Re: Bestes 12-mm-Objektiv für µ4/3 bei f/8?
Aber das wichtige für uns ist doch, daß, wenn ich die Blende etwas öffne, ich bei erhöhter Pixelzahl nicht mehr bei Q > 2 bin sondern bei Q = 2, somit ist meine Auflösung verglichen zum Q = 2 mit geschlossenerer Blende erhöht, weil ich mit niedrigerer Pixelzahl Q = 2 erreicht habe.
Klar – war die Blende zuvor über den optimalen Wert des Objektives hinaus geschlossen, dann wird sich die Auflösung der Aufnahme bei (maßvoller) Öffnung der Blende durch Reduktion der Beugung erhöhen – bis die bei sehr großen Blenden irgendwann überhandnehmenden Objektivfehler einen Strich durch die Rechnung machen. Aber das wird bei jeder Pixelzahl passieren, nicht nur bei hoher. Es ist eine weitverbreitete, aber irrige Vorstellung, die Auflösung des Bildes sei
entweder durch das Objektiv
oder durch den Sensor begrenzt, und zwischen diesen beiden Fällen gäbe es einen hauchdünn definierten Punkt der Balance. Tatsächlich aber begrenzen
immer Objektiv und Sensor
gemeinsam die Auflösung des Bildes.
.
Ergo, wenn ich die Auflösung, wie du es gerne so machen würdest, nicht einfach wegschmeißen, sondern auch wirklich nutzen will, ist meine Bildqualität "schlechter" in Relation zur maximalen Auflösung des Systemes, wenn ich es nicht extra durch Beugung auflösungslimitieren lasse.
Deine Auffassung davon, was es heißt, "die Auflösung zu nutzen", ist zu simpel. Insbesondere scheinst du Sensorauflösung und Vergrößerung miteinander zu verwechseln oder für dasselbe zu halten, und leitest daraus irrige Vorstellungen von logischen Kausalzusammenhängen ab. Die Anforderungen an die Systemauflösung – und damit unter anderem der Wunsch nach möglichst wenig Beugung – hängen nämlich nicht von der Pixelzahl ab, wie du fälschlicherweise annimmst, sondern von der Vergrößerung (damit ist hier das Verhältnis von Print-Größe zu Aufnahmeformat gemeint und nicht etwa der Abbildungsmaßstab bei der Aufnahme). Um das einzusehen, braucht man doch nur einige unterschiedliche Kombinationen von Pixelzahlen und Vergrößerungen gedanklich durchzuspielen.
Sicher – je höher die Pixelzahl, desto stärker
kann die Aufnahme vergrößert werden, ohne daß bei kurzen Betrachtungsabständen die einzelnen Pixel störend ins Auge fallen. Dennoch sind Pixelzahl und Vergrößerung nicht dasselbe. Denn selbstverständlich kann auch eine Aufnahme mit kleinerer Pixelzahl auf jede beliebige Print-Größe gebracht werden ... auch wenn man dann bei kurzen Betrachtungsabständen eventuell eine gewisse Pixeligkeit in Kauf nehmen müßte im Vergleich zu derselben Aufnahme (gleiches Aufnahmeformat, gleiche Blende, gleiche Print-Größe) mit höherer Pixelzahl. Der entscheidende Punkt an dieser Stelle ist aber folgender: Der Schärfeverlust durch Beugung ist dennoch in beiden Fällen EXAKT derselbe. Der Print würde bei weniger Beugung in beiden Fällen schärfer werden. Ob die Beugungs-Streuscheibchen (
Airy Disks) größer, gleich groß oder kleiner sind als der Pixelabstand, spielt dabei keine Rolle.
Wer das nicht glauben kann, der hat zweifellos diese typische Modellvorstellung von
einem Streuscheibchen im Sinn, das auf
ein Pixel fällt. Doch ein Bild besteht aus unendlich vielen Streuscheibchen, die auf ganz viele Pixel fallen. Auf jedes Pixel fallen jede Menge Streuscheibchen, nicht nur eines. Einige davon fallen auf die Mitte eines Pixels, einige auf den Rand, wieder andere auf die Grenze zwischen zwei Pixeln. Deshalb wird das Bild durch Verkleinerung der Streuscheibchen
immer schärfer – auch dann, wenn die Streuscheibchen vorher schon kleiner waren als der Pixelabstand.
Wer's immer noch nicht glauben kann, der probiere es doch
bitte einfach einmal aus.
.
Keineswegs.
Gewiß – diese Diskussion hat sich von der ursprünglichen Fragestellung entfernt und auf einen recht speziellen Punkt fokussiert. Aber dieser Punkt ist erstens generell wichtig und hängt zweitens nach wie vor in größerem Kontext mit der ursprünglichen Frage zusammen.