Bei Rohdateien geht es nicht um absolute Qualität, sondern um das Umgehen der kameraseitigen Bildverarbeitung. Es geht um Bearbeitungsreserven und die Kontrolle darüber, wie genau aus den Rohdaten ein Bild gemacht wird.
Wenn man mit den Bildern aus der Kamera zufrieden ist und garantiert keine Nachbearbeitung plant, kann man auch in JPEG fotografieren. Das ist qualitativ kein Nachteil, es schränkt nur die Nachbearbeitung ein.
Wenn man dann aber doch anhand eines JPEGs z. B. die Farben oder Kontraste korrigiert, hat man allerdings Nachteile gegenüber dem Rohformat.
Angenommen, man hat ein Bild roh fotografiert und umfassend bearbeitet: Dann ist JPEG als Übergabeformat zum Drucker/Belichter unproblematisch, weil 8 Bit pro Kanal für fertige Bilder völlig ausreichend sind und man mit hoher JPEG-Qualitätseinstellung von der Kompression auch keine sichtbaren Nachteile zu befürchten hat.
Einzige denkbare Einschränkung: Wenn der Dienstleister Farbmanagement betreibt (d. h. die Bildfarben in seinen Druckerfarbraum umrechnet), kann dies eine gewisse Reduzierung der Tonwerte mit sich bringen. Also statt 256 Abstufungen pro Kanal bleiben dann vielleicht nur noch 200 oder 150 übrig; der Rest sind Lücken im Histogramm. Die kann man theoretisch im fertigen Bild sehen, wenn das Motiv anfällig ist (z. B. großflächige weiche Farbverläufe enthält) und das Bildformat relativ groß ist.
Aber sofern man nicht einen unnötig großen Farbraum verwendet hat (z. B. ProPhotoRGB) und das Bild nicht schon als JPEG Lücken im Histogramm hatte, die sich zu den Anderen addieren könnten, wird das nur höchst selten zu sichtbarer Streifenbildung führen. (Deshalb sollte man solange wie möglich in 16 Bit arbeiten und das Bild erst ganz zum Schluss in 8 Bit ausgeben. Im Zweifelsfall das fertige JPEG nochmal öffnen und auf Lücken im Histogramm checken.)
Was außerdem mildernd wirkt, ist der eher geringe Kontrastumfang von Fotopapier (im Vergleich zu Monitoren). Also selbst wenn Banding-Streifen vorhanden wären, würde man sie weniger bemerken.
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, muss sich halt einen Dienstleister suchen, der 16 Bit direkt verarbeitet. Dann kann man 16-Bit-TIFF, 16-Bit-PNG oder auch 16-Bit-JPEG2000 anliefern.
Entscheidend ist aber die Farbtiefe, also z. B. 8-Bit-TIFF würde gegenüber einem schwach komprimierten JPEG keinen Vorteil zeigen.
Ich persönlich bezweifle, dass der Mehraufwand sich lohnt.