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Licht-Spektren messen - Blitzlicht-Spektrum so plausibel?

beiti

Themenersteller
Kürzlich bin ich günstig an ein Colormunki Photo gekommen. Das ist ein Spektralfotometer (also kein simples Colorimeter), mit dem man Monitor- und Druckerprofile erstellen kann.

In Verbindung mit ArgyllCMS stehen allerdings noch weitere Funktionen zur Verfügung. Besonders interessant finde ich die Funktion spotread, die die Bestimmung von Lichtspektren ermöglicht. Man kann eine grafische Darstellung des Spektrums generieren und bekommt dazu allerhand interessante Messwerte angezeigt.
Basis ist die Messung von insgesamt 106 Wellenlängen zwischen 380 und 730 nm.

Die Frage ist nur, wie ernst man diese Messungen nehmen kann, da das Colormunki Photo ja im Vergleich zu "richtigen" Spektralfotometern sehr günstig ist. Auch an der Auswertung der Messungen innerhalb von ArgyllCMS (spotread) habe ich leichte Zweifel. Dass laut dieser Messung etwa das mittagliche Tageslicht einen RA deutlich unter 100 hat, hat mich dann doch gewundert.

Anschaulicher sind die Spektren. Die Spektren vom Tageslicht und von meiner LED-Taschenlampe erscheinen mir recht plausibel. So sehen auch vergleichbare Spektren aus, die man im Netz findet. Für das Blitz-Spektrum fehlt mir leider der Vergleich. Ich hätte erwartet, dass es einem Tageslicht-Spektrum sehr nahe kommt. Tatsächlich aber hat es anscheinend weit größere Anteile im Rot-Bereich.
Jetzt frage ich mich, ob hier das Messgerät unsauber arbeitet (immerhin ist ein kurzer Blitz anders zu messen als Dauerlicht), oder ob Blitze wirklich diese andere spektrale Verteilung haben. (Ich habe je einen Metz und einen Nissin in unterschiedlichen Leistungsstufen probiert. Die Kurven sehen alle ganz ähnlich aus.)

Also drei Fragen, falls Experten hier mitlesen:
1) Kann man sich auch bei einem günstigen Spektralfotometer wie dem Colormunki Photo halbwegs auf die Messungen verlassen, oder hängt das alles von bestimmten Bauteilen und/oder der internen Kalibrierung ab?
2) Sehen die Spektren von Blitzgeräten wirklich so aus wie hier gezeigt, also gegenüber Tageslicht mit starkem Rot-Anteil?
3) Ist die Berechnung von Ra und TLCI mit dieser Methode plausibel?

Tageslicht (mittags, bewölkt):
Tageslicht.png

Result is XYZ: 11452.660658 12070.063536 12141.897886, D50 Lab: 557.272587 -13.186755 -67.583317
Ambient = 12070.1 Lux, CCT = 6024K (Duv 0.0039)
Suggested EV @ ISO100 for 12070.1 Lux incident light = 12.2
Closest Planckian temperature = 5862K (DE2K 5.3)
Closest Daylight temperature = 6000K (DE2K 0.9)
Color Rendering Index (Ra) = 98.6 [ R9 = 95.9 ]
R1 = 98.0 R2 = 98.9 R3 = 99.2 R4 = 98.0 R5 = 98.2 R6 = 98.3 R7 = 99.4
R8 = 98.6 R9 = 95.9 R10 = 97.2 R11 = 96.8 R12 = 98.1 R13 = 97.9 R14 = 99.4
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 99.9
IES TM-30-15 Rf = 98.76 Rg = 99.47 CCT = 6024 Duv = 0.000596


Tageslicht (spätnachmittags, sonnig):
Tageslicht Nachmittag.png

Result is XYZ: 60670.545011 63305.874596 53842.803756, D50 Lab: 980.030552 -8.672517 -17.592853
Ambient = 63305.9 Lux, CCT = 5162K (Duv 0.0038)
Suggested EV @ ISO100 for 63305.9 Lux incident light = 14.6
Closest Planckian temperature = 5043K (DE2K 5.3)
Closest Daylight temperature = 5148K (DE2K 0.8)
Color Rendering Index (Ra) = 99.5 [ R9 = 99.6 ]
R1 = 99.3 R2 = 99.8 R3 = 99.4 R4 = 98.8 R5 = 99.4 R6 = 99.6 R7 = 99.7
R8 = 99.8 R9 = 99.6 R10 = 99.7 R11 = 98.1 R12 = 98.6 R13 = 99.3 R14 = 99.7
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 100.0
IES TM-30-15 Rf = 98.40 Rg = 98.99 CCT = 5162 Duv = 0.001869


Metz Blitzgerät [Achtung – fehlerhafte Messung – Korrektur siehe #8]
Metz-Blitz.png

Result is XYZ: 455.390795 463.279025 347.202793, D50 Lab: 177.377319 5.374016 10.493081
Ambient = 463.3 Lux, CCT = 4548K (Duv 0.0016)
Suggested EV @ ISO100 for 463.3 Lux incident light = 7.5
Closest Planckian temperature = 4504K (DE2K 2.4)
Closest Daylight temperature = 4590K (DE2K -2.4)
Color Rendering Index (Ra) = 99.0 [ R9 = 99.5 ]
R1 = 99.3 R2 = 99.4 R3 = 99.5 R4 = 98.0 R5 = 98.7 R6 = 99.0 R7 = 99.0
R8 = 99.3 R9 = 99.5 R10 = 98.7 R11 = 97.4 R12 = 95.7 R13 = 99.0 R14 = 99.7
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 99.9
IES TM-30-15 Rf = 97.99 Rg = 99.18 CCT = 4548 Duv = 0.001447


LED-Taschenlampe
LED-Taschenlampe.png

Result is XYZ: 10606.797049 10766.488161 13969.942533, D50 Lab: 535.843602 17.116280 -155.067772
Ambient = 10766.5 Lux, CCT = 7629K (Duv -0.0029)
Suggested EV @ ISO100 for 10766.5 Lux incident light = 12.1
Closest Planckian temperature = 7913K (DE2K -3.9)
Closest Daylight temperature = 8279K (DE2K -7.5)
Color Rendering Index (Ra) = 73.1 [ R9 = -6.6 ] (Caution)
R1 = 74.7 R2 = 74.4 R3 = 70.6 R4 = 76.0 R5 = 75.4 R6 = 65.2 R7 = 79.5
R8 = 68.7 R9 = -6.6 R10 = 36.9 R11 = 75.9 R12 = 44.3 R13 = 73.0 R14 = 84.3
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 50.2 (Caution)
IES TM-30-15 Rf = 67.61 Rg = 96.58 CCT = 7629 Duv = -0.006060 (Caution)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Zum Spektrum des Blitzgerätes:
Beim Blitzspektrum ist zu beachten, dass sich das Spektrum der Aufsteck Blitzgeräte während der Abbrennzeit verändert.
Es muss das abgegebene Licht bei voller und ungedrosselter Leistung des Blitzgerätes gemessen werden.
Anfänglich ist das Licht mit hohem Blauanteil und geht in einen hohen Rotanteil über,
die Summe entspricht dann der vom Produzenten angegeben Farbtemperatur.
Bei gedrosselter Leistung, z.B. 1/128 Leistung ist die Abbrennzeit sehr kurz, es kommt dann nur das Licht mit hohem Blauanteil zur Wirkung, etwa 7000-8000°K.

Es fragt sich nun, wie lange das Messgerät misst, ob es tatsächlich die ganze Abbrennzeit bei voller Leistung in die Messung einbezieht?
Ob es zwar lange misst, aber mit der Messung zu spät startet?
Ob es nur einen Ausschnitt aus der Abbrennzeit erfasst.

Kurt
 
Anfänglich ist das Licht mit hohem Blauanteil und geht in einen hohen Rotanteil über [...]
Bei gedrosselter Leistung, z.B. 1/128 Leistung ist die Abbrennzeit sehr kurz, es kommt dann nur das Licht mit hohem Blauanteil zur Wirkung
Bei mir sehen die Kurven annähernd gleich aus, egal wie der Blitz eingestellt ist.

Es fragt sich nun, wie lange das Messgerät misst, ob es tatsächlich die ganze Abbrennzeit bei voller Leistung in die Messung einbezieht?
Ich komme langsam dahinter, dass das Messgerät mich vielleicht komplett verarscht. Sieht danach aus, dass der Blitz-Anteil überhaupt nicht ins Ergebnis einfliest, sondern nur das Umgebungslicht.

Argyll kennt prinzipiell einen Modus zum Messen von Blitzlicht. Dafür muss man die Messtaste halten, den Blitz auslösen und dann die Messtaste wieder loslassen. Aber offenbar findet keine Prüfung statt, ob das benutzte Messgerät für Blitzmessung überhaupt geeignet ist.
 
Zuerst fragt sich, was du wirklich wissen willst.
Geeichte Kurven sind ja schön und gut, enthalten aber viele Messwerte, die nicht benötigt werden und sind sehr heikel und teuer in der Anfertigung.

Eventuell reicht es, wenn du bei unterschiedlichen Lichtquellen Vergleichsmessungen anstellen kannst.

Farbtafel mit unterschiedlichen Farben bei unterschiedlicher Lichtquelle fotografieren und die RGB Farbwerte der einzelnen Farben im RGB Bild z.B. mit Photoshop anzeigen lassen.
Da eine übliche DSLR Kamera nur RGB Farbwerte misst und in der Bilddatei speichert und schlussendlich gedruckt oder am Monitor angezeigt werden, wir ebenfalls diese Farben im Auge nur mit RGB empfindlichen Stäbchen sehen, reichen eventuell für Vergleiche die RGB Werte.

Zur Betrachtung des Spektrums von Auge, gibt es von Manufactum ein einfaches Handspektroskop für wenig Geld, es muss allerdings zusammengebastelt werden.
https://www.manufactum.ch/astromedia-bausatz-handspektroskop-a40635/
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuerst fragt sich, was du wirklich wissen willst.
Ich würde gern (aus technischem Interesse) die Spektren verschiedener Lichtquellen vergleichen. Idealerweise auch das von Blitzgeräten. Sieht aber jetzt so aus, als ob mein Messgerät nur Dauerlicht kann.

Farbtafel mit unterschiedlichen Farben bei unterschiedlicher Lichtquelle fotografieren und die RGB Farbwerte der einzelnen Farben im RGB Bild z.B. mit Photoshop anzeigen lassen.
Nein, das reicht mir nicht. Ich will schon das Spektrum als solches sehen, z. B. den berühmten Blau-Peak bei weißen LEDs.

Zur Betrachtung des Spektrums von Auge, gibt es von Manufactum ein einfaches Handspektroskop für wenig Geld
Hab ich längst. :cool:

Ich habe das Ding auch nochmal "in groß" nachgebaut (so dass das Objektiv einer DSLR reinpasst), um die Spektren abzufotografieren. Es hat sich allerdings rausgestellt, dass das mit Bayer-Sensoren (bzw. generell mit RGB-gefilterten Sensoren) nicht sauber funktioniert. Und die Anschaffung einer Monochrom-Leica war mir für den Spaß dann doch zu teuer. ;)

Da mir jetzt das Colormunki Photo in die Hände gefallen ist (eigentlich aus anderen Gründen) und ich die 'spotread'-Funktion vor Argyll entdeckt habe, schien mir das eine gute Gelegenheit, das Thema nochmal anzupacken.

Dann reduziere das Umgebungslicht, einfach einen dunklen Raum...
Das werde ich heute Abend mal testen – also wenn es dunkel ist. Große Hoffnungen mache ich mir allerdings nicht mehr.
 
Ich habe das Ding auch nochmal "in groß" nachgebaut (so dass das Objektiv einer DSLR reinpasst), um die Spektren abzufotografieren. Es hat sich allerdings rausgestellt, dass das mit Bayer-Sensoren (bzw. generell mit RGB-gefilterten Sensoren) nicht sauber funktioniert. Und die Anschaffung einer Monochrom-Leica war mir für den Spaß dann doch zu teuer. ;)

Ich habe auch so ein Spektrometer in Planung. Warum sollte das mit einem Bayer-Filter nicht funktionieren? Es muss dann allerdings für genaue Messungen kalibriert werden. Das wäre bei einer Leica Monochrom aber auch notwendig.
 
Okay, jetzt habe ich das Problem gefunden. Ich hatte die Parameter in Argyll an einer Stelle falsch gesetzt, so dass das Programm nie in den richtigen Blitz-Modus gegangen ist. (Ist aber auch knifflig mit diesen Kommandozeilen-Programmen. :eek:)
Jetzt klappt es. Jetzt ergeben die Messwerte auch mehr Sinn.

Falls es jemand, der auch das Colormunki Photo besitzt, nachmachen will:
spotread -H -a -s -S [für Dauerlicht]
spotread -H -f -s -S [für Blitzlicht]


Hier drei Resultate:

Metz-Blitz auf 1/1
Metz-Blitz 1-1.png

Result is XYZ: 1627.070955 1701.353322 1823.931866, D50 Lab: 282.347791 -3.505523 -46.954358
Apparent flash duration = 0.028672 seconds
Ambient = 1701.4 Lux-Seconds, CCT = 6331K (Duv 0.0023)
Closest Planckian temperature = 6219K (DE2K 3.2)
Closest Daylight temperature = 6384K (DE2K -1.5)
Color Rendering Index (Ra) = 97.6 [ R9 = 93.6 ]
R1 = 98.3 R2 = 97.4 R3 = 96.9 R4 = 96.8 R5 = 98.0 R6 = 97.5 R7 = 97.6
R8 = 98.3 R9 = 93.6 R10 = 94.4 R11 = 97.7 R12 = 95.7 R13 = 97.8 R14 = 98.4
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 99.4
IES TM-30-15 Rf = 95.88 Rg = 99.30 CCT = 6331 Duv = -0.000995


Metz-Blitz auf 1/2
Metz-Blitz 1-2.png

Result is XYZ: 1383.662194 1450.581250 1602.755562, D50 Lab: 266.903731 -4.372694 -49.907306
Apparent flash duration = 0.021504 seconds
Ambient = 1450.6 Lux-Seconds, CCT = 6568K (Duv 0.0026)
Closest Planckian temperature = 6430K (DE2K 3.6)
Closest Daylight temperature = 6609K (DE2K -1.0)
Color Rendering Index (Ra) = 98.0 [ R9 = 94.4 ]
R1 = 98.6 R2 = 97.8 R3 = 97.3 R4 = 97.2 R5 = 98.4 R6 = 98.0 R7 = 98.0
R8 = 98.7 R9 = 94.4 R10 = 95.2 R11 = 98.0 R12 = 96.5 R13 = 98.2 R14 = 98.6
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 99.5
IES TM-30-15 Rf = 96.27 Rg = 99.35 CCT = 6568 Duv = -0.000682


Metz-Blitz auf 1/128
Metz-Blitz 1-128.png

Result is XYZ: 27.335659 29.061918 32.305718, D50 Lab: 60.836236 -2.724706 -13.849814
Apparent flash duration = 0.028672 seconds
Ambient = 29.1 Lux-Seconds, CCT = 6767K (Duv 0.0048)
Closest Planckian temperature = 6503K (DE2K 6.3)
Closest Daylight temperature = 6678K (DE2K 2.3)
Color Rendering Index (Ra) = 98.5 [ R9 = 98.8 ]
R1 = 99.6 R2 = 98.5 R3 = 98.0 R4 = 96.5 R5 = 98.9 R6 = 99.5 R7 = 97.7
R8 = 99.0 R9 = 98.8 R10 = 97.5 R11 = 96.8 R12 = 96.8 R13 = 98.4 R14 = 98.9
Television Lighting Consistency Index 2012 (Qa) = 99.2
IES TM-30-15 Rf = 95.80 Rg = 98.64 CCT = 6767 Duv = 0.001579


Ich habe auch so ein Spektrometer in Planung. Warum sollte das mit einem Bayer-Filter nicht funktionieren?
Hier war der Thread dazu:
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=1945006
 
1) Kann man sich auch bei einem günstigen Spektralfotometer wie dem Colormunki Photo halbwegs auf die Messungen verlassen, oder hängt das alles von bestimmten Bauteilen und/oder der internen Kalibrierung ab?
2) Sehen die Spektren von Blitzgeräten wirklich so aus wie hier gezeigt, also gegenüber Tageslicht mit starkem Rot-Anteil?
3) Ist die Berechnung von Ra und TLCI mit dieser Methode plausibel?
@1: Spektrometer sind keine Raketenwissenschaft. Spalt, projezierendes Gitter und Zeilensensor sind die Komponenten, die mit Ausleseelektronik und Korrekturalgorithmen (Sensor-Spektralsensitivität, Transmission des Gerätes, ...) ihr Ergebnis liern. Klar sind Spektrometer in verschiedensten Varianten erhältlich, die in Sachen Spektralauflösung, nutzbares Spektralband, Fähigkeit zur Registration kurzer Lichtpulse, ... differieren. Für Zwecke der Fotografie sind da keine sonderlich hohen Anforderungen gegeben, da am Ende alles duch zwei jeweils sehr breite Spektralfilter (1. Bayer-Farbmaske, 2. Farbempfindlichkeit unserer Sensorzellen im Auge = Zapfen). zusammengemengt wird. Um Mtamerie-isiken zu erkennen, sind dabei Spektralauflösungen im Bereich von 5-20 nm völlig ausreichend.

@2: Blitzröhren sind Xenongas-Entladungslampen. Sie arbeiten mit geringeren Drücken, als die für Dauerlicht konzipierten Xenon-Kurzbogenlampen.
(Anm.: hohe Drücke reduzieren die Flugstrecke von Ionen im E-Feld bis sie den folgenden Stoß erzeugen. Daher gibt es eine breitere Verteilung von Energieniveaus und somit ein "glatteres" Spektrum)
Daher ist das Spektrum von Blitzröhren je nach Befüllungsdruck tatsächlich ein ziemliches Zackengebirge. Dennoch sind a) die Zacken schmal genug und sitzen b) auf einem kontinuierlichem Spektralplateau auf. Das macht Blitzlicht im Vergleich zu LED und Fluoreszenz-Lampen ("Neonröhre") in Sachen Farbreproduktion robuster, selbst wenn die apparente Farbtemperatur nicht exakt den 5600 K entsprechen sollte.

zu @3 kann ich leider keine kompetente Antwort beisteuern.
 
Um Mtamerie-isiken zu erkennen, sind dabei Spektralauflösungen im Bereich von 5-20 nm völlig ausreichend.
Beruhigend zu wissen. Wenn ich es richtig gerechnet habe, schafft mein Gerät 3,3 nm (380 bis 730 nm in 106 Schritten).

Blitzröhren sind Xenongas-Entladungslampen. [...]
Daher ist das Spektrum von Blitzröhren je nach Befüllungsdruck tatsächlich ein ziemliches Zackengebirge. Dennoch sind a) die Zacken schmal genug und sitzen b) auf einem kontinuierlichem Spektralplateau auf.
Ich nehme an, Deine Antwort bezieht sich bereits auf die zuletzt gemessenen Blitz-Spektren?
(Das im Eingangspost gezeigte Blitz-Spektrum hat sich ja als zufällige Umgebungslicht-Messung entpuppt. Das war also schwaches Tageslicht, remittiert von meinen Wänden und Möbeln.)
 
tatsächlich ein ziemliches Zackengebirge. Dennoch sind a) die Zacken schmal genug und sitzen b) auf einem kontinuierlichem Spektralplateau auf.
Jetzt habe ich noch ein paar weitere Blitze probiert. Da kommen je nach Gerät/Marke tatsächlich sehr unterschiedliche Spektren raus (besonders der Jinbei Studioblitz macht erhebliche Zacken – was okay ist, solange er keine Zicken macht). Zwischen den Leistungsstufen des jeweils selben Gerätes gibt es nur wenig Abweichung; darum zeige ich hier immer nur eine davon.

Jinbei Studioblitz
Jinbei Studioblitz.png


Nikon Kamerablitz
Nikon-Kamerablitz 1-1.png


Nissin Aufsteckblitz
Nissin-Blitz 1-1.png
 
Ich nehme an, Deine Antwort bezieht sich bereits auf die zuletzt gemessenen Blitz-Spektren?
Sie bezog sich auf gekannte Daten aus Literatur und i-Net.
Ich selber arbeite u.a. mit Xenon-Blitz- und Xenon-Hochdrucklampen, wobei letztere wirklich recht glatte Spektren ergeben.

Wenn Du eine noch feinere Auflösung willst, dann gibt es weitere Bastellösungen. Ich habe mir z.B. mal einen "historischen" Labor-Monochromator so umgebaut, dass an Stelle seines Austrittsspalts eine C-Mount-Kamera angeschlossen werden kann. Je nach Weite des Eintrittsspalts (und ausreichende Signalintensität vorausgesetzt) kommt man damit auf unter 1 nm Auflösung - wenn nötig auch mit bis zu 80 Messungen pro Sekunde ... ;-)
 
Jetzt habe ich noch ein paar weitere Blitze probiert. Da kommen je nach Gerät/Marke tatsächlich sehr unterschiedliche Spektren raus ...
Kannst Du zum Vergleich mal ein "Dunkelspektrum" einstellen?

Grund: wenn dieses wirklich bei 0 liegt, dann darf man die gezeigten Grafiken in ihren Größenachsen (Y-Achsen) auch von 0 beginnend skalieren, so dass man das homogene Plateau auch erkennt.
 
Ich habe mir z.B. mal einen "historischen" Labor-Monochromator so umgebaut, dass an Stelle seines Austrittsspalts eine C-Mount-Kamera angeschlossen werden kann.
Da könnte ich dann gleich mein Kamera-Spektroskop aus dem anderen Thread hernehmen. :)

Kannst Du zum Vergleich mal ein "Dunkelspektrum" einstellen?
Das funktioniert so nicht. Wenn im Blitzmodus kein Blitz ausgelöst wird, kommt eine Fehlermeldung.

EDIT: Ich gehe davon aus, dass die Software den richtigen Nullpunkt kennt. Immerhin verlangt sie vor jeder neuen Messreihe ein "Kalibrierung", für die man den Sensor in eine spezielle Position drehen muss, wo das äußere Licht abgeschattet bleibt.

EDIT2: Die Skalierung der Diagramme, die das Programm selber ausgibt, ist in der Tat etwas seltsam (ähnlich irreführend wie die Kurven, die man immer in den Börsennachrichten sieht). Allerdings kann man auch Zahlenwerte ausgeben und daraus dann mit anderer Software das Diagramm berechnen lassen.
Ich habe diesbezüglich heute schon im PhotoLine-Forum angefragt. PhotoLine hat nämlich eine Diagramm-Funktion – die leider noch ein paar Macken hat.
Einer der PL-Entwickler hat versprochen, den gröbsten Fehler bis zur nächsten Beta zu beheben. In seiner Entwicklerversion hat er schon mal testweise ein Diagramm aus meiner Tageslicht-Messung gemacht, und das Ergebnis sieht dann so aus. Also die Kurve wird deutlich flacher als in dem eingangs gezeigten Diagramm, das ArgyllCMS auf Basis derselben Daten von sich aus ausgibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
Ich komme zurück zu einem Teil des Thema:
"Licht Spektren messen"
Meine Frage:
Willst du tatsächlich die Lichtspektren von Lichtquellen messen, dann ist dies sehr aufwändig und teuer.
Oder:
Willst du die Auswirkung unterschiedlicher Lichtquellen, auf die Farben in einer Fotografie untersuchen, dies ist einiges einfacher zu bewerkstelligen.
Zu bedenken ist, dass eine Kamera ein sehr gutes Messgerät für Farben ist.
 
Hallo rodinal

Was nützen dir Messwerte eines Messgerätes, wenn du zur Fotografie eine Kamera verwendest, die vermutlich auf die Farben etwas anders reagiert?

Zu Colormunki Photo schreibt der TO:
"Die Frage ist nur, wie ernst man diese Messungen nehmen kann, da das Colormunki Photo ja im Vergleich zu "richtigen" Spektralfotometern sehr günstig ist."

Der TO misst mit dem Colormunki Photo das Licht direkt (?) und nicht ab Ausdruck oder Monitor, oder täusche ich mich da?

Ebenfalls möchte er nicht nur einzelne Farben messen, sondern das ganze Spektrum auf einmal erfassen, also alle Regenbogenfarben schön nach Frequenz aufgereiht und in ihrer Helligkeit in einer Graphik darstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Willst du tatsächlich die Lichtspektren von Lichtquellen messen, dann ist dies sehr aufwändig und teuer.
Ja, will ich. Aber teuer war das in meinem Fall gar nicht. Mit der evtl. nicht so hohen Auflösung kann ich leben.

Willst du die Auswirkung unterschiedlicher Lichtquellen, auf die Farben in einer Fotografie untersuchen
Das will ich auch. Gerade der Vergleich ist interessant.
Ich habe z. B. vorgestern eine relative neue LED-Birne vermessen, deren Hersteller mit "2700K" und "RA>95" wirbt. Mit bloßem Auge und abfotografiert sieht das Licht aber sehr gelblich (mit Schuss ins Grünliche) aus. Also viel wärmer und grünlicher als eine echte Glühlampe.
Meine Messsoftware misst rund 2700K und einen Ra von 95,6 - was ja genau der Herstellerangabe entspricht. Hinzu kommt einer guter gemessener TLCI von 97,6. Allerdings gibt die Software gleichzeitig eine Warnung aus, dass diese Werte inkorrekt sein könnten. Da muss ich noch weiter forschen, worauf diese Warnung beruht.*
Ich habe übrigens auch LED-Leuchtmittel mit Herstellerangabe "RA>80" (messtechnisch also schlechter), die mit bloßem Auge dem Licht einer Glühlampe trotzdem viel näher kommen.
Mit anderen Worten: Hier weichen Praxis und Messung weit voneinander ab - und zwar nicht nur bei mir, sondern offenbar auch beim Hersteller des Leuchtmittels.
Genau solche Sachen finde ich spannend.

*Zitat aus der Argyll-Dokumentation:
„If the notation (Caution) is displayed after the CRI or TLCI, then this means that the the spectrum white point is beyond the standard tolerance distance from the black body or Daylight illuminant locus. This may make the CRI or TLCI measurement less accurate, and indicates that the illuminant may be a lower quality source of light.“


Der TO misst mit dem Colormunki Photo das Licht direkt (?)
Ja. Das Colormunki Photo hat drei Stellungen, die man durch Drehen wählen kann: Umgebungslicht, Tele-Messung (z. B. für Beamer) und Oberfläche (für Monitore und Drucke). Dazu kommt eine Stellung fürs automatische Kalibrieren des Messgerätes.
 
Interessante Sache, ich hab das ColourMunki auch. Mal schauen, ob ich Argyll auf dem MacBook installiert bekomme. Wenn ja, messe ich auch mal ein paar Blitzgeräte.
 
ich hab das ColourMunki auch.
Bleibt anzumerken, dass es verschiedene Geräte unter dem Label ColorMunki gibt.

Spektrale Messungen im Sinne dieses Threads durchführen kann man mit dem ColorMunki Photo und dem ColorMunki Design. Hardwaremäßig baugleich sind auch Xrite i1 Studio sowie Xerox PhaserMeter. Das sind Spektralfotometer.

Dagegen die Modelle ColorMunki Display (bauäghnlich i1 Display Pro), ColorMunki Create und ColorMunki Smile (bauähnlich i1 Display 2) sind herkömmliche Colorimeter auf Farbfilter-Basis. Also ein ganz anderes Funktionsprinzip.
 
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