@sigii
Wenn es so eine Kapsel nicht original gibt, dann ist das wirklich mal was Sinnvolles.
@nimix
Pauschalisieren will ich die erreichbare Qualität von 3D Druck nicht. Es kommt auf den Anwendungsfall an.
Ich interessiere mich seit einigen Jahren für das Thema und setze mich immer wieder vorranging mit der Anwendbarkeit, aber eben auch mit der Herstellung des Ausgangsmaterials und der Recyclebarkeit oberflächlich auseinander. Dabei sei zu erwähnen, dass dieses reine Wissenschaften sind, wenn man tatsächlich tief einsteigen will. Was du dagegen postest, sind kunterbunte Werbebroschüren mit fetten Versprechungen junger Start-Ups, denen oft nur heiße Luft folgt.
Nicht falsch verstehen. 3D-Druck ist in meinen Augen eine echte Revolution, keine Evolution. Aber auch hier gilt eines: Bodenständig bleiben!
Deine Turbinen sind schon seit Jahren kein Geheimnis mehr. Aber wenn du dich einmal mit dem steinigen Pfad der Entwicklung solcher Druckprozesse beschäftigst, dann merkst du ganz schnell, wieviele Lügen in den Versprechungen stecken, gedruckte Turbinen, Felgen, Waffen usw. würden aus dem Drucker fallen und seien nach ein bisschen Poliererei fertig.
Und dann gibt es da noch das Thema Kunststoffe, das ich nur in Ansätzen oberflächlich ankratzen kann.
Dazu sei gesagt, dass die Festigkeit gerne herangezogen wird, aber leider absolut keinerlei Aufschluss über etwaiges Verhalten und Reaktionen des Kunststoffes liefert.
Auch hier spielt der Anwendungsfall eine Rolle. Fassaden-PA kannst du nicht mit technischem PA vergleichen, weil die Anwendungsfälle komplett andere Eigenschaften erfordern. Deine UV-Beständigkeit spielt bei einem PA 6 G so gut wie keine Rolle. Genau wie du damit wiederum kein wasserartiges PA 4.6 vergleichen kannst.
Beim 3D Druck für den Endanwender komm oft PA2200 zu Anwendung, was keine großen Besonderheiten, aber auch keine gravierenden Schwächen hat. Dann spielt das Formgebungsverfahren eine massive Rolle. Beim Druck bekommst du eine ungerichtete homogene in alle Richtungen belastbare Struktur, während du beim Spritzguss die Verkettung der Moleküle für massive, gerichtete Festigkeitssteigerungen verwenden kannst. Vom simplen Heimdrucker ganz zu schweigen.
Anbei mal meine fertige Kollaboration aus MJF-PA und ein paar Verbundelementen für mein Sigma.
Warum?
Mein MJF-PA hatte gegenüber dem SLS-PA eine 5% höhere Zugfestigkeit, was aber noch viel wichtiger ist, ein ca. 13% gesteigertes Biegemodul. Denn wenn ich die Zugfestigkeit meines Materials tatsächlich ausreize, dann habe ich großen Bockmist am Artikel gebaut.
Wie in einem Foto zu sehen ist, biegt sich der Fuß trotzdem noch verdammt durch. Dem komme ich mit der schwarzen Stützbrücke bei. Dabei habe ich allerdings den Fuß bereits dreifach mit Titanelementen versteift. Alu wäre nicht möglich gewesen wegen der Länge und seiner sehr geringen Streckgrenze. Besser wäre Federstahl gewesen, der korrodiert aber irgendwann und ist schwer.
Die Anschraubgewinde aus Kunststoff wären der reine Blödsinn gewesen. Also habe ich mir Gewindeeinsätze aus Edelstahl gebaut. Die versteifen den Fuß punktuell noch einmal. Erwerbbare Gewindepanzerung war mir für das Projekt viel zu teuer, wer sowas hat, kann das aber auch verwenden.
Das Rastblech ist aus Edelstahl und rastet selbstständig an entsprechender Position ein. Damit verhindert es ein ungewolltes Umklappen der Stützbrücke.
Mittels Kompositmaterialien wäre so ein Fuß eventuell auch möglich, jedoch ist mir sowas im Druck, insbesondere im MJF nicht geläufig.
Maschinell wäre das Teil in der Form bedingt ebenfalls, aber sehr aufwändig herstellbar gewesen - davon abgesehen mit meinen Mitteln absolut nicht. Die Wabenstruktur führte ich vertikal durch den Fuß, weil der Biegemoment im Foto auf die X-Achse wirkt und seitlich nicht stark angreift. Das spart viel Material und macht den Fuß stabiler als wenn er aus einem homogenen Kunststoffblock wäre.