Wenn ich einen Löwen aus zwei Metern Entfernung aufnehmen will um eine gewisse Nähe zu vermitteln, dann kann ich das einfach nicht mti einem 400mm-Objektiv schaffen, da habe ich dann höchstens ein Auge drauf. Wenn ich aber weiter weggehe um seinen Kopf voll ins Bild zu bekommen, dann habe ich eine ganz andere Bildaussage, nämlich eine Aufnahme aus großer Entferung.
Ich weiß ja nicht, ob man vor einem Rudel Löwen herum laufen sollte, nur um die bessere Perspektive zu bekommen. Ich würde für ein gutes Löwenfoto mein Leben nicht aufs Spiel setzen wollen. Oder gibt es schon Individualtouren für den Fototouristen mit geführter (und bewaffneter) Begleitung zu Fuß in der Savanne?
(Der Gedanke einer in mehreren Bussen geführten Safari mit 15-30 anderen Fotografen (und iPhonebesitzern) im gleichen Fahrzeug erschreckt mich etwas. Der fotografische Freiheitsgrad bei solchen Veranstaltungen ist sicherlich äusserst gering und der Zweck des eigenen Fotografierens wohl eher fragwürdig. Wahrscheinlich beeiern sich die Löwen die ganze Zeit, was da für merkwürdige Tiere in den Safaribussen mit ihren großen Auge rumklickern.)
War nen bisserl Offtopic. Wollte nur mal auf das Thema Safari & Teleobjektive eingehen. Ich persönlich keine keinen besonderen Grund für mich ein stärkeres Tele besitzen zu müssen. Nen starkes Tele ist für mich nen reines Safariobjektiv.
Zum Thema:
Mittlerweile nach dem Kauf des preiswerten Canon 50mm 1.8 II habe ich diese Art von Objektiv gleich etwas liebgewonnen. Nur wollte ich dann doch noch etwas mehr Lichtstäre und bin nun auf das Sigma 50mm 1.4 umgestiegen. Das Canon werde ich weiter verkaufen. Dieses erste FB-Objektiv war für mich sozusagen der preiswerte Test und Einstieg hin zur FB.
In letzter Zeit bin ich oft nur mit dem 50mm unterwegs. Das reicht tatsächlich völlig aus. Ich habe aber auch nicht das Gefühl nun jedes Flugtier in der Umgebung unbedingt fotografieren zu müssen. Ich bin da entspannter und lässiger geworden. Oft ist es schon passiert, dass ich mit 7D und dem 50mm unterwegs war und nicht ein Foto gemacht habe. Wenn sich nichts ergibt, ergibt sich einfach nichts. Man muß auch nicht alles knipsen, was einem vor die Linse kommt, meine ich. Erst am Samstag hatte ich die Kamera und das 50mm bei einer >80km Mountainbike-Radtour mit ausreichend Höhenmetern in der Rhön im Rucksack dabei und habe gerade so ~5 Bilder gemacht. (War aber eher dem geschuldet, dass die anderen Beiden das zeitlich nicht so recht geduldet hätten und wir waren eh schon spät dran und hatten noch jede Menge Rückweg vor uns.)
Ich habe einfach nicht das Gefühl, dass ich ohne ein, zwei oder gar 3 Zooms was verpassen könnte. Dennoch werde ich beim anstehenden Urlaub auch ein UWW, Stativ und Graufilter mitnehmen, da die Art der erreichbaren Bilder dann eine völlig andere ist. Der Zweck bestimmt die Mittel. Das mit der einen FB ist evtl. auch nur eine momentane Phase. Ich glaube, dass es nicht nur die eine FB gibt. Man kann und darf sicherlich auch Kombinieren. Mal die eine FB und dann wiederum auch mal wieder das Normalzoom rausholen und mal nen leichtes Telezoom. Aber alles muß ich nun lange schon nicht mehr dabei haben. Dennoch werde ich mein 50-150mm f2.8 nicht gleich verkaufen, da es sich hervorragend als Indoorsportobjektiv eignet, auch wenn ich mir wünsche, es wäre lichtstärker.
Den Wunsch vieler Fotografen hier und überhaupt - möglichst alle Brennweiten ohne Überlappung (weil: kostet ja unnötig Geld) mit den Zooms abzudecken, finde ich eigentlich nach einigen Jahren des gleichen Denkens inzwischen als unnötig. Eher sehe ich inzwischen bestimmte Einsatzgebiete für bestimmte Objektive als wichtiger. Wenn man weiß, was man gerne fotografieren möchte, kann man das eine Objektiv dafür mitnehmen und gut is... und die anderen bleiben dann zu Hause. Gut ist auch, wenn man evtl. ein bestimmtes Projekt im Fokus hat und sich auf dieses Projekt konzentriert. Alles andere, wie den schon erwähnten Vogel im Himmel, den man nur mit einem großen Tele drauf bekommen würde, blendet man einfach aus.
Aber der Punkt mit der eigenen Reifungszeit ist schon wahr. Es dauert halt mehr oder weniger lange, dass man sich mal weiterentwickelt. (Oder man erkennt es erst selber sehr viel später an sich und den eigenen Fotos.) Die Selbstkritik ist schließlich auch ein Schritt in der eigenen Entwicklung.