Gast_49210
Guest
Hallo!
Ich bin ja ein neugieriger Mensch. Deshalb habe ich, als ich bei Ebay ein Einbeinstativ sah, dessen Konstruktion ich noch nicht kannte, gleich zugeschlagen. Vor allem, da es von der renommierten Firma Lumpp Feinwerktechnik entwickelt wurde, die seit 40 Jahren in dem Bereich tätig ist. Da es hier noch keine Infos zu diesem Stativ gibt, folgt ein kleiner Bericht (allerdings eher ein Unboxing-Review, als ein wirklicher Test).
Das Stativ hat einen besonderen Auszugsmechanismus, der ohne Verschlüsse auskommt. Man zieht das Stativ also einfach auseinander und kann es nach Gebrauch wieder (mit einer leichten Drehbewegung) zusammenschieben. Das klingt doch erst mal ganz gut. Prinzipieller Nachteil dieses Mechanismus ist allerdings, dass man die einzelnen Segmente immer komplettausziehen muss, es gibt also keine stufenlose Verstellbarkeit. Bei einem Einbeinstativ ist das jedoch evtl. zu verkraften, da man durch die Schrägstellung des Stativs ja auch auf die gewünschte Höhe kommen kann.
Das Stativ ist sehr reduziert. Es besteht aus silber eloxiertem Aluminium, verfügt über 4 Auszüge und hat ein ¼“Kameragewinde oben und einen halbkugeligen Gummifuß unten.
Griffgummi, Handschlaufe oder Wechselteller: Fehlanzeige. Auf die Handschlaufe verzichte ich gerne, eine Gummierung oder Belederung als Griff fände ich aber schon nett, denn Aluminium ist ja doch recht kalt beim Anfassen.
Gestalterisch lässt sich das Stativ kräftig aufwerten, wenn man den einfach irgendwo platzierten Firmenaufkleber und den Hinweisaufkleber zum „drehend einschieben“ entfernt. Wenn die Dinger wenigstens gerade aufgeklebt worden wären!
Die Auszüge enden jeweils mit einem dreifach genuteten Aluring, der mit dem Alurohr verklebt ist. Das Stativ hat einen Durchmesser von 3,2cm, eine Länge von 45cm und ein Gewicht von570g. Ausgezogen misst es 150cm und 126cm, wenn man das letzte Segment nicht auszieht.
Lumpp schreibt auf seiner Homepage, dass das Stativgewinde angefast sei, damit man die Kamera schneller befestigen kann. Das mit der Fase stimmt – eine Kamera würde ich jedoch nicht direkt montieren wollen, da es dann keine Möglichkeit gibt, die Stativhöhe mittels Stativneigung einzujustieren. Ich halte daher bei diesem Stativ einen Neiger oder Kugelkopf für zwingend. Aus diesem Grund hätte mir auch ein 3/8“ Gewinde deutlich besser gefallen. Ich habe nun auf das Stativ einen EMO Quattro Axial geschraubt, der mit beiden Gewinden klarkommt, sonst bräuchte man eine Reduzierhülse.
Der Stativfuß ist eine Gummi-Halbkugel mit ca. 15mm Durchmesser, die ein einer Aluscheibe mit 30mm Durchmesser gepfropft ist. Der Gummi ist relativ weich, so dass das Stativ bei Belastung ca. 2mm nachgibt. Vorteil dabei ist, dass der Halt auf glatten Böden recht gut ist. Allerdings nur, wenn man das Stativ nicht zu stark neigt. bei 55° stößt nämlich die Aluscheibe auf den Boden und das Stativ rutscht weg! Ich finde das ziemlich ärgerlich, vor allem da die Aluscheibe problemlos 5mm kleiner im Durchmesser sein könnte.
Nun zur eigentlichen Besonderheit, dem Verstellmechanismus: Wie der genau funktioniert, kann ich nicht sagen, dazu müsste man schließlich das Stativ zerlegen. Es scheint jedoch am Ende des Auszugs einen Verriegelungspin zu geben, man hört ein jedenfalls ein Einrasten dieses Pins am Ende des Ausziehens. Man zieht das Stativ sehr satt aus, da es recht luftdicht gebaut ist. Die Auszüge fallen also nicht von selbst. Sie gehen etwas unterschiedlich schwer, aber ohne jedes Wackeln oder klappern. Alles in allem wirkt das „wertig“, nicht unangenehm. Das Entriegeln erfolgt mit einer leichten Drehung (ohne diese lässt sich der Auszug wirklich nicht einschieben) und braucht ebenfalls etwas Kraft – aber keine Gewalt. All das finde ich sehr schön gelöst und durchaus hochwertig. Was mir allerdings gar nichtgefällt ist, dass im ausgezogenen die einzelnen Segmente etwas Spiel haben. Ob das im praktischen Gebrauch stört, hängt wohl davon ab, wie man sein Einbeinstativ nutzt. Stelle ich es ohne Unterstützung senkrecht, dann wackelt es schon deutlich. Neige ich das Stativ jedoch und stabilisiere es vielleicht auch noch mit dem Knie, dann kann ich kein Wackeln mehr feststellen. Allerdings könnte bei dieser Arbeitsweise das gesamte Stativ leichter gebaut sein.
Insgesamt hinterlässt das Stativ bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Es ist einerseits pfiffig und recht hochwertig gebaut, andererseits gibt es deutliche Schwachstellen, die man sicher beheben könnte. Insbesondere der Fuß erscheint mir leicht zu verbessern zu sein. Die wesentliche Besonderheit ist aber natürlich das konkurrenzlos schnelle Ausfahren des Stativs. Wem dies wichtig ist, der hat nun zu den doch ziemlich klobigen Manfrotto Neotec-Stativen eine Alternative.
Gruß
Hans
Ich bin ja ein neugieriger Mensch. Deshalb habe ich, als ich bei Ebay ein Einbeinstativ sah, dessen Konstruktion ich noch nicht kannte, gleich zugeschlagen. Vor allem, da es von der renommierten Firma Lumpp Feinwerktechnik entwickelt wurde, die seit 40 Jahren in dem Bereich tätig ist. Da es hier noch keine Infos zu diesem Stativ gibt, folgt ein kleiner Bericht (allerdings eher ein Unboxing-Review, als ein wirklicher Test).
Das Stativ hat einen besonderen Auszugsmechanismus, der ohne Verschlüsse auskommt. Man zieht das Stativ also einfach auseinander und kann es nach Gebrauch wieder (mit einer leichten Drehbewegung) zusammenschieben. Das klingt doch erst mal ganz gut. Prinzipieller Nachteil dieses Mechanismus ist allerdings, dass man die einzelnen Segmente immer komplettausziehen muss, es gibt also keine stufenlose Verstellbarkeit. Bei einem Einbeinstativ ist das jedoch evtl. zu verkraften, da man durch die Schrägstellung des Stativs ja auch auf die gewünschte Höhe kommen kann.
Das Stativ ist sehr reduziert. Es besteht aus silber eloxiertem Aluminium, verfügt über 4 Auszüge und hat ein ¼“Kameragewinde oben und einen halbkugeligen Gummifuß unten.
Griffgummi, Handschlaufe oder Wechselteller: Fehlanzeige. Auf die Handschlaufe verzichte ich gerne, eine Gummierung oder Belederung als Griff fände ich aber schon nett, denn Aluminium ist ja doch recht kalt beim Anfassen.
Gestalterisch lässt sich das Stativ kräftig aufwerten, wenn man den einfach irgendwo platzierten Firmenaufkleber und den Hinweisaufkleber zum „drehend einschieben“ entfernt. Wenn die Dinger wenigstens gerade aufgeklebt worden wären!
Die Auszüge enden jeweils mit einem dreifach genuteten Aluring, der mit dem Alurohr verklebt ist. Das Stativ hat einen Durchmesser von 3,2cm, eine Länge von 45cm und ein Gewicht von570g. Ausgezogen misst es 150cm und 126cm, wenn man das letzte Segment nicht auszieht.
Lumpp schreibt auf seiner Homepage, dass das Stativgewinde angefast sei, damit man die Kamera schneller befestigen kann. Das mit der Fase stimmt – eine Kamera würde ich jedoch nicht direkt montieren wollen, da es dann keine Möglichkeit gibt, die Stativhöhe mittels Stativneigung einzujustieren. Ich halte daher bei diesem Stativ einen Neiger oder Kugelkopf für zwingend. Aus diesem Grund hätte mir auch ein 3/8“ Gewinde deutlich besser gefallen. Ich habe nun auf das Stativ einen EMO Quattro Axial geschraubt, der mit beiden Gewinden klarkommt, sonst bräuchte man eine Reduzierhülse.
Der Stativfuß ist eine Gummi-Halbkugel mit ca. 15mm Durchmesser, die ein einer Aluscheibe mit 30mm Durchmesser gepfropft ist. Der Gummi ist relativ weich, so dass das Stativ bei Belastung ca. 2mm nachgibt. Vorteil dabei ist, dass der Halt auf glatten Böden recht gut ist. Allerdings nur, wenn man das Stativ nicht zu stark neigt. bei 55° stößt nämlich die Aluscheibe auf den Boden und das Stativ rutscht weg! Ich finde das ziemlich ärgerlich, vor allem da die Aluscheibe problemlos 5mm kleiner im Durchmesser sein könnte.
Nun zur eigentlichen Besonderheit, dem Verstellmechanismus: Wie der genau funktioniert, kann ich nicht sagen, dazu müsste man schließlich das Stativ zerlegen. Es scheint jedoch am Ende des Auszugs einen Verriegelungspin zu geben, man hört ein jedenfalls ein Einrasten dieses Pins am Ende des Ausziehens. Man zieht das Stativ sehr satt aus, da es recht luftdicht gebaut ist. Die Auszüge fallen also nicht von selbst. Sie gehen etwas unterschiedlich schwer, aber ohne jedes Wackeln oder klappern. Alles in allem wirkt das „wertig“, nicht unangenehm. Das Entriegeln erfolgt mit einer leichten Drehung (ohne diese lässt sich der Auszug wirklich nicht einschieben) und braucht ebenfalls etwas Kraft – aber keine Gewalt. All das finde ich sehr schön gelöst und durchaus hochwertig. Was mir allerdings gar nichtgefällt ist, dass im ausgezogenen die einzelnen Segmente etwas Spiel haben. Ob das im praktischen Gebrauch stört, hängt wohl davon ab, wie man sein Einbeinstativ nutzt. Stelle ich es ohne Unterstützung senkrecht, dann wackelt es schon deutlich. Neige ich das Stativ jedoch und stabilisiere es vielleicht auch noch mit dem Knie, dann kann ich kein Wackeln mehr feststellen. Allerdings könnte bei dieser Arbeitsweise das gesamte Stativ leichter gebaut sein.
Insgesamt hinterlässt das Stativ bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Es ist einerseits pfiffig und recht hochwertig gebaut, andererseits gibt es deutliche Schwachstellen, die man sicher beheben könnte. Insbesondere der Fuß erscheint mir leicht zu verbessern zu sein. Die wesentliche Besonderheit ist aber natürlich das konkurrenzlos schnelle Ausfahren des Stativs. Wem dies wichtig ist, der hat nun zu den doch ziemlich klobigen Manfrotto Neotec-Stativen eine Alternative.
Gruß
Hans