Laut dem was ich aber z.B. bei Wikipedia dazu finde erklärt, dass es ein vollständig offengelegtes Format ist. Ich hab da auch keine Angst, weil ich eher Adobe vertraue, dass das Format in 25 Jahren noch in ihren Bildbearbeitungen unterstützt wird, als Herstellern, die auch mal schnell ihre Produkte einfach einstellen.
Da die (meisten) Kameras von sich aus kein DNG ausgeben, können nicht mal die Rohkonverter der Kamerahersteller DNG lesen. Und offenbar sehen dann viele andere Softwarehersteller erst recht keinen Anlass, Unterstützung für umgewandelte DNGs vorzusehen.
Ganz trivial ist es sowieso nicht. Wenn ich z. B. sehe, dass man im DNG-Konverter für die "verlustreiche Kompression" auch verschiedene Skalierungen einstellen kann, dann deutet das auf größere Eingriffe hin. Vielleicht stimmt dann sogar die anfängliche Vermutung von 'ObjecTiv', dass hier bereits im Zuge der Konvertierung ein Demosaicing stattfindet. Ich wüsste nicht, wie man Bayer-Rohdaten sonst skalieren wollte. Canon macht es mit sRAW meines Wissens so ähnlich.
Auf jeden Fall ergibt sich durch die Varianten der DNG-Konvertierung nicht ein einziges, einheitliches Rohformat. Es entsteht eher eine Vielzahl von neuen Formaten. Da wird sich so mancher Softwarehersteller sagen: Bevor ich die jetzt alle unterstütze, lehne ich konvertierte DNGs lieber von vornherein ab. (Übrigens wird auch Canons sRAW nicht von allen Rohkonvertern unterstützt.)
Jedoch sollte es für zukünftige alternative Bildbearbeitungen doch viel einfacher sein ein DNG zu unterstützen, als den komplizierten Brei jedes einzelnen RAW Formats einzuarbeiten.
Es hat sich ja mittlerweile gezeigt, dass man für optimale Ergebnisse ohnehin kameraspezifische Farbdaten braucht - und die können nun mal erst in die Software integriert werden, wenn das Kameramodell verfügbar ist. Einfach nur die Rohdaten lesen zu können, ist nicht genug. Man muss auch die Eigenheiten des Sensors berücksichtigen. Von daher ist die Vorstellung eines einheitlichen Rohformates, das für alle Kameras gilt, nicht haltbar. Das geht allenfalls in Simpel-Rohkonvertern, die auf kameraspezifische Optimierung verzichten.
Adobe löst es mit dem DNG-Format so, dass die kameraspezifischen Daten beim Konvertieren im DNG-Konverter mit eingebettet werden. Wobei die dann natürlich nur in Adobe-Software funktionieren und nicht in Fremdsoftware - was vielleicht ein zusätzlicher Grund ist, warum die meisten Dritthersteller keine konvertierten DNGs akzeptieren.
Würden die Kameras direkt DNGs ausgeben, könnten sie theoretisch auch gleich Farbinformationen nach Vorbild von Adobe einbetten. Dann müssten sich aber alle Rohkonverter-Hersteller an der Bildverarbeitung von Adobe orientieren und könnten nicht mehr ihre eigenen Verfahren anwenden. Das werden sie nicht wollen. Ich als Kunde will das übrigens auch nicht.
Probleme bereiten neue RAW Formate die mit neuen Kameras auf den Markt kommen. Kamerahersteller geben die Spezifikationen nicht heraus so dass Softwarehersteller selbst herausfinden müssen wie sie an die Bilddaten herankommen.
Das Rankommen an die Bildinformation sollte nicht das Problem sein. Es gibt ja einfache Rohkonverter, die nahezu jedes neue Rohformat (sofern es Bayer-basiert ist) sofort lesen können. Auch die Rohimport-Funktionen von PhotoLine und AffinityPhoto können das, soweit ich mich erinnere. Nur kriegt man dann halt eine 08/15-Konvertierung, die noch nicht an den jeweiligen Kamerasensor angepasst ist.