Eure Portrait-Aufnahmen verfälscht Euer Model mit Bildbearbeitungen. Wie steht ihr als Fotograf dazu ?

Ich habe meine Nikon gebraucht gekauft. Der Vorbesitzer hat sich von dem schönen Geld eine Canon gekauft.
Ich habe daraus gelernt, in Zukunft nur noch Equipment von Leuten zu kaufen, von denen ich weiß dass sie es sinnvoll verwenden oder mich damit zu arrangieren, dass das Geld wohlmöglich vergeudet wird.
Sicher ist mein Problem viel kleiner als das, was andere Personen mit Porträts machen, aber ich wollte das mal angesprochen haben, ohne dafür einen eigenen Thread zu öffnen.
Vielleicht ist hier ein Canon-Nutzer, dessen Geld ein Verkäufer schon mal in Nikon investiert hat. Das würde mich sehr beruhigen. Ich habe ja nichts gegen Canon, aber wenn man eine Nikon hat dann trägt man sie doch auch nicht an einem roten Kameragurt herum.

Kamera2016 schrieb:

Auf Deutsch: Du machst Dir viel zu viel Streß. Du kommst weiter, die Bilder nach Deinen Kriterien zu fotografieren und zu gestalten und diese in Dein Portfolio zu nehmen. Selbst wenn Dein Model Posen benötigt, die Dir nicht gefallen, ist es egal; diese Bilder brauchst Du ja niemanden zu zeigen und anschließend kümmerst Du Dich um die Bilder, die DU mit diesem Model machen möchtest.

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Ich mache mir da nicht wirklichen Stress, wie es hier einige interpretieren, aber ein bisserl ärgerts mich schon. Nicht alles, was man hier zur Diskussion stellt ist hilfesuchend von wirklichen persönlichem Leid motiviert und geprägt.

Eigentlich wollte ich mich nur darüber unterhalten, ob andere genau so empfinden, wenn ihre Fotos dann von anderen verhunzt werden, aber anscheinend ist es den meisten wurscht.
Ich zumindest habe einen gewissen emotionalen Bezug zu den Fotos, die ich bewusst mit einem bestimmten Aufwand mache. Es geht mir hier nicht primär um Rechte, gleichwohl urheberrechtlich darf es das Model ohne meine Einwilligung eigentlich nicht, selber Hand an die Fotos anzulegen.
Auch z.B. darf man ein Bauwerk ebenfalls nicht ohne Einwilligung des Architekten eigenmächtig verändern, obwohl es mir gehört und ich den Architekten voll bezahlt habe.

Klar werde ich das Thema gegenüber dem Model künftig deutlicher zu kommunizieren wissen. Ist für mich auch unbeschadet urheberrechtlicher Kenntnisse vom bloßen Empfinden her selbstverständlich, dass man von anderen individuell kreierte Werke nicht so ohne weiteres selber verändern darf. Wäre für mich auch jenseits einer Verletzung des Urheberrechts zumindest desrespektierlich dem Ersteller des Werkes gegenüber.

Von daher wundern mich Aussagen innerhalb dieser Fotografenszene wie : das Model kann damit dann machen, was es will, auch wenn es mir nicht gefällt.

Ich kann es absolut verstehen, dass dich die stümperhafte Bildbearteitung stört. Wichtig wäre mir, dass mit dem Posten der Bilder nicht mein Name genannt wird.

Moin,

ich habe in den vergangenen Jahren etliche Musiker fotografiert – im Studio, bei Proben und Konzerten. Alles das als reines Hobby. Die Bilder stelle ich den Leuten in einer Form zur Verfügung, die mir gefällt – oft mit dem Angebot, sie auch in anderer Bearbeitung zur Verfügung zu stellen, was aber bislang fast niemand genutzt hat. Ich überlasse die Fotos den Leuten und habe keine Ahnung, was sie damit machen – abgesehen davon, dass die Mehrzahl auf der Homepage der jeweiligen Kombo landet, meist in der von mir erstellten Form, manchmal nachbearbeitet, und dass einzelne Fotos in stark modifizierter Form auf Plakaten und Tickets sowie in Programmheften landen. Ob die Bilder von irgendwem für Social Media oder sonstige Zwecke "verhunzt" werden, ist mir völlig wumpe.

Vivavista schrieb:

Es geht mir hier nicht primär um Rechte, gleichwohl urheberrechtlich darf es das Model ohne meine Einwilligung eigentlich nicht, selber Hand an die Fotos anzulegen.
Auch z.B. darf man ein Bauwerk ebenfalls nicht ohne Einwilligung des Architekten eigenmächtig verändern, obwohl es mir gehört und ich den Architekten voll bezahlt habe.

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Ohne das juristisch vertiefen zu wollen, aber man schließt wohl in beiden Fällen eine Art Nutzungsvertrag ab und in diesem Vertrag ist geregelt, was erlaubt ist und was nicht.
Ich würde mir z.B. niemals ein Haus von einem Architekten bauen lassen, dessen Vertrag mir vorschreibt, seine Zustimmung einzuholen wenn ich das Haus nach 10 Jahren in einer anderen Farbe streichen will.
Wenn ich für den Bekanntenkreis Fotos mache, ist die Lizenz meistens "mach damit, was du willst".

Ich bin oft im Miniatur Wunderland zugegen. Dort darf man uneingeschränkt zu privaten Zwecken fotografieren und die Bilder natürlich auch online zeigen. Vermutlich ist das Produzieren von (schlecht gemachten) Fakes damit nicht explizit eingeschlossen:

Trotzdem stört sich niemand an meinen Verfremdungen.

Etwas anderes wäre es, wenn man ein Bild verfremdet, das ein Wasserzeichen des Fotografen enthält oder wenn man den Fotografen als Urheber des manipulierten Bilds nennt. Damit könnte man ja den Fotografen diskreditieren. Aber wenn man dem Bild nicht ansieht, von wem es fotografiert wurde und das ganze ein Freundschaftsdienst ist - who cares?

Vivavista schrieb:

Von daher wundern mich Aussagen innerhalb dieser Fotografenszene wie : das Model kann damit dann machen, was es will, auch wenn es mir nicht gefällt.

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Es geht hier doch um TFP und da ist es nicht ungewöhnlich, das ein Modell sogar ausdrücklich wünscht, die Bilder ebenfalls bearbeiten zu dürfen.
In aller Regel ist es ja schon bei den Rohbildern so, das einige eher den Geschmack des Fotografen treffen, andere mehr den des Modells.

Und Geschmack ist ja nicht absolut. Ich verstehe auch nicht, warum man Bilder mit Hasenohren oder so etwas postet, anderen gefällt es.

blaubaer_65 schrieb:

Es geht hier doch um TFP und da ist es nicht ungewöhnlich, das ein Modell sogar ausdrücklich wünscht, die Bilder ebenfalls bearbeiten zu dürfen.

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Ich glaube, über das Thema Bearbeitungsrecht denken die Fotografierten meistens nicht groß nach. Wenn es nicht ausdrücklich vereinbart wurde, fragen sie auch nicht, ob sie es dürfen. Einfach weil sie nicht wissen, dass es hier einen Reibungspunkt gibt.
Die leben in ihrer Welt. Sie kommen nicht im Traum auf die Idee, dass sie mit solchen Bearbeitungen die Gefühle eines sensiblen Fotokünstlers verletzen könnten. Wahrscheinlich würden sie noch nicht mal glauben, das irgendein Mensch auf der Welt das unbearbeitete Original schöner findet als ihre Bearbeitung (ich meine das in Bezug auf die Hautglättung, nicht auf die Mickeymausohren). Sie denken eher, sie würden da was zuende bringen, was der Fotograf – sei es aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis – versäumt hat. Dafür müsste, aus ihrer Sicht, der Fotograf dankbar sein. Schließlich geht es auch um seinen guten Ruf.

huxtebude schrieb:

Dann wird es abfotografiert oder ein Screenshot gemacht und das Problem eher noch größer.

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Ja mei, damit teilt man doch glatt das Problem aller bildenden Künstlern seit dem Paläolithikum: das Plagiat...

Vivavista schrieb:

Prints will heute kaum noch jemand haben. Die meisten wollen die Fotos nur für Instagram oder Facebook.

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Ich dachte, Dir geht´s hier darum, was Du willst? Ich kenne ja jetzt einige Profis im Porträt- und Hochzeitsgeschäft, die grundsätzlich nur Prints rausgeben.

Vivavista schrieb:

PDF ist für mich ein Dokumenten-Format.

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Tja, für die einen ist es ein Schokoriegel, für die anderen die längste Praline der Welt... Vielleicht solltest Du Dich über die Möglichkeiten des PDF-Formats besser informieren.

Aber wenn Dich der Schutz Deines geistigen Eigentums so umtreibt: NFT ist dein Freund, damit Du und der Rest der Welt Dein Original für immer von plumpen Fälschungen unterscheiden können. Und/oder ein Team guter Anwälte, die Dir wasserdichte Urheberrechts- und Verwertungsverträge ausarbeiten und Deine TfP-Partnerinnen bei Verstößen gnadenlos zur Strecke bringen...

Floyd Pepper schrieb:

Tja, für die einen ist es ein Schokoriegel, für die anderen die längste Praline der Welt... Vielleicht solltest Du Dich über die Möglichkeiten des PDF-Formats besser informieren.

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Eventuell solltest du das wenn du wirklich denkst eine geschütze PDF schützt auch nur irgendetwas. Das schützt genau so wie Kabelbinder davor das dein Fahrrad geklaut wird.

Floyd Pepper schrieb:

Ich kenne ja jetzt einige Profis im Porträt- und Hochzeitsgeschäft, die grundsätzlich nur Prints rausgeben.

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Dafür gibt es dann Scanner, worauf die Fotografen bevorzugt Bilder mit Seidenraster ausliefern, usw. Ist aber ein Geschäftsmodell von vorgestern.

@TO:
Wenn sie du schreibst du im Freundes- und Bekanntenkreis fotografiert hast würde ich hier keinen Aufriss machen wegen unerlaubter Bearbeitung und Veröffentlichung - nachträglich erst recht nicht.

Wenn du wieder einmal ein Model auf TfP-Basis fotografierst kannst du schriftlich festlegen was mit den Bildern gemacht werden darf (sowohl vom Model als auch deinerseits), dann ist von Beginn an klar woran man ist. Dein Model kann dann jedoch trotzdem die Bilder verändern solange es nur für sie selbst oder ihren engeren Freundeskreis gedacht ist und nicht veröffentlicht wird - dagegen kann der Fotograf nichts machen.

Ahn Ji-Young schrieb:

Eventuell solltest du das wenn du wirklich denkst eine geschütze PDF schützt auch nur irgendetwas.

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Das schützt erfahrungsgemäß jedenfalls zu 99% vor der direkten Bearbeitung durch das durchschnittliche TfP-Model. Um ein geschütztes PDF aufzumachen, dann daraus das eingebettete JPG zu extrahieren, um das dann wieder zu bearbeiten, brauchts schon ein bisschen Knowhow und die richtigen Werkzeuge. Das geht mit den üblichen Handy-Filter-Apps jedenfalls nicht.

Für das 1% der TfP-Models, die das trotzdem schaffen: Guter Anwalt, gnadenlose Verfolgung.

Ray_of_Light schrieb:

Dafür gibt es dann Scanner, worauf die Fotografen bevorzugt Bilder mit Seidenraster ausliefern, usw. Ist aber ein Geschäftsmodell von vorgestern.

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Naja, die Alternative sind formatfüllende Wasserzeichen, am besten diagonal übers Gesicht gedruckt...

Ich gebe ungeschützte Dateien raus, aber erwarte, dass die nicht angetastet werden - das ist dann eben auch eine Erwartung von vorgestern. Dafür passt dann auch das Geschäftsmodell von vorgestern.

Floyd Pepper schrieb:

Das geht mit den üblichen Handy-Filter-Apps jedenfalls nicht.

Für das 1% der TfP-Models, die das trotzdem schaffen: Guter Anwalt, gnadenlose Verfolgung.

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Ich weiß nicht, ob man Screenshots bei geöffnetem PDF verhindern kann (90% der TfP-Models können das), ganz sicher kann man aber kein Abfotografieren des Bildschirms verhindern.
Für Micky-Maus-Ohren reicht das schon...

Tja, davor war nicht mal Leonardo gefeit: https://www.like-online.de/fileadmin/_processed_/2/2/csm_monalisa_300_228db609ac.jpg

Vivavista schrieb:

...Es ist ja meist ein gemeinsames Projekt mit einem gewissen Aufwand, den man sich hätte ersparen können, wenn das Ergebnis, das beide für gelungen gewürdigt haben, im Nachhinein vom Model katastrophal verschlimmbessert wurde. ...

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Ich fotografiere ja auch ab und an hübsche Mädels. Was ich als hübsch empfinde, muss der nächste gar nicht so sehen. Dem gefällt vielleicht was völlig anderes als mir.

Es hat ja einen Grund, weshalb Deine Models mit den Bildern andere Dinge "anstellen", als Du sozusagen vorgegeben hast. Sie gefallen sich mit ihrer Nachbearbeitung (wie und durch was auch immer) halt besser als ursprünglich von Dir gedacht - und erwartet.


Mir wäre das auch egal, so lange mein Name nicht auf den Bildern steht. Da muss man heutzutage durch. Ja und zu guter Letzt: Vielleicht kommt tatsächlich was raus, was den Fans Deiner Models besser gefällt. Kann doch sein, das solltest Du einfach akzeptieren.

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Meine Lebensgefährtin ist mein Lieblings und Dauermodel ... stammt als Chinesin aber aus einem vollkommen anderen Kulturkreis.

Dinge die besonders toll finde und versuche, oder besser versucht habe, fotografisch besonders hervorzuheben sind nicht selten ganz genau die Dinge welche meine Partnerin am liebsten wegretuschiert hätte.

Es hat etwas Einspielzeit gebraucht bis wir und "eingegroovt" hatten .... ich kopiere alle Fotos für sie und sie löscht für sich viele von denen die ich für besonders gelungen halte ... aber es ist ihre Kopie uns sie tut damit was sie möchte. Nur bei den Fotos die ich auf Facebook oder meiner Homepage posten darf reden wir vorher darüber und finden eigentlich immer eine Schnittmenge die uns beiden gefallen.
Sie jagt die Bilder meistens durch ein chinesisches Handy Bildbearbeitungsprogramm und bastelt vollautomatisch daran so einiges rum, sie hat auch schon sehr oft versucht mir klar zu machen dass diese Handysoftware viel "besser" als PS, LR und Luminar AI ist (die von mir genutzten Programme) ist, hat es aber inzwischen auch aufgegeben.

Wenn einen wirklich stört wenn das Model einen anderen Geschmack bezüglich der Bearbeitung hat als man selbst oder gar vollkommen anderer Ansicht darüber ist was seine "Schokoladenseiten" sind dann muss man entweder das Model wechseln oder das Modell denn dann ist TFP vielleicht nicht das richtige.

Was aber gar nicht klappen wird ist zu versuchen jemand anderem seine eigene Interpretation von Ästhetik oder Schönheit klarmachen zu wollen. Wie gesagt meine Partnerin ist Chinesin und dort ist BUNT und GLATTGEBÜGELT ein muss und das in einem ziemlich ausufernden Maß.
Leben und leben lassen.

Ich lache oft in mich hinein wenn meine Lebensgefährtin ab und zu ein Foto auf meinem Digitalen Bilderrahmen sieht von denen die sie bei sich sofort gelöscht hatte und fragt:" Warum habe ich das Foto nie gesehen" ....

für mich ganz einfach und so spreche ich das mit den Models auch ab: wenn sie Bilder veröffentlichen und meinen Namen erwähnen, dann nur so wie ich sie bearbeitet habe. Wenn sie meinen Namen weglassen ist es mir vollkommen egal was sie mit den Bildern machen.

Stefan mit F schrieb:

Ich würde mir z.B. niemals ein Haus von einem Architekten bauen lassen, dessen Vertrag mir vorschreibt, seine Zustimmung einzuholen wenn ich das Haus nach 10 Jahren in einer anderen Farbe streichen will.

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Oh, da hat sich schon mancher Eigentümmer mit seinem Architekten vor Gericht gesehen, wenn es um nachträgliche Änderungen gegangen ist.... vielleicht nicht gerade wegen der Farbe bei einem EFH, aber ist schon auch ein kritisches Thema, wenn ein Architekt sein gloreichen Entwurf entstellt sieht... geht dann nach dem Copyright Gesetz. 70 Jahre nach dem Tod des Erstellers (vielleicht inzwischen auch wieder geändert), kann man dann...

SALE schrieb:

geht dann nach dem Copyright Gesetz.

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Sowas gibt es in Deutschland gar nicht.

Vorsicht, Rechtsberatung ist nicht erwünscht ;-)