Nun hab ich die 6300 mit Standardzoom also für 666.- bei MediaMarkt erstanden.
Die rechte Begeisterung wie seinerzeit beim Kauf der RX-100 kam bisher allerdings noch nicht auf.
Das erste, was mir spontan auffiel: Der Monitor der 6300 ist kleiner als bei der RX-100 (ja, wusste ich vorher) und, soweit ich das beurteilen kann, auch nicht so gut aufgelöst. Der Stromverbrauch der 6300 ist frappierend, man kann geradezu zusehen, wie die Restkapazität des Accu fällt. Schon heftig.
Natürlich kam auch bezüglich der BQ mit dem Standard-Zoom im Direkt-Vergleich mit der RX-100 (einige hatten das hier ja schon prognostiziert) nicht der recht Wow!-Effekt auf (wie er damals beim ersten Fotografieren mit der RX-100 bei mir aufkam). Nun werden jetzt einige spontan sagen: Ist ja klar. Da musst Du ja auch erstmal die richtigen Objektive raufschrauben. Nur: Bei nahezu allen Objektiven, egal ob Zeiss-Zoom 16-70 (nein, nicht nur bei der ersten Serie, auch aktuell noch), SONY 18-105, Festbrennweiten von Sony, dem Samyang 12mm liest man regelmäßig: „Man muss Glück haben, das richtige Objektiv zu erwischen, die Serienstreuung ist grausam“. „Kauft nur online, der Service von SONY ist unterirdisch“. Bevor ich nun aber über 1.000.- Euro in ein Kamera-„System“ investiere, bleibt für mich die Frage, ob hier mit den Bodies der 6000er-Serie nicht kleine elektronisches Wunderwerke eines Elektronikherstellers geschaffen wurden und man schlicht nicht mit der gleichen Liebe das Thema Objektive angegangen hat. Kann und will ein Hersteller, der auch Fernseher, Hifi-Geräte und Smartphones produziert, das überhaupt? Ich möchte jedenfalls bei Investition von über 1.000.- Euro die Sicherheit, dass ich ein tadelloses Objektiv erhalte, möchte weder die Endkontrolle für die Hersteller übernehmen, noch Internet-Tauschorgien lostreten.
Die 6300 wird ja in der Werbung mit Schwerpunkt 4K-Videos angepriesen. Mir ist auch nach Stunden des Probierens mit all dieser Elektronik nicht klar, ob ich hier eine Videokamera in der Hand habe, die auch Fotos machen kann oder umgekehrt. Der Versuch, einen langsamen Freihandschwenk mit Video in den Standard-Settings zu machen, ernüchterte vollends. Mit meinem Huawei Mate10Pro-Smartphone wirkt sowas wie von Stativ wie angenagelt, mit der 6300 (und eingeschaltetem Steady-Shot) ziemlich zappelig. Natürlich kann ich von Stativ arbeiten, aber beim Wandern möchte ich so etwas nicht wirklich mitschleppen.
Der Preisverfall macht nachdenklich: Nachdem die 6000 vor zwei Wochen mit Standardzoom für 450.- neu zu kaufen war, jetzt die 6300 mit Standard-Zoom für 666.- Euro. Ich vermute, da kommt was ganz Neues und hier sollen Lager geräumt werden, so dass ich das Teil „vorsichtshalber“ wohl erstmal retournieren werde. Der Druck im Kamera-Markt scheint gigantisch zu sein. Canon spricht von Umsatzrückgängen von 50% in den nächsten Jahren, SONY gar von 80%.
Beste Grüße und angenehmen sonnigen Sonntagabend!
P. S. Ich möchte hier Fans der 6000er-Reihe nicht verprellen oder ärgern. Irgendwie mag ich die Kamera, hat was, vielleicht wird es Liebe auf den zweiten Blick ;-). Das Gesagte ist nur mein amateurhafter persönlicher Eindruck, welcher vermutlich nur für Leute interessant ist, die sich aus der Perspektive des (ebenso amateurhaften) RX-100-Besitzers nach Neuem umsehen möchten.