schnell dazu noch ein Bild zu machen oder gleich 2-3 zur Sicherheit.
Häufig wollen die Leute von sich aus mehrere Bilder weil die Frisur blöd sitzt, man blöde schaut oder weiß der Geier.
Meine Grundregel fürs Blitzen / Einstellungen für die Partyfotografie mit p-ttl:
- Hintergrundlicht anmessen. Als Grundlage der Einstellungen wählen (M-Modus!)
- Personen so stellen, dass das Hintergrundlicht eben Hintergrundlicht ist. Idealerweise sind die Personen nun dunkler als das Hintergrundlicht.
- Blitz mit einer negativen Blitzbelichtungskorrektur als Aufheller nutzen.
Wenn man sich später mit dem Manuellen Blitzen vertraut gemacht hat kann man das nutzen - dazu gehört aber schon einiges an Vertrautheit mit der Location und den Einstellungen. Für mich bleibt M-Modus mit P-TTL Automatik beim Blitz die Kombination der Wahl.
Thema Farbtemperatur:
Meistens gibt es in Partylocations sehr warme Scheinwerfer - Gelb / Orange und co mit einer sehr warmen Farbtemperatur - das kalte, bläuliche Blitzlicht erzeugt damit häufig einen Mischlichtmatsch der nicht schön anzusehen ist.
Dabei können Farbfolien für den Blitz helfen. Ich nutze häufig eine Lee 204 und einen manuellen Weißabgleich von ca 3200 Kelvin mit einer Lee 204.
Speziell bei einem hohen Rotanteil ist eine solche Folie Gold wert.
Wichtig: Falls man sich dafür entscheidet muss man bei Pentaxkameras im Menü die Koppelung des Weißabgleichs an die Blitzbenutzung lösen, ansonsten hilft der manuell eingestellte Weißabgleich nicht, und der im Menü gekoppelte Weißabgleich wird genutzt.
Leider helfen diese Farbfolien gegen die immer mehr aufkommende (RGB-) LED Seuche überhaupt nicht :/
Zu dem Thema habe ich mal
hier meine Erfahrungen aufgeschrieben. Ohne Raw geht da wenig.
Fragen / Anmerkungen? Immer her damit.
Gruß,
Tom
P.S.:
Mit einer K-5 definitiv vorher testen ob die Kamera Probleme mit den Lichtverhältnissen hat. Dieser Fehler
kann auftreten - insofern besser vorher testen. Meine hatte da ein massives Problem und war deshalb beim Service. Die Focusproblematik ist nun
deutlich entschärft, tritt in Extremsituationen immer noch auf.
Workaround der solide funktioniert: Per Hand das Objektiv zudecken / abdunkeln, sodass der Blitz das AF-Hilfslicht einsetzt. Mit diesem Hilfslicht fokussieren lassen resultiert in exakter Fokussierung auch in Lichttemperaturverhältnissen die sonst Focusprobleme erzeugen.
Diese Beschreibung einer Focusproblematik bezieht sich speziell auf die Farbtemperaturproblematik der K-5 und nicht auf die "normalen" Probleme in der Lichtsituation einer typischen Partylocation. Beispielsweise direkt ins Gegenlicht zu fokussieren klappt sowieso sehr selten, speziell wenn es rote Scheinwerfer sind - egal ob Nikon, Canon, Sony oder Pentax auf der Kamera steht.