zum thema:
vor 20 jahren hat auch keiner ein handy gebraucht, und als ich als einer der ersten handynutzer mit dem ding telefoniert habe wurde ich auch belächelt.
hättest du da eine umfrage gemacht hätten dir auch 90% glaubhaft versichert dass sie bis jetzt ohne ausgekommen sind und auch in zukunft keins haben werden.
ebenso internet. vor 10 jahren hat auch jeder, der keins hatte, steif und fest behauptet er brauchts nicht.
was man nicht hat kann man nicht vermissen.
oder will man nicht vermissen bis man es auch hat.
das ist denke ich die hauptursache dass es diesen thread überhaupt gibt:
wenn man sich für teuer geld etwas kauft, und dieses etwas hat ein bestimmtes feature nicht, MUSS man überzeugt sein dass man es nicht braucht, sonst müsste man gegenüber sich selbst, aber schlimmer noch gegenüber der "konkurrenz", zugeben einen fehlkauf getätigt zu haben.
wenn ich KEINE spiegelreflexkamera habe bin ich überzeugt keine zu benötigen, bis jetzt gings ja auch ohne. aber sobald ich eine habe gehts nie wieder ohne. und dann kommen die feinheiten... ich habe grade einen bis zwei monatslöhne für ein technisches gerät ausgegeben, ich MUSS davon überzeugt sein dass ich richtig eingekauft habe.
siehe auch kognitive dissonanz:
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In den 1950er Jahren gab Marian Keech (eigentlich Dorothy Martin) aus Salt Lake City (Utah, Vereinigte Staaten) an, Nachrichten von der Außerirdischen „Sananda vom Planeten Clarion“ zu empfangen. Sie scharte in Wisconsin (USA) einen Kult um sich, der ihren Vorhersagen glaubte, eine gewaltige Flut werde alle Menschen auf der Erde töten und nur die Anhänger des Kults würden von fliegenden Untertassen gerettet.
Als die prophezeite Flut ausblieb, sah sich die Gruppe der Lächerlichkeit preisgegeben. Statt das Versagen des Kults zu akzeptieren und sich von ihrer Führerin abzuwenden, sahen sich die Anhänger in ihrem Glauben nur um so mehr bestärkt. Sie behaupteten, ihre Gebete hätten Gott umgestimmt, und versuchten mit einem Mal fieberhaft, andere Leute zu ihren Ansichten zu bekehren.
Leon Festinger entwickelte auf Basis dieses Geschehens die Theorie der kognitiven Dissonanz: Nach der persönlichen Überzeugung der Kultanhänger hätte die Welt in der Flut versinken müssen. Da dies nicht eintrat, sei es zu einer kognitiven Dissonanz zwischen der eigenen Einstellung und der Erfahrung der Wirklichkeit gekommen. Um diesen Konflikt aufzulösen, habe es nur zwei Möglichkeiten gegeben: Die eigene Meinung ändern oder die Meinung aller anderen. Für die Anhänger des UFO-Kultes sei nur die zweite Möglichkeit in Betracht gekommen, ergo hätten sie ab da versucht, alle anderen von ihrem Glauben zu überzeugen.
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wenn ich nun betrachte dass diejenigen, die etwas NICHT haben, am lautesten geschrien haben dass man es nicht braucht und beinahe missionarisch die reinheit des suchers gepriesen haben...
natürlich nur solange bis die eigene konfession ein neues modell rausgebracht hat das jetzt ebenfalls über die vorher nicht benötigten features verfügt...
jetzt sind es genau die selben die wieder ganz vorne stehen und die allerkleinsten unterschiede zu den vorgängern der anderen konfessionen herausstreichen... das müssen sie, um aus der internen konfliktfalle zu kommen. Jetzt haben sie live-view weil IHR live view besser ist als das aller anderen, vorher war es nicht notwendig, jetzt schon. oder video. oder augenbrauenzuckreflexerkennung oder was auch immer.
siehe auch verdrängung und abwehrhysterie.
was dem jugendlichen sein opel ( oder VW ), ist dem mittlerweile in die jahre gekommenen gesetzten intellektuellen seine kamera... mit allem was daraus resultiert, bis hin zu opelclub, opelmützchen und opeltreffen. verzeihung, ich meinte C*N-club, C*N-Mützchen und C*N-Treffen. Und natürlich ist die eigene Konfession wie immer die einzig richtige. Und bestätigt einen selbst.
aber Fotos machen alle Kameras. Es gibt aucvh Fotografen die einfach nur fotografieren, wie es auch Autofahrer gibt die ein Auto einfach nur zum Fahren nutzen.