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Lavendelfelder - nicht in der Provence

Tamina

Themenersteller
Die Reportage ist erstmals erschienen im August 2016 im regionalen Türkis Magazin Akdeniz (Antalya)

Eine Recherche über die Region am Burdursee und eine Reportage im rennommierten türkischen „Atlasdergi“ brachte mich auf die Idee, einmal statt der Rosen über den Lavendel der Region zu zu schreiben - und die Reportage in der Mai-Ausgabe weckte grosses Interesse, sodass es nahe lag, eine Tour im Juli, zur Blütezeit des Lavendels, in das Dorf Kuyucak bei Keciborlu in der Nähe des Burdur-Sees zu machen.

Gesagt, getan, nach einer etwas holperigen Organisation mit - wie sich später herausstellte völlig unerfahrenen Ansprechpartnern im Dorf selbst - brachen wir Mitte Juli, nur wenige Tage nach dem gescheiterten Putschversuch, Richtung Kuyucak auf. Wie gesagt, eine professionelle Vermarktung und Werbung gibt es allerdings nicht - ein Grund mehr, gerade jetzt sich das Lavendeldorf anzuschauen, bevor auch hier der Tourismus Fuß fasst. Bis hier allerdings Routine einzieht, wird es wohl sicher noch einige Zeit dauern - wie wir erfahren haben waren wir überhaupt die allererste Gruppe, die im Dorf empfangen wurde. Alle anderen Besucher waren privat angereiste türkische Familien oder Fotografen.

Im Juni beginnt die Blüte, die wesentlich länger dauert als die Rosenblüte. Im Juli stehen die Lavendelfelder dann in voller Blüte, bevor Ende Juli/Anfang August dann die Ernte beginnt. Der Lavendel wird - wie die Rosen auch - von Hand geerntet und gebunden. Kuyucak ist vom Zentrum Ispartas ca 50 Kilometer entfernt - mit dem Auto kein Problem, doch auch mit dem Dolmus kommt man weiter: von Isparta nach Keçiborlu und von dort dann nach Kuyucak. In Kuyucak selbst gab es bis letztes Jahr weder ein Lokal noch Unterkunftsmöglichkeiten, man muss sich in Keçiborlu oder Isparta versorgen.
Abhilfe schafften die jungen Leute auf dem Dorf, indem das Abendessen, auch wieder einfache, aber leckere Hausmannskost, in einem Nomadenzelt ausserhalb des Dorfes inmitten der Lavendelfelder serviert wurde. Alles musste eigens für uns aus dem Dorf bis aufs Feld geschafft werden - aber die Abendstimmung auf den Feldern war es wirklich wert.

Im Dorf selbst wird unter einfachsten Bedingungen das Lavendelöl auf natürliche Weise gewonnen und von einer neu gegründeten Kooperative vermarktet. Im Moment kann man es nur im Dorf selbst in Hofeingängen und kleinen Verkaufsständen erwerben. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis der Lavendel ähnlich vermarktet wird wie die Rosen von Isparta. Im Moment ist alles noch sehr rustikal - aber dafür umso interessanter. Die Lavendelblüte endet in höheren Lagen Ende August, in Kuyucak Köyü neigte sie sich schon zu dem Zeitpunkt, als wir die Felder besuchten, dem Ende zu.

Bei Recherchen nach einem weiteren Programmpunkt für diese Fahrt bin ich dann auf ein ganz besonders spannendes Projekt gestossen - das Lisinia Wildtier-Rehabilitationscentrum am Burdur See. Hier nimmt Tierarzt Öztürk Sarica verletzte Wildtiere auf, die ihm die Menschen bringen und pflegt sie wieder gesund. Aber nicht nur die Tiere liegen ihm am Herzen - mit ganzer Energie arbeitet er daran, den durch intensive Landwirtschaft gefährdeten Burdur See zu bewahren.

Die Geschichte von Lisinia und Öztürk Sarica, der seine Kindheit in der Natur von Yesilova bei Burdur verbrachte, begann mit WACHOLDER. Er lernte, dass der Wacholder mit nur wenig Wasser auskommt und gleichzeitig die Erde vor Erosion schützt.
Durch die Genügsamkeit des Wacholders und seine Bedeutung für die Natur lernte er die Harmonie von Natur und Lebewesen schätzen und beschloss nach seinem Studium als Veterinär dazu beizutragen, die Natur zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben.

Seit 2005 existiert das Projekt jetzt, nicht nur werden hier verletzte und kranke Tiere gepflegt. Sarica hat sich auch einem großen Thema verschrieben: dem zusammenhang zwischen Umweltzerstörung, Umwelteinflüssen und Krebs. Auf dem Gelände, das nachhaltig bewirtschaftet wird (Solarstrom und Brauchwasser inklusive, auch das Holz für die Hütten stammt von Abbruchhäusern) informiert er in liebevoll gestalteten Ausstellungen über die Zerstörung der Natur in der Türkei und welt weit.
Nach 3 Jahren „Papierkrieg“ ist Lisinia auch anerkannt als eines der ersten Wildtierzentren der Türkei. Dennoch ist das Projekt nach wie vor das Lebensziel von Sarica.

Unter anderem beherbergt er immer wieder Studenten und Volonteure aus aller Welt, bevorzugt Veterinärstudenten, aber auch alle die sich für Naturschutz interessieren und einsetzen. Auch hat er oft Schulklassen zu Gast und auch Besucher aus dem In- und Ausland besuchen die Anlage. Nebenbei erforscht er, wie einheimische und alte Tier- und Pflanzenarten den druch die exzessive Landwirtschaft stark bedrohten See schonen können und informiert die Landwirte über weniger gefährliche Insektizide und Herbizide, die oft den Wildtieren mehr schaden als alles andere.

Die Tiere, die man zu Sarica bringt, sind daher sehr oft durch Nahrungsaufnahme vergiftete Raubtiere, aber auch angeschossene oder bei Unfälle verletzte Tiere. Während wir die Gehege betrachte, beäugt uns vom Dach misstrauisch ein Storch: dieser, so erzählt er ums, wurde von ihm gesund gepflegt und wieder ausgewildert - und nun kommt er jedes Jahr wieder und bleibt den Sommer über in der Station, bevor es ihm wieder mit anderen Zugvögeln in wärmere Gefilde zieht.

Neben den Tieren kümmert er sich auch um organische Produktion von Honig und Lavendelöl, der Verkauf der Produkte steuert einen Teil bei, das Projekt am Leben zu erhalten. Als einziger produziert er Salbeihonig, der so intensiv ist, dass er nicht als Brotaufstrich geeignet ist, sondern als Medizin insbesondere bei Erkrankungen der Atemwege hilft.

Sein Projekt „Zukunft ohne Krebs“ ist ihm besonders wichtig, da er beide Grossväter und seinen Vater durch Krebserkrankungen verlor, auch seine Mutter erkrankte an Krebs. Dadurch begann er sich mit Toxikologie zu beschäftigen, denn er ist überzeugt, dass Krebs eine Vergiftungserscheinung und Folge zunehmender Umweltverschmutzung ist.

Auch die Wasserverschwendung durch die Haltung moderner Grossviehrassen bekämpft er auf seine Weise - er informiert über alte und selten gewordene Rassen wie die regionalen Ziegenarten, die wenig Wasser verbrauchen und von dem Leben, was die Region hergibt. Der Burdursee, der einst 200 Meter tief gewesen sein soll, misst inzwischen nur noch 8 Meter Tiefe und wird, so die Befürchtungen, in 50 Jahren verschwunden sein.

Alles in allem ist das - besonders in der Türkei - ein einmaliges Projekt, dass man unbedingt mit einem Besuch unterstützen sollte. Da Sarica für sein Projekt, um unabhängig zu bleiben, keine Spenden annimmt, kann man sich dort mit den natürlich produzierten Waren eindecken und das Projekt so mit am Leben erhalten.

Weitere Informationen unter http://www.en.lisinia.com/lisinia-nature
Lisinia befindet sich in der Nähe von Karaköy auf der Burdur gegenüber liegenden Seite des Sees. Wenn Sie die Adresse in ein GPS oder ins Smartphone eingeben, werden Sie zuverlässig hingeführt.
 

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