Ich habe jetzt einmal eine grundsätzliche Frage.
Wenn ich den Monitor auf einen Farbraum eingestellt habe, sagen wir einmal sRGB, und mir die Darstellung am Monitor passt, und ich das Dokument als sRGB ins Labor schicke, dann sollte ja genau das rauskommen, was ich am Monitor gesehen habe, oder nicht?
Ja vorausgesetzt
- 1. der Monitor ist auf sRGB kalibriert+profiliert,
- 2. in der Software wird sRGB als Anzeigeprofil verwendet
- 3. die Ausbelichtungsmaschinerie im Labor ist ebenfalls auf sRBG kalibriert.
Zu 1: Oft sind Monitore standardmäßig schon auf sRGB kalibriert und haben nur wenig Abweichungen. Sicher ist man aber, wenn man ihn selbst kalibriert/profiliert hat.
Zu 2: Das ist eine einfache Einstellung und meistens der Standard. Wenn man selbst kalibriert/profiliert hat, dann sollte man das dabei erzeuge Profil einstellen.
Zu 3: Da muss man das Labor fragen. Ich würde mal davon ausgehen, das viele sRGB verwenden, auch wenn sie nichts angeben, weil das sehr verbreitet ist. Das Ergebnis wird wohl nahe an sRGB sein, aber vielleicht nicht perfekt. Es gibt auch Dienstleiter, die bieten ICC-Profile zum Download an, z.B:
https://www.saal-digital.de/service/icc-profil/. Diese kann man dann als Softproof einspielen und sieht dann wie ein Ausdruck aussehen würde. Dann kann man die Farben in der Bildbearbeitung so drehen, dass es passt. Wenn du dir die Seite anschaust, dann kannst du sehen, dass es für jedes Produkt ein Profil gibt. Das bedeutet, dass ein Foto auf Fotopapier ganz andere Farben verwendet als in einem Fotobuch.
Du siehst, dass kann schon mit sRGB kompliziert sein, wenn man 100% will. Aber im Prinzip sollte das so sein, wie du es beschrieben hast. Das ist natürlich auch mit AdobeRGB so, nur ist dieser Farbraum weniger verbreitet.
Das ist ja der Grund, warum man einen "farbechten" Monitor ala Eizo oder dergleichen, kauft, oder nicht?
Es decken ja alle Monitore einen gewissen Teil eines Farbraumprofils ab, somit kann es ja nur daran liegen ob ein Bild aus dem Labor dem Monitor entspricht, inwieweit die Monitoreinstellungen dazu in der Lage sind "die Wahrheit" darzustellen.
Wenn ihr mir jetzt sagt, dass das nicht so ist, packe ich den Monitor wieder ein und er geht sofort zurück, weil wofür wäre der Monitor dann gut?
@ herbert-50: warum meinst du, dass das Geld für den Monitor verschwendung war?
Ja, das stimmt schon so und der CS2731 ist bei weitem kein schlechter Monitor, aber er kann seine Vorteile nur ausspielen, wenn ein anderer Farbraum als sRGB eingestellt wird. Sonst ist er nicht schlechter und nicht besser als ein günstigerer Monitor, der sRGB kann- zumindest bezogen auf die Farben. Natürlich gibt es noch andere Qualitäten.
Du hättest also für weniger Geld das gleiche bekommen können, wenn es nur um sRGB geht.
AdobeRGB ist im Prinzip nicht schlechter und kann ein paar mehr Farben. Da der Rest der Welt aber zu 70-80% in sRGB "denkt", hat man das Problem, dass man immer nach sRGB konvertieren muss. Damit man dann auf dem Bildschirm sieht, wie das aussieht, kann man sRGB als Softproof einstellen und anschalten um das Bild zu beurteilen. AdobeRGB hat dann also nur den Vorteil, dass man selbst mehr Farben sieht.
Man kann seine Bilder mit AdobeRGB exportieren, dann sehen andere, die einen AdobeRGB Monitor haben ebenfalls die zusätzlichen Farben. Und Leute die nur einen sRGB Monitor haben, sehen das Bild in sRGB. Das setzt allerdings voraus, dass die Software Farbmanagement beherrscht. Das bedeutet, sie erkennt, dass das Bild AdobeRGB hat und dass der Monitor sRGB hat und konvertiert die Farben entsprechend. Das Problem liegt darin, dass längst nicht alle Software Farbmanagement beherrscht.
Kernproblem ist einfach, dass der Umgang mit anderen Farbräumen als dem Standard sRGB aufwändiger ist, weil sie eben vom Standard abweichen. Und da stellt sich die Frage, ob sich dieser Aufwand wegen ein paar Farbtönen wirklich lohnt. Wenn ja, dann ist der CS2731 eine gute Sache, aber dann muss man sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigen.