Moin,
ich fotografiere ganz überwiegend statische Motive – Landschaft und Architektur vor allem. Leider bin ich bislang nicht dazu gekommen, so viel mit der R5 zu fotografieren, wie ich das vorhatte. Eine leider noch sehr kleine Auswahl von Bildern mit dieser Kamera (unter anderem auch Test-Aufnahmen) findest du bei Interesse in meinem
Flickr-Album. Mit Langzeitbelichtungen jenseits von 30 Sekunden habe ich keine Erfahrungen mit dieser Kamera.
In Sachen Farbtreue scheint mir die R5 ganz in der Tradition bisheriger Canon-EOS-Modelle zu stehen. Die Detailwiedergabe ist deutlich besser als bei meiner bisherigen Kamera (EOS 6D), was bei der Pixelzahl allerdings auch zu erwarten war. Im
Beispielbilder-Thread zur R5 habe ich zwei Bilder mit einem 100%-Ausschnitt eingestellt. Vor allem bei dem zweiten, dem Altarbild, finde ich das schon ziemlich gut, wobei beide dort gezeigten Aufnahmen aus der Hand entstanden sind. Im Flickr-Album kannst du dir ja mal bei den beiden derzeit letzten Bildern (Dom bzw. "Gaukirche und Glesekerhaus") die Details anschauen, wie die Details bei Aufnahmen vom Stativ aussehen. Du findest in dem Album auch eine Testreihe, wo du dir die Detailwiedergabe bei unterschiedlichen ISO-Werten anschauen kannst.
Was die Belichtung angeht: Auch da ist die R5 sicher mindestens ebenbürtig mit den bisherigen Modellen. Im Vergleich zu meiner immerhin 8 Jahre alten 6D wäre es auch überraschend, wenn nicht. Was die Tests zum Dynamikumfang sagen, weißt du ja sicher – für mich war das selten ein Thema, daher und aufgrund meiner bislang beschränkten Erfahrungen mit der R5 kann ich dazu wenig sagen.
Das Klappdisplay kommt mir ebenfalls sehr entgegen. Ich habe es schon an der 60D geschätzt, dann an der 6D vermisst und an der M50 wieder gerne genutzt. Meiner Auffassung nach sind diese Displays hinreichend robust – auch schon an den genannten Kameras gewesen. Aber ich klappe das Display auch nur in vergleichsweise ruhigen Situationen aus und fotografiere viel vom Stativ; dabei bin ich noch in keine Situation geraten, wo ich Angst um das Display gehabt hätte. Ansonsten ist das Display meist eingeklappt, wenn ich aus der Hand fotografiere.
Die Schärfentiefenkontrolle ist aus meiner Sicht etwas besser möglich als auf den Standard-Mattscheiben von EOS-DSLRs – einfach weil das Display größer ist und die Helligkeit in dunklen und kontrastarmen Umgebungen im optischen Sucher mitunter die Schärfentiefenkontrolle erschwert (im elektronischen Sucher ist letzteres natürlich wie auf dem Display). Außerdem kann man das Bild auf dem Display (und im EVF) natürlich jederzeit vergrößern und sich in ihm mit Touch&Drag bewegen. Aber letztlich ist damit natürlich immer nur eine grobe Einschätzung möglich, weil das Bild hinterher "in echt" auf dem Monitor des Rechners oder im Ausdruck natürlich viel größer sein wird und damit einen ganz anderen Eindruck haben kann.
Der größte Unterschied für mich zwischen dem Prismensucher und dem EVF liegt darin, dass sich die Kontraste ganz anders darstellen. Ich tue mich (zumindest bislang noch) oft schwer damit, die Kontraste innerhalb eines Bildes richtig einzuschätzen. Das liegt aus meiner Sicht in erster Linie daran, dass es ein Monitor ist und eben kein direkter Blick auf das Motiv. (Ohne jetzt hier die umpfzehnte Debatte lostreten zu wollen, sollte klar sein, dass der EVF Vorteile gegenüber einem optischen Sucher hat, aber eben auch Nachteile. Und natürlich ist es keineswegs so, dass der EVF einem das Bild so zeigt, wie es hinterher aussieht – dann bräuchte ich ja keine RAWs zu machen und auch keine Bildnachbearbeitung.)
Die aktuellen EVFs sind auf jeden Fall schon sehr gut – und das sage ich als jemand, der bislang ganz überwiegend mit optischen Suchern gearbeitet hat und den EVFs durchaus kritisch gegenübersteht. Ob du damit klarkommst bzw. dich daran gewöhnen kannst, musst du selber ausprobieren – das kann dir niemand abnehmen.
Einer der größten Vorteile der R5 (und anderer aktueller R-Modelle) für statische Motive ist aus meiner Sicht übrigens der Fokus-Assistent. Mir sind die ganzen AF-Möglichkeiten fast egal, da ich häufig manuell fokussiere (und auch einige Objektive verwende, die nur manuell zu fokussieren sind). Die älteren unter uns werden sich an den guten alten Schnittbildentfernungsmesser erinnern. Der Fokus-Assistent ist dessen Reinkarnation, nur viel besser, denn er schattet nicht ab und kann frei im Bild positioniert werden. Damit macht manuelles Fokussieren noch mehr Spaß als seinerzeit bei der T90 oder der A-1.