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Makrofotografie: John Shaw's Closeup in nature

dont bebop

Themenersteller
John Shaw’s Closeups in nature gibt einen hervorragenden Überblick über alle möglichen Methoden der Makrofotografie jenseits der Verwendung von Makroobjektiven. Tatsächlich findet sich darin kaum etwas, das hier oder in anderen Foren oder Blogs nicht schon vorgestellt und diskutiert worden wäre. Aber John Shaw stellt die unterschiedlichen Methoden systematisch der Reihe nach vor und erklärt einprägsam Zusammenhänge und Hintergründe. Dabei wägt er die jeweiligen Vor- und Nachteile mit Blick auf die Praxis ab und dokumentiert sie mit eindrucksvollen Bildern.

Die Erstveröffentlichung ist von 1987 und liegt damit vor dem digitalen Zeitalter. Das tut den Ausführungen jedoch keinen Abbruch, denn gerade in der Makrofotographie hat die Digitalisierung wenig wesentliche Neuerungen gebracht. Einige Ausnahmen gibt es allerdings: So stimmen bspw. an APS-C Sensoren die Vergrößerungsmaßstäbe nicht mehr, und bei aktuellen Objektiven fehlt oftmals die Möglichkeit zur manuellen Blendeneinstellung, was viele der Methoden hinfällig macht. Das Buch ist deshalb v.a. für User geeignet, deren Kameras die Verwendung alter manueller Objektive zulassen.

Im Einzelnen gibt Shaw in den ersten drei Kapiteln („Getting started“, „Equipment and film“, „In the field“) einen Überblick über allgemeine Zusammenhänge der Fotografie: über den Zusammenhang von Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit, über Belichtungsmethoden, über wichtige Hilfsmittel wie Stative, Köpfe und Fokusschienen sowie über Beleuchtungsmethoden. Im Prinzip hätte er sich diese Einführung in die Grundlagen der Fotographie auch schenken können, weil sie zu kurz ist, um eine richtige Einführung zu ersetzen, aber mit gut 50 Seiten relativ viel Raum einnimmt. Andererseits handelt es sich um eine gute und unterhaltsame Zusammenfassung, über die sich auch locker hinwegblättern lässt.

In den folgenden Kapitel werden die unterschiedlichen Techniken der Makrofotographie vorgestellt. Das vierte Kapitel („Extension“) widmet sich ausschließlich der Verlängerung von Objektiven durch Zwischenringe und Balgen und geht ausführlich darauf ein, welche Brennweiten für welche Zwecke geeignet sind. Das fünfte Kapitel („Electronic flash“) behandelt Besonderheiten des Blitzens in der Makrofotographie, das sechste Kapitel („Supplementaries and Teleconverters“) beschäftigt sich mit dem Einsatz von Nahlinsen, Telekonvertern und Lens-Stacking. Im letzten Kapitel („Special considerations“) geht Shaw schließlich auf einige Besonderheiten ein, worunter er neben Tilt/Shift oder der Verwendung von Filmkamera-Objektiven auch die Möglichkeit ausführt, Objektive in Retrostellung zu verwenden.

John Shaw weist immer wieder auf die entscheidenden Parameter der Makrofotografie hin, zwischen denen es in der Praxis einen Kompromiss zu finden gilt: Maßstab der Vergrößerung, Abstand zum Objekt und Schärfentiefe (bzw. Vermeidung von Beugungsunschärfe). Weitere Kriterien, die er durchgehend im Blick hat, sind die Handhabbarkeit des Equipments im Feld sowie der Erhalt bestimmter Funktionen an der Kamera, v.a. der Belichtungsautomatik. Für mich hat dieses Buch viele Fragen geklärt, die hier und in anderen Foren immer wieder angerissen, aber zumeist nur unbefriedigend beantwortet werden oder im Streit um persönliche Präferenzen enden.

An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir mehr graphische Darstellungen gewünscht und einen tieferen Einstieg in die Theorie. Abgesehen davon stellt es aber auch in dieser Beziehung die umfassendste Erläuterung dar, die mir bekannt ist (ich kenne allerdings nicht vielmehr als die angelsächsischen Klassiker: Blaker, Langford, White). Zudem ist es unterhaltsam und in leichtem Englisch geschrieben. Entsprechend hat es leider auch den Mangel, der falst alle populären Fotografiebücher auszeichnet: Es wird kein einziger Literaturhinweis gegeben. Das finde ich immer etwas anmaßend, weil einerseits davon ausgegangen werden kann, dass Shaw (und andere) sich seine Erkenntnisse nicht alle autodidaktisch angeeignet hat, sondern sein Wissen u.a. auch aus Büchern und Zeitschriften hat; in diesem Sinne hielte ich es für fair und angesagt, die Quellen offenzulegen. Andererseits finde ich es immer ganz nett, wenn an Punkten, wo ein Gegenstand nicht erschöpfend behandelt werden kann, Hinweise zum Weiterlesen gegeben werden.

Zum Gebrauch des Buches noch zwei Anmerkungen. Zum einen sollte der Titel („in nature“) nicht darüber täuschen, dass die Ausführungen weitestgehend auch für Studioanwendungen relevant sind, auch wenn die Beispielaufnahmen fast ausschließlich aus dem Outdoorbereich sind. Zum anderen würde ich empfehlen, den letzten Teil des letzten Kapitels („Diffraction and effective f-stops“) nicht zum Schluss zu lesen, denn von der Systematik her gehört es eigentlich in das Kapitel über „Extension“. Ich vermute mal, Shaw hat es sich aufgehoben, um am Ende mit einem schönen Fazit schließen zu können – und das gebe ich hier mal unkommentiert wieder:

„I think the best answer for field work is to avoid the whole problem [of diffraction] by gaining magnification in some way that doesn’t use much extension. This way you’ll avoid most diffraction problems, keep the viewfinder image as bright as possible, and use the fastest shutter speeds possible which will eliminate some reciprocity failure. So what is this magical answer? Using stacked lenses is one way (and I believe the best way), and using multipliers to up the magnification is another. For my own field work, I normally use straight extension for magnifications up to life-size, then I add two-element diopters for magnification between 1x and 2x. Working over 2x in the field, I stick with stacked lenses.“

John Shaw: John Shaw's Closeups in nature. The photographer’s guide to techniques in the field, New York 1987, 144 Seiten
 
Danke für die lesenswerte Rezension! Ich besitze das Buch seit vielen Jahren und kann dont bebop weitgehend zustimmen. Zwei Dinge würde ich gerne anmerken:
  1. Shaws Bildbeispiele waren zwar schon 1987 nicht mehr neu - die meisten Aufnahmen entstanden auf Kodachrome 25 und 64 -, sind aber häufig von einer hinreißenden fotografisch-künstlerischen Qualität, die wieder einmal verdeutlicht, dass gute Bilder nicht das neueste Equipment erfordern.
  2. Zurecht bemängelt der Rezensent das Fehlen von Literaturverweisen. Erwähnt werden sollte gleichwohl, dass Shaws Buch selbst offenbar die wesentliche Inspirationsquelle für Fritz Pölkings "Nahfotografie in der Natur" (1997) darstellte - natürlich ohne dort erwähnt zu werden.
 
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