Lightroom Classic CC | Merkwürdige Farbdarstellung nach Einbau neuer Grafikkarte

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und verzweifelt auf der Suche nach Hilfe.

Hier mein Problem in kurz:

Seitdem ich eine neue Grafikkarte (Radeon RX 580) installiert habe, werden Farben in Lightroom m.E. falsch dargestellt.

Technik:
Lightroom Classic CC in aktueller Version
Betriebssystem: Windows 10
Grafikkarte: Radeon RX 580
Monitor: BenQ SW2700PT (nicht kalibriert, auf Werkseinstellungen zurückgesetzt)

Nun die längere Problembeschreibung:

Im Mai diesen Jahres habe ich mir den BenQ SW2700PT und das Colorimeter Spyder5Pro gekauft, um eine "korrekte" Farbdarstellung in Lightroom zu haben und v.a. vernünftig mit Drucken arbeiten zu können. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich in meinem Rechner noch eine Nvidia GTX 260. Als die Hardwarekalibrierung des BenQ sich nicht starten lies, gab mir der BenQ-Support den Hinweis, dass die Hardwarekalibrierung nur über HDMI-Anschluss möglich sei. Diesen hatte meine Grafikkarte aber nicht. Daher habe ich den Monitor mit Hilfe der Datacolor Software kalibriert und war mit dem Ergebnis zufrieden und konnte arbeiten.

Seit zwei Tagen habe ich nun eine neue Grafikkarte (Radeon RX 580) mit HDMI-Anschluss. Bevor ich diese installiert habe, habe ich den Treiber deinstalliert und nach Umbau und Neustart den AMD-Treiber für die neue Grafikkarte installiert und den Monitor per HDMI angeschlossen.

Beim ersten Aufrufen von Lightroom stellte ich fest, dass Bilder, die ich vor ein paar Tagen bearbeitet hatte deutlich anders und vor allem wesentlich schlechter aussahen. Meine Vermutung war, dass es daran lag, dass der Monitor mit der neuen Grafikkarte noch nicht kalibriert wurde. Mit dieser sollte ja nun die Hardwarekalibrierung möglich sein. Die relevante Software (Palette Master Element 1.3.1) ließ sich starten und die Kalibrierung durchführen, die Ergebnisse waren aber furchtbar. So furchtbar, dass die Validierung der Software Fehler meldete und die Kalibrierung nicht verwendbar ist (Massiver Magenta- bzw. Grünstich). Zu diesem Thema stehe ich erneut mit dem BenQ-Support in Kontakt, die Kalibrierungsberichte habe ich ihnen zu Verfügung gestellt.

Zwischendurch habe ich die Spyder Pro Software deinstalliert und den Monitor auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Dies brachte keine Abhilfe. Selbst wenn ich den Monitor auf die werksseitigen AdobeRGB oder sRGB stelle, sehen die Farben in Lightroom komisch aus. Das sieht man besonders im Entwickeln-Modul, wenn ich bspw. einem Verlaufsfilter eine Farbe mitgeben möchte und mir die Farbpalette anschaue. Diese sieht völlig anders aus, als vor dem Einbau der Grafikkarte.
Ich habe ein wenig die Vermutung, dass die Farbverwaltung von Windows Probleme macht, nachdem ja einiges in den letzten Monaten geändert wurde, kenne mich damit aber nicht wirklich aus.

Meine Fragen sind nun folgende:

1. Sind Probleme hinsichtlich Lightroom und der RX 580 bekannt?
2. Kann es sein, dass die Farbdarstellung in Lightroom mit Wechsel der Grafikkarte c.p. so stark ändert?
3. Kann man die Farbverwaltung in Windows irgendwie "aufräumen" bzw. zurücksetzen, dass etwaige Konflikte aufgelöst werden?
4. Habt Ihr andere Ideen oder Hinweise?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Ich bin hier langsam am verzweifeln und kurz davor meine alte Grafikkarte wieder einzubauen, da aktuell keine sinnvolle Bildbearbeitung möglich ist.

Viele Grüße
Peterpan710

Hallo Humac,

Vielen Dank für Deine Antwort. Genauso habe ich es gemacht. Treiber deinstalliert, Grafikkarte raus. Neue Grafikkarte rein, Treiber installiert.

Viele Grüße
Peterpan710

Hast du mal im Farbmanagement von Windows geschaut, ob da unpassende Profile eingebunden sind?

(Win+R colorcpl)

DataColor Software deinstallieren und die alten Softwareprofile von der GTX260 löschen.

Speicherort für die Profile unter Windows:

C:\Windows\system32\spool\drivers\color

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten!
Ich habe jetzt in der Farbverwaltung alle Monitorprofile bis auf das

sRGB IEC61966-2.1 "SRGB Color Space profile.icm"

gelöscht. Dieses habe ich meinem Bildschirm und der Grafikkarte als Standardprofil zugewiesen. Das Ergebnis ist erstmal ein positives, die Farben in Lightroom sehen wieder vernünftig aus.


Jetzt habe ich aber noch Verständnisprobleme:

1. Ich bin davon ausgegangen, dass die Profile in Windows bei einem hardwarekalibrierten Monitor keine Rolle spielen. Das deckt sich auch mit der Tatsache, dass wenn ich am Monitor von sRGB auf AdobeRGB (jeweils Werkseinstellung, da Kalibrierung ja bisher nicht funktioniert) umstelle, tatsächlich AdobeRGB dargestellt wird (erkennbar, da im Desktophintergrund viel grün), obwohl das Profil den Farbraum "theoretisch" auf sRGB begrenzen sollte. D.h. der Monitor scheint das Profil zu "overrulen". Welche Funktion hat denn dann das Profil, außer, dass falsche Farben dargestellt werden, wenn ich ein anderes auswähle?

2. Wenn ich den Monitor jetzt testeshalber hardwarekalibriere, erstellt er mir einen neues Profil und weist es automatisch dem Monitor zu. Dann sind die Farben auch wieder komisch. Dann lösche ich das Profil, nehme wieder sRGB und die Farben sind wieder gut. Wozu erstellt er das Profil, ich dachte bei Hardwarekalibrierungen liegt das Profil im Monitor. Wo ist denn dann der Unterschied zur Softwarekalibrierung.

Mir ist bewusst, dass die Fragen recht allgemein sind, und wahrscheinlich schon etliche Mal hier besprochen wurden, ich hoffe trotzdem dass Ihr mein Verständnisproblem lösen könnt.

Viele Grüße
Peterpan710

Ich habe da einen Verdacht:

Bei der Beschreibung deiner Kalibrierungsversuche fehlt ein entscheidender Punkt. Kann es sein, dass du noch keine einzige echte Hardwarekalibrierung gemacht hast, sondern nur an der Graka rumgeschraubt hast?

Du hast geschrieben, du hättest deinen Monitor über ein HDMI-Kabel an den Rechner angeschlossen. Für die Bildanzeige ist das OK. Wie kommen aber die Kalibrierungs-/Korrekturdaten in den Speicher des Monitors? Es fehlt mir der Hinweis auf das USB-Kabel, dass zur Hardwarekalibrierung an den Monitor angeschlossen werden muss. Hättest du einen Displayport, wäre das Problem gelöst, weil der auch die notwendigrn Datenleitungen beinhaltet. Beim HDMI-Kabel fehlen die Datenleitungen für die Hardwarekorrekturdaten. Hier muss das USB-Kabel zur Hardwarekorrektur herhalten.

Hallo Rudi,

vielen Dank für Deine Antwort!

Die Hardwarekalibrierung wurde definitiv durchgeführt, ist nur jedes Mal fehlgeschlagen.

Die Konfiguration ist folgendermaßen und auch so, wie der BenQ-Support, es beschrieben hat.

Der Monitor ist mit HDMI an den Rechner angeschlossen.
Darüber hinaus geht vom Monitor ein USB-Kabel in den Rechner. Am Monitor sind wiederum 2 USB-Slots an denen der Spyder5Pro angeschlossen ist.

Ich kann auch mal die Kalibrierungsberichte anhängen.

Viele Grüße
Peterpan710

Hallo zusammen,

nun eine kleines Update:

1. Hardwarekalibrierung durchgeführt:

Ich mit den entsprechenden Hinweisen des sehr kompetenten BenQ-Supports konnte ich die Hardwarekalibrierung des BenQ SW2700PT erfolgreich durchführen. Es lag am HDMI Anschluss. Folgende zwei Einstellungen sind erforderlich:

Monitor: System -> HDMI RGB PC-Bereich -> RGB (0-255)
Grafikkartensoftware: HDMI-Ausgabedynamikbereich -> voll

Mit diesen Einstellungen konnte ich die Hardwarekalibrierung mehr oder weniger erfolgreich durchführen.

Im Ergebnis ist der Monitor sowohl in AdobeRGB als auch in sRGB deutlich kühler als in der jeweiligen Werkseinstellung.


2. Fehlendes Verständnis des Zusammenspiels zwischen Hardwarekalibrierung und Windows Farbverwaltung:

Nachdem ich die Hardwarekalibrierung einmal für AdobeRGB und einmal für sRGB durchgeführt und in dem jeweiligen Kalibrierungsplatz im Monitor gespeichert hatte, wurden in Windows zwei entsprechende Farbprofile erstellt.

Als ich dann Lightroom geöffnet habe, war die Farbpalette wieder deutlich farblich verschoben. Um dies zu umgehen, habe ich das Farbprofil in der Windows-Farbverwaltung wieder auf den Standard sRGB IEC61966-2.1 gestellt und die Farben in Lightroom "passen".


Deswegen erneut die Frage: Wieso erstellt der Monitor bei Hardwarekalibrierung icc-Profile und wieso werden die Farben bei deren Anwendung verschoben dargestellt, während sie bei Auswahl des Standards sRGB IEC61966-2.1 "normal" aussehen.


Vielen Dank und ein schönes Wochenende
Peterpan710

Peterpan710 schrieb:

Deswegen erneut die Frage: Wieso erstellt der Monitor bei Hardwarekalibrierung icc-Profile und wieso werden die Farben bei deren Anwendung verschoben dargestellt, während sie bei Auswahl des Standards sRGB IEC61966-2.1 "normal" aussehen.

Zum Vergrößern anklicken....

http://fotovideotec.de/farbverwaltung/

vg, Festan

Hallo zusammen,

vielen Dank für den sehr informativen Link!

Ich habe nun verstanden, dass zwischen Kalibrierung und Profilierung zu unterscheiden ist und die Profilierung über das erstellte ICC-Profil für eine "korrekte" Farbdarstellung fast wichtiger zu sein scheint, als die Kalibrierung.

Wenn ich mit Palette Master Element eine Kalibrierung/ Profilierung durchführe, erstellt er mir ja auch entsprechend ein ICC-Profil und weist dies in der Farbverwaltung dem Monitor zu. Leider ist die von PME erstellte Profilierung von der Farbdarstellung unbrauchbar, da viel zu kühl.

Im Endeffekt scheinen bei mir zwei Probleme vorzuliegen:

1. Die Hardwarekalibrierung und Profilierung mit Palette Master Element liefert unzureichende Ergebnisse (die Frage ist, ob das an Punkt 2 liegt, oder davon unabhängig ist).
2. Sobald ich in der Windows-Farbverwaltung dem Monitor ein anderes ICC-Profil als den Standard sRGB IEC61966-2.1 zuweise erscheint die Farbdarstellung in Lightroom ziemlich verschoben bzw. sehr flau (siehe Farbpalette im Anhang). D.h. ich kann keine Profilierung durchführen...

Mittlerweile scheinen auch dem BenQ-Support die Ideen auszugehen.
Gibt es vielleicht irgendwelche Dienstleistungsfirmen, die zu einem nach Hause kommen und sich so etwas anschauen? Kennt da jemand welche? Ich bin mittlerweile ziemlich ratlos.

Viele Grüße
Peterpan710

P.S.: Jetzt ist mit gerade aufgefallen, dass es innerhalb der Radeon-Software auch die Möglichkeit gibt Einfluss auf die Farbdarstellung zu nehmen. Kann es sein, dass sich das vielleicht mit den Kalibrierungen/ Profilierungen beißt?