Vorgestern hatte ich während eines Workshops etwa eine Stunde lang Zeit, die R5 auszuprobieren mit eigener Speicherkarte.
Dazu gab es noch eine kleine Präsentation zum RF-System und die Möglichkeit, Fragen rund um die R5/R6 zu stellen.
Persönliche Ersteindrücke zur R5
- Der Sucher mit der höheren Auflösung profitiert vor allem durch das nun etwas dezentere UI. Vom Bild an sich finde ich den Unterschied zur R aber nicht gewaltig viel besser/anders.
- Der EVF lässt sich in seiner Farbigkeit anpassen, wie es z.B. auch bei der Nikon Z6/Z7 der Fall ist.
- Der Auslöser ist merklich leiser/dezenter (im Vergleich zur EOS R), was ich als sehr angenehm empfinde.
- Der Autofokus ist im Vergleich zur EOS R spürbar schneller geworden, insbesondere im Servo-Betrieb
- Der AF (Auge/Tier/Mensch) funktioniert in jedem AF-Modus, egal ob Single oder Servo, Mehrfach, Highspeed, oder was auch immer.
- Nützlich: Der AF lässt sich priorisieren auf Mensch/Tier/Objekt. So lässt sich vermeiden, das versehentlich ein falsches "Element" fokussiert wird, wenn es z.B. Tiere und Menschen im Blickfeld gibt.
- On/Off-Schalter lässt sich deutlich angenehmer bedienen, aufgrund des leicht vorstehenden Elements
- Der Joystick ist gut positioniert und schön griffig. Beim Batteriegriff ist er aber, leider, viel zu weit nach unten gewandert. Hier muss der Daumen ordentlich nach unten abgeknickt werden. Platz weiter oben wäre eigentlich vorhanden.
- Schade, dass das Daumenrad wirklich nur ein Rad ist. Bei der 5D konnte man ja auch per Tipp auf eine der "Seiten" eine Aktion auslösen, z.B. beim Navigieren in den Menüs (oder bilde ich mir das nur ein. Ist schon recht lange her, dass ich mit der 5D MKIII fotografiert habe… Spontan habe ich das D-Pad der EOS R vermisst. Aber sicher nur eine Sache der Gewohnheit. Das Navigieren in den Menüs finde ich so auf jeden Fall erst einmal umständlicher.
- Griffigkeit stark vergleichbar mit der R. Konnte da keine deutliche Veränderung feststellen - braucht es aber für mich auch nicht.
- Durch die Menüs habe ich mich nicht lange durchgeklickt, sie sind aber logischerweise deutlich umfangreicher geworden, auch aufgrund der neuen AF-Funktionen, IBIS, etc.
Dann noch ein paar Infos zum RF-System, die mir im Vorfeld nicht bekannt waren:
- Wireless Transmitter Griff: Ein Akku für Kamera, einer für den WLAN-Transmitter. Der Griff erhöht die Kapazität/Anzahl der Aufnahmen also nicht! WLAN-Verbindung soll damit aber bis ca. 150m Entfernung funktionieren.
- Neben etwas mehr Kapazität hat der neue LP6NH-Akku einen in meinen Augen großen Vorteil: Es ist nun auch möglich die Kamera darüber im Dauerstrom zu betreiben! Die R konnte nur per USB-C geladen werden, die R5/R6 kann mit den neuen Akkus dann auch mit dem Canon-USB-Netzteil betrieben werden. Auch andere Netzteile mit ausreichend Spannung sollten theoretisch funktionieren. Vermutlich wie bei der R. Auch eine Powerbank mit PD sollte dann den Dienst tun. Hier muss aber sicherlich ein wenig getestet werden.
- Die R5 garantiert mindestens 500.000 Auslösungen, die R6 hingegen "nur" 300.000. Wobei es ja nicht heißt, dass sie danach kaputt sind. In dem Zeitraum gibt Canon eben die Garantie, dass der Verschluss hält.
Soweit ein paar erste Eindrücke. Ganz viel Ruhe zum Austesten andere Dinge dich ich eigentlich probieren wollte hatte ich leider nicht, dazu waren zu viele andere Teilnehmer, die das einzige R5-Exemplar bzw R6-Exemplar auch ausprobieren wollten.
Wenn ich mein eigenes Exemplar in den Händen habe, kann ich die Kamera dann ganz in Ruhe testen und nach meinen Bedürfnissen einstellen. Aber wie sich lese werden da eingießend User bereits vor mir ihre R5 in den Händen halten. Ich freue mich auf einen regen Austausch.
Auch wenn die R5 sich, trotz langer Zeit früher mit der 5D Mk II/III unvertraut anfühlt, weil die R nun doch so anders vom Konzept und Tastenlayout war (ebenso die Fuji, mit denen ich die letzten Jahre auch viel unterwegs war) fühle ich mich dennoch ein Stück weit zuhause in Richtung der 5D-Serie. Ich freue mich auf die Kamera, die dann recht sicher lange mein Begleiter sein wird.
Randnotiz: Das RF100-500 hatte ich als Vorserienmodelle auch getestet, von dem war ich schwer beeindruckt hinsichtlich der Abbildungsleistung. Ist zwar nicht meine Brennweite, aber rein vom Ergebnis her überzeugend. Die beiden RF 11er-Teles haben mich wenig angemacht. Leicht ja, vom Handling her eher ungewöhnlich: Per Ringverschluss mit einer Drehbewegung das Objektiv entsperren, den vorderen Tubus ca. 15cm manuell nach vorne schieben und dann den Verschluss wieder zudrehen, bevor das Objektiv startklar ist.