Bilderchen machen war für die meisten Leute immer eine Nebensache. Die haben auch in den "ach so tollen alten Tagen"(1) war das nicht anders. Der Erfolg von "leicht, billig, einfach" Systemen wie den Agfamatic mit ihren Filmkassetten etc. kommt ja nicht von ungefähr. Die passte bequem in "Mammas Handtasche" und Pappa mit den dicken Fingern konnte beim Rückspulen den Film nicht kaputt machen (oder vergessen vorzuspulen nach dem Bild). Auch wenn wirklich "35mm" Rollfilme benutzt wurden UND es davon wirklich Bilder gab (Pappa, Finger) waren das idR. einfache Dinger mit festem Objektiv und einfachem Sucher. Nix komplexes weil die Kamen zum Urlaub einmal im Jahr raus und da wurden dann drei Filme (gab es inne Sparpack mit Entwicklung inne Drogerie) durchgenudelt und (wenn man Glück hatte) im Massenlaber entwickelt. Wenn man Pech hatte machte es der "Profi" der nebenbei Fotographierte (Primärjob: Drogeriebesitzer) selber...
Das hat sich nicht geändert. Die meisten Menschen haben genug andere Interessen um sich mit "Bilder machen" nicht groß beschäftigen zu wollen. Kennen Dinge wie <Hier heilige Fotoregel> nicht und haben weder Zeit noch Lust sie kennen zu lernen. Die wollen "mal eben schnell" ein paar Erinnerungsbildchen. Und das muss einfach und bequem sein. Also einige Zeit lang die kleinen Kompaktkameras (Etwa Canon IXUS oder wenn es hochkam ne A-Serie Powershot(2)) und heute die Mobiltelefone. Weil - klein, leicht, passt in die Handtasche (heute zT. auch Pappas)
Wenn die meisten Menschen "professionelle" Bilder wollen ging es früher zum Profi (Wenn man Glück hatte NICHT dem aus der Drogerie) und heute entweder immer noch (Wir haben hier in der 200.000EW Stadt ein Studio das seit mindestens 8 Jahren davon lebt(3)) oder es gibt im Verwandten/Bekannten-Kreis diesen "komischen Kauz" mit der "dicken Kamera". Wobei die oft auch ne "4-stellige Canon mit den beiden KIT-Linsen" oder was vergleichbares ist.
Ich laufe ja ein paar mal im Jahr als "Eventknipser" über Veranstaltungen wo die Leute wegen gemeinsamer Hobbies sind und man sich zT. kennt. Von den ca. 150-200 Leuten auf dem kleinsten sind, trotz hoher Nerd-Quote etc. gerade mal 3-4 fotographisch aktiver als "Kompaktkamera", davon einer mit ner Typ-1 Bridge. 2-3 weitere haben "grundsätzlich Interesse" aber andere zeitaufwendige (und ggf. teure) Hobbies und sagen daher "nicht noch nen Hobbie".
Auch im restlichen Bekanntenkreis nicht anders. Gerade die Leute die sich etwas mehr interessieren schauen eben auch auf den Geld- und Zeitaufwand und dann auf die schon existierenden Kostenquellen und Zeitfresser (Kinder etwa) und geben anderen/sinnvolleren Hobbies (Etwa Sport MIT den Kindern) den Vorzug. Auch hier war es oft so das für "gute Bilder" ein Berufsknipser oder ein Bekannter mit "dicker Kamera" angeworben wurde. Braucht man ja auch nicht so viele
Was man auch berücksichtigen sollte - die meisten Menschen wollen gar nicht die Tonnen an Bildern/Erinnerungen sondern einige geplante und ausgewählte. Mein Arbeitskollege hat sich als das erste Kind kam ne 700D mit Objektiven besorgt. Staubt zu weil dauernd damit rumhantieren will weder er noch seine Frau. Beide sind "Technikaffin" daher MINT-Akademiker aber die Kamera ist wie in den "tollen alten Zeiten" bestenfalls im Urlaub und beim Geburtstag aktiv. Weil - Kind wird auch schnell Routine und das 4711 Bild vom "kleinen Schmuckstück"(4) auf der Schaukel ist "etwas redundant". Auch wenn das KSS inzwischen 08-15cm gewachsen ist.
(1) Die eigentlich in vielen Belangen besch... waren. Ausser die DDR. Die fand ich toll und hät ich gern behalten. So als BRD-Bürger
(2) Die war vielen schon "etwas groß und schwer"
(3) Solange ist es mindestens da und abends beleuchtet/mit bewegung wenn ich von der Arbeit aus dran vorbei fahre
(4) Oder wie wir beim Bund sagten "dem BöFei"