xchar0n
Themenersteller
Hallo Forum!
Da ich jetzt schon unzählige male auf meine alte Barndoor-Montierung angesprochen wurde, werde ich euch jetzt an meinem neuen Projekt "DIY-High-Qualitiy-Barndoor" teilhaben lassen! Es gibt viel zu lesen ^^
Edit 1: Ungewollt habe ich vorausgesetzt, das Jedermann weiss was ein Barndoor ist und wofür es gut ist Für mehr Infos hier klicken! . Es ist also eine Vorrichtung die dafür gebraucht wird, die Sternenbewegung bei der Deepskyfotografie "auszugleichen".
Ich bin für Feedback, Tipp & Tricks, sehr dankbar. Auch Fragen werden gerne beantwortet!
Vorab ist zu sagen, dass mein Projekt auch wesentlich einfacher, und kostengünstiger verwirklicht werden kann. Ich übernehme keine Haftung für Schäden an euch oder eurem Material. Nachbau auf eigene Gefahr
Warum ich mich gegen eine Holzvariante enschieden habe:
Ich werde hier nur die wichtigsten Kennzahlen aufschreiben, die für den Bau relevant sind wie z.B Distanz zur Drehachse etc. Es bringt nicht viel wenn ich euch für jeden Pi-pa-po die Masse angeben, weil das kann jeder individuell für sich entscheiden wie es ihm am besten dient!
Dann fangen wir mal an.
1. Erste Entscheidung
Den ersten Gedanken, den man sich beim Bau einer Nachführung stellen sollte ist, mit welcher Winkelgeschwindigkeit unsere Montierung arbeiten muss. Eigentlich ganz einfache Mathematik, möchte ich hier aber nicht näher drauf eingehen.
Hat man das alles ausgerechnet, wird man sehen, dass es am einfachsten ist, wenn wir mit einer M6 Gewindestange (Steigung = 1mm/Umdrehung) und einer Distanz (Drehachse -> Mittelpunk M6 Gewindestange) von 228.5mm arbeiten. Hätten wir also eine Mutter auf einer gekrümmten M6-Gewindestange mit r= 228.5mm, so würde diese, vorausgesetzt die Mutter dreht sich mit 1UpM, in 23h 56min genau eine Umdrehung machen...
Hört sich jetzt bestimmt kompliziert an, wird aber hoffentlich bis zum Ende des Projekts verständlicher
Wieso eine Gekrümmte Gewindestande und nicht eine Gerade??
Wäre die Gewindestange gerade, so müsste die Umdrehungsgeschwindigkeit stets angepasst werden um die Nachführgeschwindigkeit konstant zu halten im gegensatz zur gebogenen:
Es wäre natürlich auch möglich, die gerade Stange lagernd zu machen, damit sich der Winkel ständig anpassen kann, dies würde aber zusätzlicher Aufwand und potenzielle Fehlerquellen generieren. (Auch hier kann sich aber jeder für eine der 3 Varianten entscheiden.
Es gibt jedoch einen grossen Unterschied. Bei der gerade Stange kann ich die Stange selber durch eine Mutter drehen. Bei der Gebogenen ist die Stange still, wir bewegen die Mutter und somit drücken wir die Stange nach oben und die Montierung öffnet sich.
2. Entscheid einer neuen Barndoor-Montierung
Wie in der Einletung schon erzählt, habe ich bereits eine Nachführung gebastelt :
Zwei Bretter, ein Schlotterscharnier , ein Eigenbau-Polsucher......ja es ist ein zusammengeschraubter Haufen Müll. Anfangs war ich sehr begeistert von dem Teil - es funktioniert ja auch an WW - aber an Brennweiten ab 100mm war nach 3-6 sec nachführen schon schluss ...ergo: kannste vergessen für Deep-sky und Langzeitbelichtungen für Nightscapes. Hinzu kommt, das Teil war gross, unhandlich zum mitnehmen, instabil, es brauchte zwei Kugelköpfe, der obere Kugelkopf lies sich nur beschränk bewegen (wegen zu geringem Abstand zur oberen Platte) und insgesamt war es nur so Handgelenk mal Pi gefertigt. Also hab ich mir irgend wann ne neue Holzplatte gekauft und wollte schon wieder mit dem Sch**** anfangen.... ne dacht ich, jetzt wird ernst gemacht. Ich überlegte mir zuerst, wie ich das Ganze Zeugs gut transportfähig machen konnte und gelangte am Ende dank Internet auf die Lösung, die Bretter nicht voneinander wegzuklappen, sonder voneinander wegzudrehen! Von da habe ich auch Motor, Regler und Ansteuerung abgeschaut
Also auf ins Gefecht...
3. Hauptplatten
Lange habe ich wieder überlegt, was denn nun geeignet ist für die Hauptplatten. Zuerst dachte ich wieder an Holz, doch aus den oben ganannten Gründen war das kein Thema mehr. Eisen? V4A? Wäre zwar eine Möglichkeit, doch die Reibeigenschaft überzeugt mich nit so und wenn, dann käme eh nur V4A in Frage, da Witterungbeständig. Aluminium /Alulegierung? Reines Alu reisst leider sehr schnell ein und neigt zum "kleben" wenn es übereinandergeschoben wird. Zudem ist es relativ weich. Alulegierungen standen mir leider nicht zur Verfügung, sonst wäre das wohl die Wahl gewesen. So entschied ich mich dafür, dass die Platten aus Messing werden sollen. Es ist zwar schwerer als Alu, dafür aber härter und lässt sich hierbei noch sehr gut verarbeiten ,es hat super Gleiteigentschaften und es ist witterungsbeständig. Ich habe mich bewusst nicht für Sachen wie Teflon etc. entschieden, da diese Kunststoffe meist zu weich sind. Zudem Trage ich lieber etwas mehr Gewicht mit mir rum, bin mir aber auch sicher, dass die Montierung dann richtig stabil sitzt und sich nicht gleich verwindet!
Ich habe mich für die "L" Form entschieden, da sie sehr wenig Material braucht. Die Platten wieder beide zusammen so 1.2 Kg, womit ich bis jetzt sehr sehr gut leben kann!
Die Form ist noch sehr eckig und wird dann, falls die Montierung irgend wann funktioniert, noch schön abgerundet
Beim linken Loch habe ich mich mal wieder verrechnet und falsch gebohrt was aber nicht schlimm ist, da ich am Ende , falls die stabilität stimmt, sowieso noch ein paar Stellen aus dem Material fräsen werde um das Gewicht zu senken.
Dieses Loch wird unser Drehpunkt. Die Grösse spielt dabei eine relativ kleine Rolle, es muss einfach sehr exakt sein. Darum habe ich 11.5 mm vorgebohrt und das Loch dann nachher mit Reibalen genau auf 12mm ausgerieben.
Da ich jetzt schon unzählige male auf meine alte Barndoor-Montierung angesprochen wurde, werde ich euch jetzt an meinem neuen Projekt "DIY-High-Qualitiy-Barndoor" teilhaben lassen! Es gibt viel zu lesen ^^
Edit 1: Ungewollt habe ich vorausgesetzt, das Jedermann weiss was ein Barndoor ist und wofür es gut ist Für mehr Infos hier klicken! . Es ist also eine Vorrichtung die dafür gebraucht wird, die Sternenbewegung bei der Deepskyfotografie "auszugleichen".
Ich bin für Feedback, Tipp & Tricks, sehr dankbar. Auch Fragen werden gerne beantwortet!
Vorab ist zu sagen, dass mein Projekt auch wesentlich einfacher, und kostengünstiger verwirklicht werden kann. Ich übernehme keine Haftung für Schäden an euch oder eurem Material. Nachbau auf eigene Gefahr
Warum ich mich gegen eine Holzvariante enschieden habe:
- Mit Metall lässt's sich besser und vorallem präziser arbeiten
- Holz ist weniger stabil und anfälliger für Feuchtigkeit und Verzug beim Transport
- Metall sieht einfach besser und hochwertiger aus
Ich werde hier nur die wichtigsten Kennzahlen aufschreiben, die für den Bau relevant sind wie z.B Distanz zur Drehachse etc. Es bringt nicht viel wenn ich euch für jeden Pi-pa-po die Masse angeben, weil das kann jeder individuell für sich entscheiden wie es ihm am besten dient!
Dann fangen wir mal an.
1. Erste Entscheidung
Den ersten Gedanken, den man sich beim Bau einer Nachführung stellen sollte ist, mit welcher Winkelgeschwindigkeit unsere Montierung arbeiten muss. Eigentlich ganz einfache Mathematik, möchte ich hier aber nicht näher drauf eingehen.
Hat man das alles ausgerechnet, wird man sehen, dass es am einfachsten ist, wenn wir mit einer M6 Gewindestange (Steigung = 1mm/Umdrehung) und einer Distanz (Drehachse -> Mittelpunk M6 Gewindestange) von 228.5mm arbeiten. Hätten wir also eine Mutter auf einer gekrümmten M6-Gewindestange mit r= 228.5mm, so würde diese, vorausgesetzt die Mutter dreht sich mit 1UpM, in 23h 56min genau eine Umdrehung machen...
Hört sich jetzt bestimmt kompliziert an, wird aber hoffentlich bis zum Ende des Projekts verständlicher
Wieso eine Gekrümmte Gewindestande und nicht eine Gerade??
Wäre die Gewindestange gerade, so müsste die Umdrehungsgeschwindigkeit stets angepasst werden um die Nachführgeschwindigkeit konstant zu halten im gegensatz zur gebogenen:
Es wäre natürlich auch möglich, die gerade Stange lagernd zu machen, damit sich der Winkel ständig anpassen kann, dies würde aber zusätzlicher Aufwand und potenzielle Fehlerquellen generieren. (Auch hier kann sich aber jeder für eine der 3 Varianten entscheiden.
Es gibt jedoch einen grossen Unterschied. Bei der gerade Stange kann ich die Stange selber durch eine Mutter drehen. Bei der Gebogenen ist die Stange still, wir bewegen die Mutter und somit drücken wir die Stange nach oben und die Montierung öffnet sich.
2. Entscheid einer neuen Barndoor-Montierung
Wie in der Einletung schon erzählt, habe ich bereits eine Nachführung gebastelt :
Zwei Bretter, ein Schlotterscharnier , ein Eigenbau-Polsucher......ja es ist ein zusammengeschraubter Haufen Müll. Anfangs war ich sehr begeistert von dem Teil - es funktioniert ja auch an WW - aber an Brennweiten ab 100mm war nach 3-6 sec nachführen schon schluss ...ergo: kannste vergessen für Deep-sky und Langzeitbelichtungen für Nightscapes. Hinzu kommt, das Teil war gross, unhandlich zum mitnehmen, instabil, es brauchte zwei Kugelköpfe, der obere Kugelkopf lies sich nur beschränk bewegen (wegen zu geringem Abstand zur oberen Platte) und insgesamt war es nur so Handgelenk mal Pi gefertigt. Also hab ich mir irgend wann ne neue Holzplatte gekauft und wollte schon wieder mit dem Sch**** anfangen.... ne dacht ich, jetzt wird ernst gemacht. Ich überlegte mir zuerst, wie ich das Ganze Zeugs gut transportfähig machen konnte und gelangte am Ende dank Internet auf die Lösung, die Bretter nicht voneinander wegzuklappen, sonder voneinander wegzudrehen! Von da habe ich auch Motor, Regler und Ansteuerung abgeschaut
Also auf ins Gefecht...
3. Hauptplatten
Lange habe ich wieder überlegt, was denn nun geeignet ist für die Hauptplatten. Zuerst dachte ich wieder an Holz, doch aus den oben ganannten Gründen war das kein Thema mehr. Eisen? V4A? Wäre zwar eine Möglichkeit, doch die Reibeigenschaft überzeugt mich nit so und wenn, dann käme eh nur V4A in Frage, da Witterungbeständig. Aluminium /Alulegierung? Reines Alu reisst leider sehr schnell ein und neigt zum "kleben" wenn es übereinandergeschoben wird. Zudem ist es relativ weich. Alulegierungen standen mir leider nicht zur Verfügung, sonst wäre das wohl die Wahl gewesen. So entschied ich mich dafür, dass die Platten aus Messing werden sollen. Es ist zwar schwerer als Alu, dafür aber härter und lässt sich hierbei noch sehr gut verarbeiten ,es hat super Gleiteigentschaften und es ist witterungsbeständig. Ich habe mich bewusst nicht für Sachen wie Teflon etc. entschieden, da diese Kunststoffe meist zu weich sind. Zudem Trage ich lieber etwas mehr Gewicht mit mir rum, bin mir aber auch sicher, dass die Montierung dann richtig stabil sitzt und sich nicht gleich verwindet!
Ich habe mich für die "L" Form entschieden, da sie sehr wenig Material braucht. Die Platten wieder beide zusammen so 1.2 Kg, womit ich bis jetzt sehr sehr gut leben kann!
Die Form ist noch sehr eckig und wird dann, falls die Montierung irgend wann funktioniert, noch schön abgerundet
Beim linken Loch habe ich mich mal wieder verrechnet und falsch gebohrt was aber nicht schlimm ist, da ich am Ende , falls die stabilität stimmt, sowieso noch ein paar Stellen aus dem Material fräsen werde um das Gewicht zu senken.
Dieses Loch wird unser Drehpunkt. Die Grösse spielt dabei eine relativ kleine Rolle, es muss einfach sehr exakt sein. Darum habe ich 11.5 mm vorgebohrt und das Loch dann nachher mit Reibalen genau auf 12mm ausgerieben.
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