KaAheFKaAh
Themenersteller
#066
Als wir unserem Weg weiter folgten, bemerkten wir etwas später vier Wanderer, die im Tal aufstiegen. Als sie sich etwa auf gleicher Höhe mit uns befanden, bahnten sie sich aber noch gute 40-50 Meter unter uns ihren Weg durchs Gestrüpp. Da wir aber an keinem Abzweig wissentlich vorbei liefen, gingen wir zunächst davon aus, dass die entgegenkommenden Wanderer einer anderen Route folgten. Zusätzlich warfen wir einen Blick auf den GPS-Track, dieser bestätigte, dass wir uns auf dem markierten Trail befanden. So trabten wir weiter über den von Kriechweiden zugewachsenen Pfad und begannen uns langsam aber stetig ob der Tatsache zu wundern, dass der Reiseführer einen Abstieg ins Flusstal ankündigte, der weiterhin auf sich warten ließ. Immerhin entnahmen wir der Karte, dass wir diesem Tal noch ein gutes Stück weiter folgen würden, um dem Fluss zu folgen, bis dieser einen Bogen nach rechts schlägt, diese Biegung ist in Bild #067 bereits zu erkennen). Relativ dicht nach dieser Biegung sollten wir das Tagesziel erreichen, die Nerumaq-Hütte.
#067
Als wir im späteren Verlauf des Weges weiterhin keinen Abstieg bewältigten, keimte langsam aber sicher ein Verdacht auf. Bei einer etwas längeren Pause, suchten wir uns einen Vorsprung, der einen großartigen Blick ins Tal erlaubte. Gleichzeitig erwies sich der Platz als äußerst günstig, da an so exponierter Stelle auch etwas Wind aufkam. Dieser vertrieb die Fliegen, so dass wir den Ausblick ohne Mosquitonetz genossen. Dabei sprang uns im Tal eine recht deutliche Linie ins Auge, die gelegentlich durch kleinere Steinhaufen unterbrochen wurde. Langsam erahnten wir, dass wir auf der Alternativroute unseres Reiseführers wanderten. Ohne jedwede Bemerkung, dass der beiliegende GPS-Track diesem kurz und knapp erwähnten Weg am Hang folgte, wuchs unser Unmut hinsichtlich des Buches in weitere ungeahnte Höhen. Zwar genossen wir von unserem Pausenpunkt einen herrlichen Rundumblick über das Flusstal, erkannten aber keinerlei Anhaltspunkte, wie der Abstieg ins Flusstal wohl zu bewältigen wäre. Böse Vorahnungen stiegen auf.
#068
Mit dem schlimmsten rechnend, stolperten wir weiter durch zähe Kriechweiden (meine anfängliche Bewunderung dieser Überlebenskünstler schlug Meter um Meter in pure Aggression um, ohne dass ich ahnte, was uns auf der nächsten Etappe erwarten würde...), bis sich der Pfad langsam aber sicher bergab wand und sich nach und nach im Dickicht verlor. Glücklicherweise konnten wir von unserer erhöhten Position aus den eigentlichen Trail sehr gut erkennen, so dass wir auch ohne Pfad recht glimpflich davon kamen und unser Zorn über den unzulänglichen Reiseführer ein wenig verrauchte. Immerhin, die Aussicht vom Hang ins Tal lohnte den Aufwand durchaus. Weiterhin kam hinzu, dass dort oben ein halbwegs stetiger Wind wehte, so dass wir die Aussicht stellenweise auch ohne Netz vor dem Gesicht aufnehmen konnten. Im Tal sah dies natürlich gänzlich anders aus, fast gewannen wir den Eindruck jubelnde Fliegenschwärme zu vernehmen, dass wir nun endlich in ihre Reichweite gelangten.
Wie man sieht, hielt uns der Wettergott die Treue und belohnte uns zumindest mit reichlich Sonnenschein, so dass unsere Beinkleider weitestgehend trockneten, lediglich die Schuhe verdoppelten gefühlt ihr Gewicht, aufgrund unserer Dummheit zu Beginn der Etappe. Nach weiteren anstrengenden Kilometern durch Kriechweiden und erstaunlich viel Morast, erreichten wir die Flussbiegung und erhaschten einen ersten Blick auf das traumhafte Tal, in welcher die von uns anvisierte Hütte stand. Etwas motivierter nahmen wir nun auch noch die letzten drei Kilometer unter die Füße, laut Reiseführer erwarteten uns nun wohl auch keine größeren Schwierigkeiten mehr... . Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die letzten drei Kilometer zehrten noch mal extrem an unseren Nerven, da es über einige wirklich große Felsbrocken zu klettern galt, der Pfad mitunter durch erstaunlich tiefe Schlammpfützen führte und die von mir äußerst geschätzten Kriechweiden mir auch noch den letzten Nerv raubten. Da ich aber über einen Grund für meine Wut und Aggression verfügte, stellte ich die Entscheidung, den Trail zu wandern nie grundsätzlich in Frage. Lediglich die Beschreibungen des Reiseführers und die Kompetenz der Autoren. Zwischenzeitlich kam in uns auch der Gedanke auf, als wären die Autoren nur einen Teil des Trails gewandert, da die Routenbeschreibungen nach der fünften oder sechsten Etappe immer spärlicher ausfielen.
Glücklicherweise erblickten wir nach etwa einer halben Stunde die Hütte, so dass unsere Motivation wieder stieg und wir selbige nach etwa 45 Minuten auch endlich erreichten. Dort angekommen stellten wir zunächst unsere Schuhe in das letzte Sonnenlicht, um wenigstens noch ein wenig der Feuchtigkeit zu vertreiben. Da die umliegenden Felswände allerdings ziemlich hoch sind, tauchte die Sonne recht bald ab und wir saßen im Schatten. Um die Hütte herum fiel uns ziemlich viel Müll negativ auf, auch hierfür erhielten wir am Ende unserer Wanderung eine Erklärung.
Da sich zum Abend hin auch keinerlei Wanderer mehr zeigten, verfügten wir über den Luxus, die Hütte allein bewohnen zu dürfen. So breiteten wir uns nach allen Regeln der Kunst aus und fanden bei genauerer Inspektion des Innenlebens nicht weniger als drei volle Pappkartons mit Gaskartuschen, passend für unseren Kocher. Wir erlaubten uns den zusätzlichen Luxus, eine der Kartuschen zu nutzen, um mit dem Brenner die Hütte ein wenig zu beheizen, da es mit dem Verschwinden der Sonne erstaunlich abkühlte. In einer kurzen Tagesrevue, fluchten wir erneut wie die Kesselflicker über die Autoren unseres Reiseführers, hinterfragten die Einstufung der Etappe in die Kategorie "leicht" und stießen noch die ein oder andere Verwünschung in die Verfasser aus, bis wir uns soweit beruhigten, uns unser Abendbrot zu bereiten. Im Anschluss jagten wir noch gute anderthalb Stunden eine schier unglaubliche Anzahl an Mosquitoes (bei 56 oder 57 habe ich aufgehört zu zählen), und beendeten den Tag, völlig erschöpft, bereits gegen halb acht am Abend. Nicht aber, ohne mit ausgeprägter Skepsis die Etappenbeschreibung des nächsten Tages zu studieren, die, sehr zu meiner Erheiterung, "mannshohe Kriechweiden" versprach. Hätte ich in jener Nacht, von diesen Gewächsen geträumt, wäre dies wohl nur wenig verwunderlich gewesen. Glücklicherweise blieb mir ein Traum hierzu erspart.
Als wir unserem Weg weiter folgten, bemerkten wir etwas später vier Wanderer, die im Tal aufstiegen. Als sie sich etwa auf gleicher Höhe mit uns befanden, bahnten sie sich aber noch gute 40-50 Meter unter uns ihren Weg durchs Gestrüpp. Da wir aber an keinem Abzweig wissentlich vorbei liefen, gingen wir zunächst davon aus, dass die entgegenkommenden Wanderer einer anderen Route folgten. Zusätzlich warfen wir einen Blick auf den GPS-Track, dieser bestätigte, dass wir uns auf dem markierten Trail befanden. So trabten wir weiter über den von Kriechweiden zugewachsenen Pfad und begannen uns langsam aber stetig ob der Tatsache zu wundern, dass der Reiseführer einen Abstieg ins Flusstal ankündigte, der weiterhin auf sich warten ließ. Immerhin entnahmen wir der Karte, dass wir diesem Tal noch ein gutes Stück weiter folgen würden, um dem Fluss zu folgen, bis dieser einen Bogen nach rechts schlägt, diese Biegung ist in Bild #067 bereits zu erkennen). Relativ dicht nach dieser Biegung sollten wir das Tagesziel erreichen, die Nerumaq-Hütte.
#067
Als wir im späteren Verlauf des Weges weiterhin keinen Abstieg bewältigten, keimte langsam aber sicher ein Verdacht auf. Bei einer etwas längeren Pause, suchten wir uns einen Vorsprung, der einen großartigen Blick ins Tal erlaubte. Gleichzeitig erwies sich der Platz als äußerst günstig, da an so exponierter Stelle auch etwas Wind aufkam. Dieser vertrieb die Fliegen, so dass wir den Ausblick ohne Mosquitonetz genossen. Dabei sprang uns im Tal eine recht deutliche Linie ins Auge, die gelegentlich durch kleinere Steinhaufen unterbrochen wurde. Langsam erahnten wir, dass wir auf der Alternativroute unseres Reiseführers wanderten. Ohne jedwede Bemerkung, dass der beiliegende GPS-Track diesem kurz und knapp erwähnten Weg am Hang folgte, wuchs unser Unmut hinsichtlich des Buches in weitere ungeahnte Höhen. Zwar genossen wir von unserem Pausenpunkt einen herrlichen Rundumblick über das Flusstal, erkannten aber keinerlei Anhaltspunkte, wie der Abstieg ins Flusstal wohl zu bewältigen wäre. Böse Vorahnungen stiegen auf.
#068
Mit dem schlimmsten rechnend, stolperten wir weiter durch zähe Kriechweiden (meine anfängliche Bewunderung dieser Überlebenskünstler schlug Meter um Meter in pure Aggression um, ohne dass ich ahnte, was uns auf der nächsten Etappe erwarten würde...), bis sich der Pfad langsam aber sicher bergab wand und sich nach und nach im Dickicht verlor. Glücklicherweise konnten wir von unserer erhöhten Position aus den eigentlichen Trail sehr gut erkennen, so dass wir auch ohne Pfad recht glimpflich davon kamen und unser Zorn über den unzulänglichen Reiseführer ein wenig verrauchte. Immerhin, die Aussicht vom Hang ins Tal lohnte den Aufwand durchaus. Weiterhin kam hinzu, dass dort oben ein halbwegs stetiger Wind wehte, so dass wir die Aussicht stellenweise auch ohne Netz vor dem Gesicht aufnehmen konnten. Im Tal sah dies natürlich gänzlich anders aus, fast gewannen wir den Eindruck jubelnde Fliegenschwärme zu vernehmen, dass wir nun endlich in ihre Reichweite gelangten.
Wie man sieht, hielt uns der Wettergott die Treue und belohnte uns zumindest mit reichlich Sonnenschein, so dass unsere Beinkleider weitestgehend trockneten, lediglich die Schuhe verdoppelten gefühlt ihr Gewicht, aufgrund unserer Dummheit zu Beginn der Etappe. Nach weiteren anstrengenden Kilometern durch Kriechweiden und erstaunlich viel Morast, erreichten wir die Flussbiegung und erhaschten einen ersten Blick auf das traumhafte Tal, in welcher die von uns anvisierte Hütte stand. Etwas motivierter nahmen wir nun auch noch die letzten drei Kilometer unter die Füße, laut Reiseführer erwarteten uns nun wohl auch keine größeren Schwierigkeiten mehr... . Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die letzten drei Kilometer zehrten noch mal extrem an unseren Nerven, da es über einige wirklich große Felsbrocken zu klettern galt, der Pfad mitunter durch erstaunlich tiefe Schlammpfützen führte und die von mir äußerst geschätzten Kriechweiden mir auch noch den letzten Nerv raubten. Da ich aber über einen Grund für meine Wut und Aggression verfügte, stellte ich die Entscheidung, den Trail zu wandern nie grundsätzlich in Frage. Lediglich die Beschreibungen des Reiseführers und die Kompetenz der Autoren. Zwischenzeitlich kam in uns auch der Gedanke auf, als wären die Autoren nur einen Teil des Trails gewandert, da die Routenbeschreibungen nach der fünften oder sechsten Etappe immer spärlicher ausfielen.
Glücklicherweise erblickten wir nach etwa einer halben Stunde die Hütte, so dass unsere Motivation wieder stieg und wir selbige nach etwa 45 Minuten auch endlich erreichten. Dort angekommen stellten wir zunächst unsere Schuhe in das letzte Sonnenlicht, um wenigstens noch ein wenig der Feuchtigkeit zu vertreiben. Da die umliegenden Felswände allerdings ziemlich hoch sind, tauchte die Sonne recht bald ab und wir saßen im Schatten. Um die Hütte herum fiel uns ziemlich viel Müll negativ auf, auch hierfür erhielten wir am Ende unserer Wanderung eine Erklärung.
Da sich zum Abend hin auch keinerlei Wanderer mehr zeigten, verfügten wir über den Luxus, die Hütte allein bewohnen zu dürfen. So breiteten wir uns nach allen Regeln der Kunst aus und fanden bei genauerer Inspektion des Innenlebens nicht weniger als drei volle Pappkartons mit Gaskartuschen, passend für unseren Kocher. Wir erlaubten uns den zusätzlichen Luxus, eine der Kartuschen zu nutzen, um mit dem Brenner die Hütte ein wenig zu beheizen, da es mit dem Verschwinden der Sonne erstaunlich abkühlte. In einer kurzen Tagesrevue, fluchten wir erneut wie die Kesselflicker über die Autoren unseres Reiseführers, hinterfragten die Einstufung der Etappe in die Kategorie "leicht" und stießen noch die ein oder andere Verwünschung in die Verfasser aus, bis wir uns soweit beruhigten, uns unser Abendbrot zu bereiten. Im Anschluss jagten wir noch gute anderthalb Stunden eine schier unglaubliche Anzahl an Mosquitoes (bei 56 oder 57 habe ich aufgehört zu zählen), und beendeten den Tag, völlig erschöpft, bereits gegen halb acht am Abend. Nicht aber, ohne mit ausgeprägter Skepsis die Etappenbeschreibung des nächsten Tages zu studieren, die, sehr zu meiner Erheiterung, "mannshohe Kriechweiden" versprach. Hätte ich in jener Nacht, von diesen Gewächsen geträumt, wäre dies wohl nur wenig verwunderlich gewesen. Glücklicherweise blieb mir ein Traum hierzu erspart.
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