Das bedeutet, der Blitz wird gezündet, bevor sich der erste Verschlussvorhang in Bewegung setzt.
Natürlich.
Andernfalls hättest du ja nur ein schwarzes Bild mit einem kleinen belichteten Streifen...
Das hat mit dem Blitz aber nix zu tun, das ist aufgabe des Triggers - dass kannst du mit jedem Blitz machen, der lange genug leuchtet.
Tante Edit: Die beiden Linien sind von mir einfach rein gezeichnet worden und sind nicht die tatsächliche Belichtungszeit, sie dienen einfach der Visualisierung.
In Wahrheit ist diese Zeit bei z.B. 1/2000 Sekunde sicher wesentlich kürzer!
Das glaube ich nicht.
Unterhalb der Synczeit ändert sich die Länge des Belichtungsvorgangs nur noch minimal.
Die Zeit, die die Vorhänge brauchen, um über die Sensorfläche zu fahren, ist immer identisch. Bist du überhalb der Synczeit, wird die Länge des Belichtungsvorgangs hauptsächlich von der Belichtungszeit beeinflusst.
Unterhalb der Synczeit läuft der zweite Vorhang halt schon los, bevor der erste oben ist. Entscheiden für die Belichtungszeit ist dann der zeitliche Abstand zwischen dem Start des ersten und dem des zweiten Vorhangs.
Die Synczeit ist ja die Zeit, bei der Sensor während der Belichtung noch vollständig freigegeben ist, der erste Vorhang noch oben ankommt bevor der zweite losläuft.
Das heißt im Prinzip, wenn die Synczeit der Kamera 1/200s ist, dann sollte der Vorhang für seine Bewegung über den Sensor auch ungefähr 1/200s benötigen, denn schon ab 1/250s reicht die Belichtungszeit ja nicht mehr für den ersten Vorhang den Endpunkt seiner Bewegung zu erreichen.
In der Praxis dürfte da natürlich noch eine gewisse Toleranz drin stecken, denn es muß ja auch etwas Zeit für die Blitzzündung etc mit einkalkuiert werden.
Aber nehmen wir einfach mal an, der Vorhang braucht 1/250s für die Bewegung über die Sensorfläche, die Synczeit der Kamera ist 1/200s.
Ob du jetzt als Belichtungszeit 1/1000s, 1/2000s, 1/4000s oder 1/8000s einstellst, ändert nichts an der Dauer des Belichtungsvorgangs: der zeitliche Abstand zwischen der Freigabe der ersten und der letzten Sensorzeile würde immer 1/250s betragen, denn solange benötigt der Vorhang von der Ruheposition in seine Endlage.
Ändern tut sich nur die Zeit, die die jeweilige Pixelreihe freiliegt, ehe sie vom zweiten Vorhang wieder verdeckt wird - das ist dann die Belichtungszeit.
Die Gesamtdauer wäre also immer 1/250s (für die Bewegung des Vorhangs) plus die Zeit, bis der zweite Vorhang ebenfalls in endlage ankommt (eben die eingestellte Belichtungszeit)
Das heißt, dass egal was du an Belichtungszeit einstellst, immer ein 1/250s Ausschnitt aus der Abbrennkurve aufgezeichnet wird.
Wenn ich mir jetzt die Abbrennkurve angucke, die du gemessen hast, dann wird t 0.1 bei 1/117s erreicht - der Einfachheit halber sagen wir mal 1/125s, weil rechnet sich einfacher (das wären dann 8ms).
Wenn der Belichtungsvorgang jetzt genau 4ms dauert (also 1/250s), dann das ziemlich genau die halbe Abbrennkurve. Nehmen wir an, die Belichtung startet an deiner ersten blauen Linie. Dann müßte sie bis zum ende des zweiten Messgitter-Abschnitts gehen - und da wirst du mir zustimmen, ist in jedemfall ein gewaltiges Gefälle in der Lichtleistung drin. Somit sollte das Bild am Anfang der Belichtung mehr Blitzlicht abbekommen als am Schluss, was sich eben als Helligkeitsverlauf äußert.
Bei der typischen Verschlussbewegung meiner Meinung nach unten heller, oben dunkler.
Ob man das bewußt sieht, ist wieder eine andere Frage - stelle ich den Blitz frontal vor eine graue Wand, dann vermutlich.
Bei der praktischen Anwendung - hm. Ich nehme Vignettierungen durchs Objektiv bei Offenblende zwar durchaus wahr, halte sie aber gerne für recht minimal - bis ich dann die Vignettenkorrektur in Lightroom einschalte und mir denke, wow!
Es wird auch vom Blitz abhängen - die Abbrennkurve deines HD610 im Bild ist ja zumindest recht linear, da könnte man nach der Spitze vorne fast eine gerade Linie im 45° Winkel reinziehen.
Es gibt sicher Blitze, bei denen der Abfall deutlich steiler erfolgt und dafür am Ende sanfter ausläuft (siehe zb die von mir zuvor verlinkten Diagramme bei Paul C Buff) , da würde der Verlauf u.U. deutlicher ausfallen.
Die Supersync-Kurve vom HD610 kommt mir eh etwas komisch vor, also dieser abrupte Abbruch am Ende des dritten Quadranten.
Ich kann mir vorstellen, dass der HD610 im HSS Modus die Abbrennzeit wirklich extrem verlängert, dann aber die Blitzröhre nach Ablauf von 1/117s abwürgt.
Wenn man die Kurve nämlich jetzt als typische RC-Entladungskurve weiterzeichnen würde, erreicht man t0.1 vermutlich erst nach der doppelten Zeit und das Ende der Kurve evtl sogar noch später - das wäre also wohl eine Abbrennzeit von 1/60 bis 1/45s und somit verdammt langsam.
Nimmst du jetzt einen normalen Studioblitz, also ohne IGBT Transistor wie der HD610, dann würde der genauso eine typische Abbrennkurve hinlegen, aber eben in kürzerer Zeit, somit wäre auch der Verlauf auf dem Bild stärker..
~ Mariosch