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Extrem lange Verschlußzeit bei alten Aufnahmen

dragon74

Themenersteller
Hallo und eine Frage an die Experten hier.
Neulich eine Quizfrage, warum die Personen früher auf Fotos nie lächelten. Die Antwort war, das die langen Verschlußzeiten zu Anfang der Fotografie ein lächeln nie natürlich wirken ließen.
Nun die Frage, warum die Verschlußzeiten früher so lang waren? Hatten die Filme früher 'ISO10'? Wäre schön, wenn das jemand einfach erklären könnte ;-)
 
Hatten die Filme früher 'ISO10'? Wäre schön, wenn das jemand einfach erklären könnte ;-)

Kommt drauf an wie weit du zurück gehst. In den Anfängen der Fotografie hatten die Filme wirklich niedrige ASA (heute mehr oder weniger das gleiche wie ISO). Man muss natürlich aufpassen, in den 60ern wurde der ASA standard so angepasst das ein Vergleich bei manchen Filmen schwer wird. Bei vielen schwarz weiß Filmen von Ilford hat sich zb in den 60ern die ASA verdoppelt ohne das sich der Film verändert hat. Das betrifft aber glaub hauptsächlich SW Film. Aber die ersten Kodakchromes hatten auch nur maximal ASA16. Kodak Color mit ASA25, aber glaube DIA Film war damals noch sehr viel beliebter als heute. So in Ende 70er wurde dann auch mehr (Farb)Film mit ASA200-400 hergestellt. Schwarz-Weiß war immer etwas vorraus was die Empfindlichkeit angeht.

Ektachrome war zb 1959 der höchstempfindliche Farbfilm mit ASA 160:

"Its speed was ASA 160, over two stops faster than the regular EKTACHROME film, (32 ASA). It was at that time, the fastest colour film in the world."

Heute ist ISO 50 Film ja schon sehr unempfindlich. Und Farbfilme gehen gerne bis ISO 800. Wenn Film nicht stark abgebaut hätte wäre da locker auch noch mehr entwickelt worden.

Wenn man noch weiter zurück geht werden die Filme immer unempfindlicher und schlechter Auflösend. Und wenn ich ein 4x5 Negativ brauche um überhaupt Details einzufangen, ist halt auch wenig mit großer Blende. Da muss ich sehr lange belichten.
 
In den Anfangsjahren der Fotografie wurde nicht Film belichte sondern (mit Emulsion beschichtete) Platten (aus Glas, oder Metall). Die Empfindlichkeiten dieser Emulsionen bewegten sich im einstelligen ISO Bereich.
 
Es gab ja in den Anfängen noch nicht mal sowas wie eine ISO-Norm. Die ersten Fotografen lernten ihr Handwerk bzw die richtige Belichtung mittels trial-and-error, bis dann Erfahrungswerte da waren.
Ich habe Bilder gesehen von der Ausstattung in Fotostudios, da wurden die Porträtierten auf den Stuhl gesetzt und der Kopf mit einer Halterung von hinten fixiert. :lol: Da waren minutenlange Belichtungszeiten ganz normal.
 
Horseshoe;16000710 schrieb:
... wurden die Porträtierten auf den Stuhl gesetzt und der Kopf mit einer Halterung von hinten fixiert ....

Klingt irgentwie eher nach Folter als nach Fotografie :eek:
Aber das war das Stichwort; ich habe mal einen Film gesehen, wo genau das die Thematik war. Mal sehen, ob ich dazu jetzt ohne den Titel zu kennen noch was finde.
 
Die Alternative war damals das gemalte Portrait. Das bedeutete stunden- tage- wochenlanges Modellsitzen. Da war so eine zweiminütige Belichtung doch eine deutliche Erleichterung.

Wenn man es von dieser Seite sieht aus jeden Fall. Haben wir es mitlerweile gut, oder? Obwohl es damsl nicht diese Flut von Bildern gab. Da konnte man sich ersten mit dem Bild Zeit lassen als auch mit dem Betrachten. Trotzdem möchte ich meine DLSR (-M) nicht missen. Eine Sekunde und man weiß, ob das Bild was geworden ist oder nicht :ugly:
 
Die allerersten Fotoplatten mussten einen ganzen Tag lang belichtet werden, an Personen war da noch gar nicht zu denken. Daher sind auf diesen Fotos von Plätzen etc. nie Menschen zu sehen.
Erst als dann Quecksilber ins Spiel kam konnte man die Belichtungszeit auf Minuten verkürzen.
 
In den Anfängen gab es ja quasi nur Grossformat Kameras, dann kam erst Mittelformat dazu und deutlich später erst Kleinbild.
Bei den Großformat Kameras ist man ja schnell bei recht kleinen Blenden unterwegs und dann noch recht unempfinlicher Film oder Platte und schon liegt man bei für heutigen Masstaäben sehr langen Bleichtungszeiten.
 
Die Antwort war, das die langen Verschlußzeiten zu Anfang der Fotografie ein lächeln nie natürlich wirken ließen.

Könnte eine urban legend sein... Je nachdem von wann bis wann wir "Anfang der Fotografie" definieren.

Die kulturhistorisch korrekte Antwort dürfte eher sein: Weil Modellstehen/-sitzen für ein "offizielles" Porträt bis in die 1920er Jahre eine ernste Angelegenheit war. Unangemessene Belustigung war da fehl am Platz.

Belichtungszeiten im Kollodium-Nassverfahren (ca. 1850) liegen im Bereich weniger Sekunden. BTW war auch der Magnesiumblitz schon seit Ende der 1880er erfunden und im Einsatz.

Also nix mit minutenlangem Stillhalten...
 
Könnte eine urban legend sein...
Nicht unbedingt - ich habe hier ein etwas über 100 Jahre altes Familienfoto, in einem Fotografenstudio aufgenommen:
Eltern stehend und ernst blickend, davor auf Stühlen zwei Kleinkinder - diese ebenso ernst bis unwirsch blickend, und bei diesen beiden deutliche Bewegungsunschärfe.
Minuten an Belichtungszeit werden es zu dieser Zeit wohl nicht mehr gewesen sein, Sekunde(n) wahrscheinlich schon.
 
Das mit dem "nicht Lächeln" hat absolut nichts mit den "langen" Belichtungszeiten zu tun, sondern schlicht mit der damaligen Einstellung der Leute.

Genauso wie sich z.B. im Mittelalter niemand was dabei gedacht hat, wenn Männer ein Kleid trugen - und viele Männer taten das auch, weil ein Kleid einfach herzustellen ist und gerade im Winter auch relativ gut wärmt (warme Luft wird vom Kleid festgehalten). Erst in der Neuzeit gab es die logische Verknüpfung Kleid => kann nicht so schnell/einfach rennen usf => weiblich.

Oder z.B. überall Herzen draufzumachen. Das galt im Mittelalter überhaupt nicht als unmännlich oder dergleichen.

Und entgegen den Behauptungen mancher Leute - relativ schnelle Objektive wie das Petzval gabs ja schon früh, ebenso wie relativ empfindliche Bildplatten, wenn ja auch "nur" in Schwarzweiss.

https://en.wikipedia.org/wiki/Petzval_lens

Und Film war AFAIK noch bis in die 1960er üblicherweise Schwarzweiss, einfach weil Farbe so viel teurer war.
 
Die allerersten Fotoplatten mussten einen ganzen Tag lang belichtet werden, an Personen war da noch gar nicht zu denken. Daher sind auf diesen Fotos von Plätzen etc. nie Menschen zu sehen.
Erst als dann Quecksilber ins Spiel kam konnte man die Belichtungszeit auf Minuten verkürzen.

Eines der ersten Photos zeigt genau das:
https://news.artnet.com/art-world/oldest-photograph-of-a-human-is-back-in-the-spotlight-159766

Den Schuhputzer, der dort minutenlang arbeitet, ist zu sehen - der Rest nicht.

Aber zwischen 1838 und 1850 sind in der Belichtungszeit schon Welten passiert...
 
Könnte eine urban legend sein... Je nachdem von wann bis wann wir "Anfang der Fotografie" definieren.

Die kulturhistorisch korrekte Antwort dürfte eher sein: Weil Modellstehen/-sitzen für ein "offizielles" Porträt bis in die 1920er Jahre eine ernste Angelegenheit war. Unangemessene Belustigung war da fehl am Platz.

Belichtungszeiten im Kollodium-Nassverfahren (ca. 1850) liegen im Bereich weniger Sekunden. BTW war auch der Magnesiumblitz schon seit Ende der 1880er erfunden und im Einsatz.

Also nix mit minutenlangem Stillhalten...


Es war am Anfang Bärlauchpulver für das Blitzen … Magnesium, das ist so ein
neumodisches Zeugs.

Dann noch die großen Negativformate, es waren damals ausschließlich Kontakt-
kopien im Umlauf, deshalb auch das beliebte Format 9 x 12 etc., Vergrößerer
in der Duka gab es damals so gut wie nicht.

Und der Mund wurde bei älteren Personen auch wegen der Zahnlücken gerne
geschlossen gehalten, siehe dazu auch unter klassische Portraitmalerei.


abacus
 
Eigentlich Bärlapppulver - Bärlauch (mit Bärlapp nicht mal irgendwie verwandt) hätte allenfalls einen interessanten Geruch im Fotostudio ergeben...:D

Ja, Vergrößerer kamen erst viel später in Gebrauch.
 
Es war am Anfang Bärlauchpulver für das Blitzen

Bärlappsporen sind es auch heute noch - für Bühnen- oder Filmexplosionen, für die Gas oder leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe oder andere Sprengstoffe aus Brandschutzgründen nicht eingesetzt werden können.

Problem: Bärlapp ist hygroskopisch, brennt deshalb meist nicht gleichmäßig und nicht hell genug ab und es muss in die Luft geblasen werden, damit es zündfähig wird -> Staubexplosion.

Daher kam man schon in den 1880er Jahren recht schnell auf Magnesium.
 
Erstmal Danke liebe Gemeinde für den Regen Ausstausch hier. Es sind doch nun einige Blickrichtungen die hier vertreten sind. Auf alle Fälle gibt es wohl nicht nur ein Argument für die langen Verschlußzeiten. Ich hätte vielleicht eine Jahreszahl einbauen sollen. Aber ich wußte nun durch die Frage der Quizshow auch keine.
Aber das Lächeln damals als nicht Chic galt hat mir meine Alte Dame auch schon mal erzählt. Das hatte sie von ihren Vater, der immrhin Jahrgang 1901 war.
 
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