AndyE
Themenersteller
Die beiden Threads zu Nikon's neuem Kamerasystem sind schon recht unübersichtlich (und teilweise sehr emotional bzw. OT geworden). Deshalb fange ich hier nochmals für jene an, die an diesen Info's Interesse haben.
Nach Ansicht des 40seitigen Prospektes von Nikon gibt es einige interessante Aspekte:
So wie ich in einem früheren Post geschrieben habe, kann man sich die derzeitigen NEF Dateien runterladen und in der aktuellen Version 2.2.8 von CNX ansehen.
Da ich keine Ahnung habe, ob das Vorserienkameras sind, oder wie die Fotografen damit ans Werk gegangen sind, kann das betrachten der Bilder nur als Indikator dienen und sich die angeführten Punkte später genauer ansehen.
Ich habe in den einschlägigen Foren die Threads zu den beiden neuen Kameras gesehen und den überwiegend negativen Ton, teilweise sogar gehässigen Tonfall doch verwundert zur Kenntnis genommen. Wären diese Foren representative Stimmungsbilder des Marktes den Nikon anvisiert, würde es für die beiden neuen Kameras traurig aussehen. Ich habe mal vor vielen Jahren gelernt, daß man eine Produkt- oder Marketingmessage nicht "versteht", wenn man nicht zur Zielgruppe gehört. So wie dieses Stimmungsbild zu interpretieren ist, nahm sich Nikon mit diesem System zum derzeitigen Zeitpunkt nicht die D-SLR Benutzer vor. (Ich gehe davon aus, daß alle Forenten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine D-SLR haben).
Aus meinem oberflächigen Wissen rund um den Consumer Electronics Massenmarkt heraus betrachtet, hat Nikon die für diesen System(neu)start geltenden Rahmenbedingungen gut ausgenutzt. Ob die Strategie nach dem Launch auch einen anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg bringt, wird die Zukunft in Form der entsprechenden Verkaufsaktivitäten und laufenden Neuvorstellungen zeigen.
Ohne zu tief ins Detail gehen zu wollen, ein Beispiel. Ein 300mm Wafer, aus dem Sensoren herausgeschnitten werden kostet in etwa 3 - 5.000 US $. Einerseits ist die Anzahl der Sensoren die auf diesen Wafer passen, für die Stückkosten maßgebend, aber noch viel wichtiger ist der "Yield", der %-Satz der guten Sensoren, die aus der Produktion kommen. Die Wahl Nikon's einen 2,7 Crop Sensor für ein Produkt des Massenmarkts zu nehmen hat viele Auswirkungen:
Der bleibende Kostenvorteil ggü. Konkurrenten mit größeren Sensoren erlaubt entweder mehr Gewinn einzufahren, oder eine höhere Preiselastizität dem Vertrieb zu erlauben, oder schnellere Innovationszyklen finanzieren zu können.
Unternehmensstrategie ist ein spannendes Umfeld
Zurück zu den derzeit erhältlichen Bildern, Informationen und einigen Eindrücken:
(Unsortierte) Eindrücke:
Disclaimer: Es wäre fatal, eine Kamera nach den ersten Eindrücken endgültig bewerten zu wollen, egal ob Positiv oder Negativ.
Liebe Grüße,
Andy
Nach Ansicht des 40seitigen Prospektes von Nikon gibt es einige interessante Aspekte:
- V1 und J1 verwenden unterschiedliche Batterien . Während die V1 den zur D7000 identen EL15 verwendet (und ca. 400 Aufnahmen lt. Nikon kann) benötigt die J1 einen anderen (EL20, vermutlich durch die MEchanik des ausfahrbaren Blitzes, ca. 230 Bilder/Ladung)
- Der mechanische Verschluß erlaubt eine kürzere Sync Zeit von 1/250, ggü den 1/60 des elektronischen Verschlußes.
- Der Monitor der J1 hat 460k SubPixel, in der V1 ist vermutlich der bekannte 921k Monitor der letzten DSLR Generation drin.
- Beide Kameras können iTTL. Wie das die J1 ohne HotShoe ansteuern soll - keine Ahnung
- Für weitsichtige Brillenträger empfiehlt sich die V1, da das Okular des EVF korrigiert werden kann (+1 bis -3 Dioptrien).
- Die V1 ist um 100 Gramm schwerer (383gr ggü 277gr)
- Für Videofilmer: Die kleinere Batterie der J1 erlaubt lt. Nikon 70min Aufnahme in HD, die V1 kann 120min
- Die Fernbedienung ist die bekannte ML3
- Bei Verwendung des elektronischen Verschlußes kann die Kamera 10 Bilder pro Sekunde (bei laufenden AF und Belichtungsnachführung). Die NEX 7 kann bei dieser Bildrate den AF und die Belichtung des ersten Bilds übernehmen (in diesem Modes kann die Nikon 60 Bilder pro Sekunde). Die maximale Dauerfeuerrate des mechanischen Verschlußes ist 5B/sec.
- Die maximale Buffergröße ist ca. 44 Bilder (fullsize RAW und JPEG)
- Laut Nikon kann der F-Bajonett Adapter Belichtung, AF und VR übertragen. Die Betriebsart Motion Snapshot wird unterstützt.
So wie ich in einem früheren Post geschrieben habe, kann man sich die derzeitigen NEF Dateien runterladen und in der aktuellen Version 2.2.8 von CNX ansehen.
Da ich keine Ahnung habe, ob das Vorserienkameras sind, oder wie die Fotografen damit ans Werk gegangen sind, kann das betrachten der Bilder nur als Indikator dienen und sich die angeführten Punkte später genauer ansehen.
Ich habe in den einschlägigen Foren die Threads zu den beiden neuen Kameras gesehen und den überwiegend negativen Ton, teilweise sogar gehässigen Tonfall doch verwundert zur Kenntnis genommen. Wären diese Foren representative Stimmungsbilder des Marktes den Nikon anvisiert, würde es für die beiden neuen Kameras traurig aussehen. Ich habe mal vor vielen Jahren gelernt, daß man eine Produkt- oder Marketingmessage nicht "versteht", wenn man nicht zur Zielgruppe gehört. So wie dieses Stimmungsbild zu interpretieren ist, nahm sich Nikon mit diesem System zum derzeitigen Zeitpunkt nicht die D-SLR Benutzer vor. (Ich gehe davon aus, daß alle Forenten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine D-SLR haben).
Aus meinem oberflächigen Wissen rund um den Consumer Electronics Massenmarkt heraus betrachtet, hat Nikon die für diesen System(neu)start geltenden Rahmenbedingungen gut ausgenutzt. Ob die Strategie nach dem Launch auch einen anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg bringt, wird die Zukunft in Form der entsprechenden Verkaufsaktivitäten und laufenden Neuvorstellungen zeigen.
Ohne zu tief ins Detail gehen zu wollen, ein Beispiel. Ein 300mm Wafer, aus dem Sensoren herausgeschnitten werden kostet in etwa 3 - 5.000 US $. Einerseits ist die Anzahl der Sensoren die auf diesen Wafer passen, für die Stückkosten maßgebend, aber noch viel wichtiger ist der "Yield", der %-Satz der guten Sensoren, die aus der Produktion kommen. Die Wahl Nikon's einen 2,7 Crop Sensor für ein Produkt des Massenmarkts zu nehmen hat viele Auswirkungen:
Der bleibende Kostenvorteil ggü. Konkurrenten mit größeren Sensoren erlaubt entweder mehr Gewinn einzufahren, oder eine höhere Preiselastizität dem Vertrieb zu erlauben, oder schnellere Innovationszyklen finanzieren zu können.
Unternehmensstrategie ist ein spannendes Umfeld
Zurück zu den derzeit erhältlichen Bildern, Informationen und einigen Eindrücken:
- Das wichtigste zuerst. Die von mir erhoffte Schlüsselkomponente wurde mit angekündigt - dem F-Bajonett Konverter FT-1. Dieser Konverter gibt der Kamera aus meiner Sicht einen USP (Unique Selling Proposition). Zugriff auf die in letzter Zeit angekündigkten DX Objektive, die relativ erschwinglich sind. Wie sie optisch auf der Kamera performen, wird man sehen. AF, AE und VR Unterstützung bieten sonst nicht viele EVIL Kameras mit Fremdobjektiven an. Übrigens wird EVIL von Nikon als ACIL bezeichnet, Advanced Camera with Interchangeable Lenses.
- Beispielsweise wird das AFS 35mm/1.8 zum 95mm/1.8, das AFS 40mm/2.8 Micro wird zum 108mm/2.8 Micro und das AFS 85mm/3.5 wird zum 230mm/3,5 Micro. Recht nahe an den 85mm/1.8, 105mm/2.8 Macro, und 200mm/4 Macro der klassischen Kleinbildkameras. Allen 3 DX Objektiven kann man mangelnde Auflösung an DX Kameras nicht vorwerfen und somit ist das Potential zumindest da, auf diese preisgünstigen Objektive zurückgreifen zu können, wenn man dies will.
(Unsortierte) Eindrücke:
- Bei den Nachtbildern vom Imaging Resources, egal bei welcher ISO Einstellung fällt die mittelmäßige Abbildungsleistung ds 10-30mm Kitoibjektivs bei Spitzlichtern auf. Aus der Sicht eines DSLR Benutzers sieht man kräftige Farbsäume und Lichthöfe. Aus der Sicht eines P7000 Benutzers zumindest keine Verschlechterung, tw. sogar eine Verbesserung.
- Bei Bild 35 von Imaging Resources fällt das Banding am Coca Cola Reklameschild auf. Da bei diesen Bildern ADL eingeschalten war, deutet das auf kräftiges Nachbearbeiten der ADL-Software hin oder der Sensor hat scheinbar Schwierigkeiten die 12bit mit dem A/D Wandler sauber zu sampeln. Das würde ich mir mit eigenen Bildern nochmals ansehen (ADL ausschalten)
- Die ISO Reihe von 100 bis Hi1 zeigt einerseits die Nachteile eines kleineren Sensors ggü. den bei DX und vor allem FX gebotenen Standards. Bitte jedoch in Relation setzen. Ich hatte im Mai eine NEX5 für einige Wochen und die Bilder von der NEX-5 mit einem APS-C Sensor sind bei ISO 1600 wesentlich matschiger als die der J1. Sony hat aus meiner Sicht noch nicht den Stand der Nikon Softwarepipeline. Nikon geht vorsichtiger mit dem entrauschen um, erhält damit mehr Details. Was auffällig ist, daß der Dynamikumfang schneller zurückgeht als bei großen Sensoren (Hat Auswirkungen, wieviel man noch mit Dynamic Lighting aus den Schatten herausholen kann). Ich habe die Bilder für mich auf 2560x1600 runtergerechnet und sogar bei ISO 1600 sehen die Bilder mehr als ok aus. Die kleine J1 meilenweit vor der Nikon P7000 (meine derzeit kleinste Kompakte). Die Nex-5 JPEGs waren für mich bei ISO 1600 schlimmer.
- Die Farbsäume am Kitobjektiv brauchen die 100% Einstellung für CA Removal - denke das ist eine Objektivgeschichte die mit besseren Objektiven weniger Aufwand benötigt.
- Wenn man die Bilder bei ISO betrachtet, entsteht der Einruck, daß sogar bei dieser Basis ISO die Expeed CPUs (was für eine blöde Einrichtung einer CPU mit Software einen Namen wie Expeed, Boinc, XYZ zu geben) sehr viel aus der Softwaretrickkiste holen müssen. Im Vergleich dazu kommen die D5100 Bilder viel sauberer daher. Sauberer in dem Sinne, daß sie bei der Nachbearbeitung noch viel mehr Spielraum ist. Fairerweise muß man anführen, daß die Nachtbilder ein sehr unausgewogenes Lichtspektrum haben, daß für viele Kameras ein Problem darstellt. Im Vergleich zur D2Xs ist der Blaukanal viel besser kontrolliert.
- Halbierung der nativen Auflösung der J1 bringt sehr viel beim Bildeindruck. D.h. für Szenarien, wo die Grundauflösung in Höhe und Breite jeweils halbiert wird (1936 x 1296) sind die meisten Artefakte weg.
- Bei Bild 32 im oberen Bereich ist nicht klar erkennbar, ob bei der Überstrahlung der Samsung Reklametafel, der Sensor bei ISO 3200 einfach mit Blooming überfordert war, oder ein leichter Nebel über der Stadt lag, der auch diesen Effekt hervorruft. Müßte man sich genauer ansehen. Es könnte auch einen Unterschied zwischen der J1 und V1 geben, erster hat einfach ein Schutzglas vor dem Sensor, während die V1 wegen dem mechanischen Verschluß eine normale "Rüttelplatte" hat.
- Von Nikons J1 Testbilder gefällt mir das ISO 800 Bild des jungen Mannes ganz gut, falls es ein OOC Bild ist. Das Telezoom scheint auch besser als das 10-30er zu sein. Im dunklen Bereich geht die NR Software recht agressiv vor und nimmt Details aus dem Schatten raus.
- Beim Wüstenbild von Nikon sieht man in den extremen Ecken die Unschärfe des Kitobjektivs. Ansonsten gefällt mir die Auflösung der Kamera in diesem Bild ganz gut.
- Bei den Testbilder von Nikon's V1 ist das erste Bild sehr weich (wieder einmal das Kitobjektiv)
- Das Bild mit Möven (30-110mm @55mm) ist rechts unten scharf, das Federkleid ist nicht besonders detailliert abgebildet. Ob das mit abblenden weggeht (es wurde mit 5.6 Offenblende aufgenommen) muß man sich ansehen.
- Das Bild der jungen Frau kommt ansprechend herüber. Haar, Gesicht und der farbenfrohe Umhang hat das 30-110mm @ 30mm und Blende 5.6 gut eingefangen. Das pinkfarbene Top hat im Schatten deutliche Zeichen, daß die SW hier nachgeholfen hat.
- Leider sind die NEFs einer spanischen Webseite nicht downloadbar, daher nur die JPEGs angesehen.
- Das Hi1 (ISO 6400) Bild ist beeindruckend. Erstaunlich wie lange die Schärfe erhalten bleibt. Da wäre das NEF hilfreich um das Postprocesing nachvollziehen zu können.
- Bei dem Bild mit den beiden Sonnenschirmen ist das Rauschen im Schatten sehr deutlich. Kann es sein, daß der Dynamikumfang des J/V1 Sensors auch bei Basis ISO viel geringer als jener von DSLRs ist?
Disclaimer: Es wäre fatal, eine Kamera nach den ersten Eindrücken endgültig bewerten zu wollen, egal ob Positiv oder Negativ.
Liebe Grüße,
Andy
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