Gerade bei Hochzeit finde ich die Verwendung langer Brennweiten am Nahpunkt bei Offenblende nicht so ungewöhnlich. Ich würde daher die Nikon 80-200 abhaken und mich nach einem Tamron 70-200/2,8 ohne VC umsehen.
Wenn man mal auf hohem Niveau jammert, dann hat das Tamron 70-200/2.8 auch ein Nahbereichsproblem. Allerdings in der Nähe der Nahgrenze zwischen 0,95 und vielleicht rund 1,5m und die Einstellung 200mm. Also auf 95cm und 200mm bildet es relativ weich ab, egal welche Blende. Einen Schritt zurück gehen oder auf 135mm drehen beseitigt das Problem. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass die meisten 70-200/2.8 den Entfernungsbereich zwischen 95cm und 150cm gar nicht bedienen können. Also ist dieses Problem im Vergleich mit der Konkurrenz eigentlich gar kein.
Aber genau das Nahbereichsproblem des Nikon 80-200/2.8 hat mich immer davon abgehalten, es zu kaufen. 1,5m ist für ein Portrait ein schöner Abstand und dann ist das Bild unscharf??? Das ist doof
Die 80-200 sind alles dicke schwere Eisenschweine, also ziemlich schwer. Dafür natürlich toll massiv verarbeitet. Am Tamron mag ich, dass es das leichteste 70-200/2.8 ist. Ich glaube ohne Stativschelle nur noch 1,1kg. Dafür ist es viel (hochwertiges) Plastik.
Die Optik ist ziemlich gut, bei allen Brennweiten und Blenden. Scharf, tolles Bokeh und der Autofokus ist in AF-C sogar halbwegs sporttauglich. Ich habe meine Jungs auf dem Fußballplatz immer ganz gut erwischt. Natürlich ist der Ausschuss höher, als mit einem AF-S 70-200
Bei einer Hochzeit hat man große Verantwortung. Das heißt eigentlich sollte man in Sachen Autofokus das Optimum nutzen, eben um den Ausschuss gering zu halten. Da kann man eher kleine! Makel bei der Abbildungsleistung eingehen. So genau schaut kein Brautpaar hin. Ob nun auch der letzte Stein einer Ziegelwand in der äußersten Ecke scharf ist oder nicht, interessiert herzlich wenig. Genauso das Bokeh. Wer weiß denn schon was Bokeh ist und warum das wichtig ist. Aber ein Autofokus, der daneben gehauen hat, ist ein Problem.
Selbst Bildrauschen stört mehr den Fotografen, als das Paar selbst. Es kann deswegen durchaus sein, dass ein Nikon 70-200/4, was in allen Situationen trifft, aber die doppelte ISO verlangt, manchmal besser ist, als ein 70-200/2.8, was nicht tut, was man von ihm verlangt.
Mit Sigma bin ich da etwas skeptisch, Tamron weniger und auch die Nikkore mit Stangenautofokus passen meist ganz gut.
Jeder wie er eben Erfahrungen gemacht hat. Ich hatte mal ein optisch tolles Sigma 50-150/2.8, wo jedes dritte Bild aus unerklärlichen Gründen völlig fehlfokussiert war. Das hat mich genervt. Damit kann man nicht arbeiten, wenn es ab und zu auf den AF ankommt.
Hatte es dann gegen ein Tamron 70-200/2.8 Makro getauscht und das war in jeder Hinsicht besser. Außer bei Größe, Gewicht, Haptik. Dafür ist die Umschaltung AF<-->MF verreckt, was mich auch wieder nervt. Schxxx Plastik
Wenn es wirklich drauf ankommt, dann kauft man ein Nikkor, aber selbst das 70-200/4 ist eigentlich zu teuer. Ein Tamron oder Tokina mit Blende 4 ist neu billiger, als ein Nikkor gebraucht