AW: Rauschen und Sensorgröße - die nächste...
Ach du meine Guete, was hier abgeht.... schon eher seltsam. Naja...
Bin mal gespannt wer als ersten die ISO102400 knackt und auch damit lassen sich dann vermutlich Dinge machen, die vorher nicht gingen.
Gibts doch schon: D3s, 1D MK IV. Wie sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt.
Licht an sich rauscht nicht, egal bei welcher Lichtstärke oder Sensorgröße, jedenfalls nicht in den Dimensionen, in denen wir uns bewegen.
Doch, tut es. Auch in den Dimensionen, in denen wir uns bewegen.
Nehmen wir doch einfach mal einen normalen Sensor, dessen Pixel eine full-well-Kapazitaet von vielleicht 50.000 Elektronen haben. Nun ist es bei dem Konzert, bei dem ich fotografieren moechte, aber dunkel, und ich komme mit f/2.8 und ISO 200 gerade mal auf eine Belichtungszeit von 1/2s. Dabei waere das Bild gut belichtet, das heisst, die Lichter wuerden noch nicht ausbrennen (sagen wir der Einfachheit halber mal, sie bekommen 50.000 Photonen ab, mein Sensor ist perfekt und erzeugt daraus 50.000 Elektronen).
Jetzt will ich aber eine vernuenftige Belichtungszeit haben und erhoehe die ISO auf ISO 6400, also um 6 ISO-Stufen. Die Belichtungszeit wird dementsprechend um 6 Stufen kuerzer, also bekomme ich 1/125s und unverwackelte Bilder.
Das eingefangene Licht nimmt aber auch um 6 Blenden ab, ich bekomme noch 1/2^6 = 1/64 mal so viel Licht pro Pixel, die Lichter bekommen also 50.000/64 = 781 Photonen pro Pixel. Das reicht noch fuer eine halbwegs brauchbare Statistik. Was ist aber mit den Schatten, die noch mal fuenf Blenden weniger Licht abbekommen? Die haben ploetzlich nur noch 25 Photonen pro Pixel, und dann sieht man das Poisson-Rauschen (oder Photonenrauschen oder "photon shot noise") schon deutlich (die Standardabweichung und damit das Rauschen durch photon shot noise ist gleich der Wurzel der im Mittel eingefangenen Photonen). Das Ausleserauschen des Sensors kommt natuerlich noch dazu.
Auf der englischen Wikipedia gibt es einen
interessanten Artikel zum shot noise, auf dem es auch eine Simulation des Effektes auf Fotografien gibt (Bild oben rechts).
In realen Sensoren kommt natuerlich noch dazu, dass die Quanteneffizienz der Sensoren nicht 100% ist (sondern bei modernen Sensoren so zwischen 50 und 75%, meines Wissens nach).
Die dem "Nichtrauschen" aber definitiv nicht alleine durch Sensorgröße begegnet. Um diesen Schwachsinn geht es mir persönlich ja.
Nein, aber die Sensorgroesse ist bei modernen Sensoren der wichtigste Faktor, jedenfalls solange wir handelsuebliche DSLRs oder mFTs vergleichen. Und natuerlich kann ich FT-Bilder entrauschen, dann werden sie besser. Das kann ich aber mit FX-Bildern auch machen, der relative Abstand bleibt.
Interessant finde ich uebrigens (wenn auch verstaendlich), dass das Argument "das interessiert doch keinen" oder "eigentlich ist das doch alles viel komplizierter" immer von der Seite kommt, die technisch gesehen im Nachteil ist.
Was mich wundert ist die Tatsache dass dieses Rauschen bei FT/µFT-Sensoren am stärksten auftritt, an Crop 1,6 - Sensoren scheint das eher selten ein Thema zu sein...die Spezialisten werden das sicher erklären können, hat Olympus etwa eine physikalische Grenze überschritten, die vorher unbekannt war...
Nein. Es tritt bei Crop 1.6, 1.5 oder 1.3 auch auf. Allerdings haben Canon und Nikon im eigenen System FX-Kameras, so dass man da immer die Moeglichkeit hat, umzusteigen (es gibt auch immer wieder Leute, die sich genau das ueberlegen). Und doch, es wird da auch diskutiert.
Bei Olympus ist es halt eine spezifische Eigenschaft des Systems, dass der Sensor Crop 2.0 hat - mit allen Vor- und Nachteilen. Deshalb wird es da vermutlich mehr diskutiert.
V.a. sind sie breiter, höher nicht unbedingt.
Man kann sich FT auch als APS-C mit auf 4:3 beschnittenen Seiten vorstellen.
Je nach Motiv kann man also bei APS-C das Mehr an Fläche mal besser, mal kaum ausnützen.
Falsch. D300 Sensorhoehe: 15.8mm. E3 Sensorhoehe: 13mm. Immer schoen bei den Fakten bleiben.
Und wenn ich Landschaftsaufnahmen in 16:10, 16:9 oder 2:1 machen will (was ich z.B. relativ oft mache), muss ich bei Oly noch mehr wegschneiden. Der 4:3 Sensor kann also sowohl Vor- als auch Nachteil sein. Die kleinere Sensorflaeche ist davon relativ unabhaengig.
Dpreview macht da auch mit und macht bei den Oly-Cams Sample-Bilder, die sie so bei anderen Kameras nie machen, nur um zu schauen, wie stark diese "Kleinst"-Sensoren so rauschen. Wer sucht der findet.
Sorry, aber kannst Du das bitte mal mit Links belegen? Ich hab es gerade mal versucht, und die D3 mit der E3 verglichen. Bei der D3 finde ich mehrere Aufnahmen in miserablem Kneipenlicht mit ISO 6400 sowie viele Aufnahmen mit absolut grauenhaftem Mischlicht (rot/gelb) bei Konzerten mit ISO 4500. Fuer die E3 finde ich keine Aufnahmen mit ISO ueber 1600, und auch davon nur zwei.
Was die kastrierten Tiefen angeht: Solange die Nikon-Kameras immer noch mehr Dynamikumfang haben als die Olys, kann ich damit sehr gut leben. Dass fuer Astrofotografie Canon geeigneter ist, duerfte nicht erst seit gestern bekannt sein.
Bei gleichgrosser Schärfentiefe existiert allerdings kein Unterschied bezüglich Rauschen mehr zwischen FT und KB. Da rauscht es exakt gleich viel.
Das wiederum ist mal eine intelligente und korrekte Aussage. Brauche ich eine Mindest-Schaerfentiefe, hilft mir FX wenig. Deswegen bringt es auch fuer Makrofotos relativ wenig, da spielt FT seine Vorteile aus (kleinerer Bildausschnitt bei 1:1). Fuer Architektur theoretisch bringt FX theoretisch auch keinen Vorteil, praktisch schon, wegen der teilweise hoeheren Aufloesungen und der Verfuegbarkeit von T/S-Objektiven, was aber nur im Profibereich interessant sein duerfte. Will ich nur Landschaft am Tage oder in der Daemmerung vom Stativ fotografieren, ist der Vorteil von DX oder FX gegenueber FT auch sehr ueberschaubar bis nicht vorhanden. Sollen auch Nachtbilder dabei sein, mit Sternen drauf, ist FX aber wieder im Vorteil.
Uebrigens ist auch ein Vorteil von FX, dass ich mit Zooms an Schaerfentiefen (und damit Rauschverhalten) herankomme, die ich an DX oder FT nur mit Festbrennweiten erreichen kann.
Fazit: FX bietet Moeglichkeiten, die DX und FT nicht bieten koennen, ist dabei aber groesser und schwerer. Natuerlich kann man fuer sich entscheiden: Diese Moeglichkeiten brauche ich gar nicht. Und sich eine FT-Kamera kaufen. Wenn man damit zufrieden ist, um so besser, hat man Geld gespart. Generell zu sagen: FX - das braucht doch keiner, den meisten reicht doch FT vom Freistellungsvermoegen und Rauschverhalten aus, ist aber eher begrenzt hilfreich. Mit der gleichen Argumentation kann man naemlich auch sagen: Warum FT? Fuer die meisten Aufgaben reicht auch eine Kompakte aus.