AW: Die Farben Islands: |blau|NEU: grün|...
Vielen Dank für das positive Feedback - werde noch ein paar Bilder reinstellen, da Island ja noch ein paar andere Farben und Unfarben zu bieten hat. Aber zunächst ein wenig Informationen zu meiner Aufnahmepraxis. Vielleicht profitiert der ein oder andere von diesen Aussagen.
Rahmenbedingungen
Die Aufnahmen an sich mussten meist innerhalb sehr kurzer Vorbereitungszeit entstehen, da ich mit 30 Leuten unterwegs waren - und die natürlich nicht wirklich Lust haben stets auf den "Knipser" zu warten. Da kommen dann schon mal Kommentare wie "Herr B., dass ist hier keine Fotosafari!" von der Exkursionsleitung.
Eigentlich ein bisschen Schade, denn mit mehr Konzeption und fünfzehn Minuten hier oder da hätte man noch bessere Ergebnisse aus den Lichtstimmungen erzielen können. Dennoch bin ich ganz zufrieden. Man entwickelt halt eine gewissen Rush and Go Technik.
Vor der Aufnahme
Grundlegend war wohl, dass ich mich vor jedem Tag mit den lokalen Gegebenheiten auseinandergesetzt hab. Sprich Landkarten etc. genau lesen - wo steht die Sonne, an welchen Spots ist man abends oder morgens, wie erreiche ich eine gute Linienführung. Wichtig ist auch oft die Vordergrundgestaltung. Gibt es prägende Elemente wie z.B. den Traktor oder die kleineren Eisskulpturen die für sich allein stehend das Auge des Betrachters herausfordern und beschäftigen.
Wo bin ich hier überhaupt?
Vor Ort dann auf jeden Fall auf Löcher in der Wolkendecke achten und schauen wie die Lichtflecken über die Landschaft wandern. Gegebenfalls kurz innehalten. Man muss ein bisschen Gespür dafür entwickeln, wie die angestrebte Szenerie aussehen wird, wenn das Licht bis zum "Spot" gewandert" ist. Überhaupt nicht sofort abdrücken. Sondern durch den Sucher - oder auch mit LV - den Bildausschnitt noch beuwsst verschieben. Kleinigkeiten können entscheidend sein. Auch im Hintergrund. z.B. vertikal das Bild zerschneidende Linien die nicht durch die Wahrnehmung als zugehörig zum Rest der Elemente gruppiert werden.
Ein wenig Gestaltungstheorie
Vereinfachung ist auch nützlich. Man muss versuchen zu lernen, das Bild nicht als 3D sondern als 2D Raum zu lesen. Sprich Linien die in die gleiche Richtung streben, aber hunderte Meter entfernt sind, werden später als zusammengehörig wahrgenommen. (Ähnlich dem Sternenhimmel, der auch als Einheit wahrgenommen wird, in Wirklichkeit aber sehr unterschiedliche Abstände aufweist). Nicht nur Linien sind wichtig sondern auch Formen, welche durch Kanten und Flächen beschrieben werden. Dabei ist zu Versuchung, das optische Gleichgewicht zu erhalten.
Umsetzbarkeit
Soweit die Theorie. Je nach Stress vor Ort, rumlaufenden Menschen, Wetterbedingungne scheitere ich selbst oft genug daran sie umzusetzen. Aber die Motivation ist innerhalb der gegeben Bedingungen das Beste rauszuholen.
Emotionalität
Auch die Technik ist in einem gewissen Maße bedeutend. Doch die Perfektion auf diesem Gebiet liegt mir fern, ich Blende sie aus. Es ist mehr die Emotion die mich beschäftigt bei der Aufnahme. Das Bild das man machen will zu fühlen. Diese Emotionaliät heißt aber auch Leiden. Leiden während man im Bus sitzt und nicht durch die verdreckte Scheibe eine Szene fotografieren will. Leiden wenn die Einstellungen einmal doch verkehrt waren. Leiden wenn die Lichtstimmung sich zu Beginn der Aufnahme ins negative wandelt.
Quintessenz
Aber das ist das, was Fotografie für mich ausmacht. Manchmal gleicht das Gefühl im Inneren einem tosenden Meer. Ein anderes Mal ist das Gefühl wie eine völlig glatte Wasseroberfläche an einem Herbstmorgen. Sich davon treiben zu lassen und vereinnahmen lassen ist das schönste was einem das Fotografieren geben kann. Und die Freude zu wissen, dass man mit seinen Bildern auch andere an diesem Empfinden teilhaben lassen kann.