Wie in aller Welt fokussierst (!) Du dann bitte eine Portrait- oder Nahaufnahme?
Das hat mit Portrait und Nahbereich gar nichts zu tun. Das Prinzip ist immer dasselbe.
Nochmal. Du fokussierst, indem Du den Abstand zwischen Deiner Linse und der Bildebene, auf dem der Sensor liegt, veränderst. Und je nachdem, wie weit Dein Sensor hinter dem Brennpunkt liegt, bekommst Du einen gewissen Abbildungsmaßstab, den Du Dir je nach Sensorgröße und Brennweite über Strahlensätze ausrechnen kannst. Genauso ist der Abbildungsmaßstab davon abhängig, wie weit Dein (scharf) abzubildendes Objekt vom vorderen Brennpunkt entfernt ist. Ist aber die gleiche Rechnung. Ein Objekt, das Du innerhalb des Bereiches zwischen Linse und Brennpunkt abbilden willst, wirst Du nicht scharf bekommen.
Geht bei mir nicht. Kann maximal am Fokusring des Objektivs drehen.
Die Frage, die Du jetzt beantworten musst, ist: Was passiert wohl mit der Linse, wenn Du am Fokusring drehst?
Ich kann an allen Objektiven die Lage der Fokusebene und damit des Brennpunkt an einem Ring einstellen.
Das ist nicht Fokussieren, sondern das Funktionsprinzip von Zoom-Objektiven. Bei jeder eingestellten Brennweite liegt Deine Fokusebene (in welcher der Fokuspunkt/Brennpunkt liegt) immer im Abstand von der Brennweite hinter der Linse. Darüberhinaus gibt es aber noch die Bildebene, die am Sensor abgebildet wird. Und die liegt nochmal hinter dem Brennpunkt. Und was darauf zu sehen ist und was scharf ist, und was nicht, liegt am Abstand zwischen Linse und Sensor.
Das Objektiv selbst ist durch ein Bajonett fixiert.
Das Objektiv ja, aber die Linse
, die da drin sind, nicht.
1) Bildweite verändern, also das ganze objektiv in bezug zur sensorebene verschieben --> das objektiv hat eine unveränderliche Brennweite
Ja, die Möglichkeit hast Du einerseits durch Vor- und Zurückgehen. Irgendwo ist dann Dein Bild scharf. Oder gleiches Prinzip: Du verschiebst die Linse
im Abstand zur Sensorebene. Das ist Fokussieren und das, was passiert, wenn Du am Objektiv am Fokusring drehst.
2) die Brennweite verändern --> dann ist der "Brennpunkt" für scharf abgebildete Objekte am sensor ... Brennpunkt unter Anführungszeichen, weil eben nicht parallele strahlen.
Ja, die Brennweite kannst Du verändern (natürlich nur beim Zoom-Objektiv). Wobei dann Dein eingestellter Abstand zwischen Linse und Sensorebene auch nur für eine bestimmte Brennweite ein scharfes Bild ergibt. Du kannst aber für jede eingestellte Brennweite den Abstand Linse - Sensor so einstellen, dass Du nach Deinem Satz 1 scharf stellen kannst. Und nein, Dein Brennpunkt liegt nicht am Sensor.
Natürlich gilt das Erreichen einer Scharfstellung nur innerhalb der Arbeitsgrenzen des Objektivs, sprich Naheinstellgrenze und max. Abbildungsmaßstab.
(gibt ja genug objektive mit fokus breathing, deren Abbildungsmaßstab und Brennweite sich beim fokussieren stark verändert)
Fokus-Breathing hat was mit der Beschaffenheit der Linse
zu tun, dass sie im Nahbereich die Strahlen nicht mit der sonst angegebenen Brennweite brechen. Das Funktionsprinzip des Fokussierens mit Verändern des Abstands Linse - Sensorebene ist davon unbenommen und bleibt aber gleich.
nachtrag: hab grad gesehen, daß Frank klemm vorhin meine frage teilweise beantwortet hat.
Würde mich mal interessieren, welche Frage beantwortet wurde.
Zu meiner Art des Fokussierens: Ich fokussiere indem ich den BILDPUNKT in die Sensorebene lege. Damit wird das Bild scharf, auch wenn der BRENNPUNKT in diesem Fall fast immer vor dem Sensor liegt.
Richtig. Und ganz genau formuliert kannst Du sogar das "fast" vor "fast immer" weglassen.
Wichtig ist eigentlich nur, dass es einen Unterschied zwischen Sensorebene/Bildebene und der Fokusebene mit dem Brennpunkt gibt. Die Fokusebene ist fix im Abstand zur Linse (Abstand = Brennweite). Der Abstand der Linse zur Sensorebene/Bildebene wird beim Fokussieren auf das gewünschte Maß eingestellt und ist daher veränderlich, auch bei Festbrennweiten.