Kaufberatung: Der Berater-Typus

Die furchtbar besten Freunde: Dieser Beratertyp berät eigentlich nie, sondern durchforstet die Threads nach Beiträgen seiner furchtbar besten Freunde (welches dies übrigens in gleicher Intensität tun), um eine ewig währende Streiterei immer wieder auflodern zu lassen. Mit den Worten "jetzt bloß nicht persönlich werden" zieht er sich scheinbar zurück, nur um im nächsten Thread....

Sorry, Männer, der musste jetzt sein

Also ein Berater-Typ fehlt noch.

Steigt in einen Thread ein, liest das übliche Eingangsposting:

"Ich möchte ein Kamera mit Bildqualität wie Mittelformat, Autofokus wie eine Nikon D5, einem Zoom 10 bis 5000mm, soll nix kosten, nix wiegen und in die Hosentasche passen."

... schlägt innerlich die Hände über den Kopf zusammen und geht kommentarlos wieder.

Denn aus irgend einem Grunde scheinen Leute zu erwarten, das Kameras Geräte wie Computer sind, deren Leistungsfähigkeit sich unendlich steigern und deren Größe sich unbegrenzt minimieren lassen.

Das gilt inzwischen nicht mal mehr für Computer, da die Größe der einzelnen Operationselemente sind inzwischen auf wenige Molekülgrößen reduziert haben, und noch kleiner als ein Atom geht dann halt nicht mehr bzw wegen der Effekte bei diesem Grad an Minimierung müssen es auch zwingend immer noch mehrere Atome sein.

Kameras hingegen sind bereits sehr nahe an den theoretischen Grenzen. Das natürliche Schrotrauschen des Lichtes kann man genausowenig vermeiden wie die Auflösungsgrenzen durch Diffraktion oder die schlichte Tatsache, das mehr als 100% Effizienz halt nicht geht.

Von daher habe ich auf Kaufberatungen meist schlicht keinen Bock.

bodomh schrieb:

Mich wundert, dass der noch nicht erwähnt wurde:

Der Äquivalenzrechner

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************ schrieb:

Ich hätte die Typen anders aufgeteilt...

1) Canon-Fanboy, kennt nur seine Marke, versteht nicht, dass jemand überhaupt etwas anderes verwenden kann. Ärgert sich zwar über Schwächen in seinem System, doch diese werden marginalisiert und schöngeredet. Reagiert beleidigt, wenn sich der TO für eine andere Marke entscheidet.

2) Sony-Fanboy, kennt nur seine Marke, versteht nicht, dass jemand überhaupt etwas anderes verwenden kann. Ärgert sich zwar über Schwächen in seinem System, doch diese werden marginalisiert und schöngeredet. Reagiert beleidigt, wenn sich der TO für eine andere Marke entscheidet.

3.) MFT-Fanboy, kennt nur seine Marke, versteht nicht, dass jemand überhaupt etwas anderes verwenden kann. Ärgert sich zwar über Schwächen in seinem System, doch diese werden marginalisiert und schöngeredet. Reagiert beleidigt, wenn sich der TO für eine andere Marke entscheidet.

4.) Fuji-Fanboy, kennt nur seine Marke, versteht nicht, dass jemand überhaupt etwas anderes verwenden kann. Ärgert sich zwar über Schwächen in seinem System, doch diese werden marginalisiert und schöngeredet. Reagiert beleidigt, wenn sich der TO für eine andere Marke entscheidet.

usw.

Und das ganze dann noch einmal für DSLR und einmal für DLSM

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Und dann kommen noch diejenigen, die nichts schreiben sondern nur zitieren und Smileys darunter setzen...

Sepp18 schrieb:

Und dann kommen noch diejenigen, die nichts schreiben sondern nur zitieren und Smileys darunter setzen...

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Reisbrei schrieb:

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Das motiviert diesen Typus im Urlaub bei einem Glas Wein etwas näher zu erläutern:

Der Äquivalenzrechner...

...wittert seine Chance immer dann, wenn der Ratsuchende zwischen Kameras unterschiedlicher Sensoren schwankt oder sich nicht eindeutig auf einen Sensor festgelegt hat und auch nicht eine Sensordiskussion explizit ausgeschlossen hat - also in 99% aller Fälle

Er kann Fan jeglicher Sensorgrößen sein, denn es gibt ja immer kleinere Sensorgrößen, die per Äquivalenz fundiert marginalisiert werden können. Besonders ausgeprägt ist dieser Typus aber unter den APSC-Usern zu finden, speziell bei den Fuji-Fans. Warum? Für den MFT Fan sind 1" Bridge- und Kompaktkameras keine bedrohliche Konkurrenz. Und der KB-Fan steht als höchstes Tier in der Nahrungskette öfter lässig über den Dingen, von einigen Ausnahmen mal abgesehen, insbesondere wenn erst kürzlich auf KB aufgestiegen wurde Der APSC Fan sieht sich zwar nach außen hin pudelwohl in der goldenen Mitte, fühlt sich aber in Wahrheit aus beiden Richtungen herausgefordert und befindet sich daher in ständigem Kriegszustand auf 2 Fronten.

Der Äquivalenzrechner liebt Freistellung, denn der Wunsch nach Schärfentiefe würde ja das Argument zerstören. Insofern kann der TO aus Sicht des Äqivalenzrechners auch nur maximale Freiistellung wollen. Ähnlich verhält es sich mit bewegten Motiven, bei denen ein IBIS zum Glück nichts ausrichten kann. Der ideale TO für den Äquivalenzrechner fotografiert also:
a) möglichst dynamische Motive
b) bei schlechten Licht,
c) aber trotzdem optimal freigestellt und
d) natürlich ohne Blitz
Konkret: Rockkonzerte mit miesem Bühnenlicht und tobende Kinder in Kerzenschein, bei denen alle Protagonisten seitlich zueinander positioniert sind (Stichwort Freistellung)!

Ideale Objektive zur Verteidigung gegen den Äquivalenzrechner sind bei MFT das Oly 75/1.8 und bei APSC das Fuji 56/1.2. Falls der Äquivalenzrechner aus dem KB-Lager kommt sind aber alle gegen ein 35/1.4 machtlos und müssen sofort kapitulieren Seitdem IBIS auch nicht mehr nur bei MFT aufzufinden ist wird diese Verteidigung zunehmend schwächer.

Die allgemeine Weisheit "Gute und sogar freigestellte Fotos auch bei schlechterem Licht sind mit allen Systemen möglich!" prallt beim Äquivalenzrechner wirkungslos ab. Und eine von den MODs beendete Äquivalentsdiskussion ist für den Äquivalenzrechner nicht aufgehoben, nur aufgeschoben.

Aus naheliegenden Gründen ist der Äquivalenzrechner nie gleichzeitig Mittelformat-Fan. Er realisiert, dass hier sogar das kleinere KB System das Mittelformat auch äquivalent locker auf die Platze verweist. Unabhängig davon schwebt der Mittelformat Fan eh in anderen Spären, enthält sich profanen Kleinkriegen minderbemittelter Leute und damit auch meist der Kaufberatung insgesamt.

******* schrieb:

Dann gibt es noch die die eine KB Kamera haben wollen und von tausend Seiten kommt "Brauchst du nicht!"
Oder umgekehrt...

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Viel besser sind die "Berater", die einem bei der Frage nach einer KB-DSLR/DSLM seitenlang erklären, daß die sich nur lohnt, wenn man künftig nur noch Objektive der EUR2000+ Klasse kauft, weil alle günstigeren Objektive ja viel zu schlecht für die heilige Kuh sind, obwohl die Pixeldichte weit unterhalb derjenigen aktueller APS-C Knipsen liegt.

Floyd Pepper schrieb:

9. Der Realist
Gibt auf Grundlage des Fragebogens und der Budgetvorgaben völlig unabhängig von den eigenen System-Präferenzen eine markenneutrale Empfehlung, wohl wissend, dass ganz schnell lautsprechende Typ 1-Berater um die Ecke kommen und der Fragesteller - am Ende völlig verwirrt - etwas anschafft, das 3 Monate später entweder in der Biete-Rubrik oder in einem Problembilder-Thread wieder auftaucht.

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Das war ich früher mal, als ich noch regelmäßig in Kaufberatungsthreads geschrieben habe. Inzwischen habe ich mich wohl zu deinem "Typ 10" weiterentwickelt, denn meist klicke ich diese Threads mittlerweile in der Tat weg, ohne etwas zu schreiben.

Kalsi schrieb:

denn meist klicke ich diese Threads mittlerweile in der Tat weg, ohne etwas zu schreiben.

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Es endet eh IMMER in Zankereien
Ich nehm mich da gar nicht raus

******* schrieb:

Es endet eh IMMER in Zankereien
Ich nehm mich da gar nicht raus

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Ja, ich kann mich da auch nicht von freisprechen. Es gibt halt so Leute, die es echt drauf haben, andere mit einem Satz auf 180 zu bringen. Und andere Leute, die sich leicht auf 180 bringen lassen.

Zu letzteren gehöre ich leider dazu, was aber auch daran liegt, daß ich stets versuche, sachlich und mit Bedacht zu antworten und wenn mir dann einer in die Parade fährt, empfinde ich das schnell als persönlichen Angriff. Vielleicht ein charakterlicher Fehler von mir, ich sehe es aber eher als mangelnde Demut und Unterwürfigkeit des Gegenübers angesichts meiner perfekten Beiträge an.

Kalsi schrieb:

ich sehe es aber eher als mangelnde Demut und Unterwürfigkeit des Gegenübers angesichts meiner perfekten Beiträge an.

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Der Wadenbeißer
Dieser Typ ist oft vertretten im Forum. Obwohl der TO sich bereits für X-Modell entschieden hat (sogar schon bestellt) hält das den Beratertyp nicht davon ab sein Y-Modell/Y-Cam Firma zu empfehlen. Auch während der laufenden Beratung schlägt der Wadenbeißer immer wieder zu (TO möchte unbedingt KB und WB empfehlt wie immer uFT)...

Der Verblendete (eine Unterart des Resignierten) - Er lässt sich vom Themenersteller Fachwissen auf der Anfragerseite vorgauckeln und geht bereitwillig darauf ein, bemerkt auch nicht, dass der TO eigentlich nur heiße Luft produziert. Freut sich, dass sein Fachwissen so gut ankommt...bis er Beispielbilder vom TO zu sehen bekommt. Es beginnt ein verzweifelter, hilfloser Kampf, sich aus dieser Nummer wieder herauzumanövrieren und von der mühsam beratenen Top-Ausrüstung, voll im Budget, für Semi-professionelle Zwecke wieder auf die 300 Euro Elektromarkt-Knipse zurückzufallen

Kyrneh schrieb:

Der Archäologe.
Gräbt Uralt-Fäden aus und antwortet auf die Eingangsfrage oder fragt was es denn nun geworden ist. Gern in Fäden, dessen TO seit Jahren nicht mehr aktiv war...

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Buddelt auch gerne mal nen Thread aus, um darauf hinzuweisen, daß es für Kamera/Objektiv ein Firmware Update gibt. Seit 6 Monaten.

Der Bocklose

Er weiß, widerspricht er den Grundüberzeugungen eines anderen Beraters, oder schreibt er tatsächlich etwas Falsches, wird sofort ein empörter User eine vernichtende Kritik des eigenen Beitrags verfassen.

Um dies zu vermeiden ist, vor dem ersten Posten und vor allen Erwiderungen auf die Kritik, eine umfangreiche Recherche nötig.
Ergebnis: Krieg und jede Menge Arbeit -> Kein Bock auf Beraten

Einen haben wir ganz übersehen:

Der Perfekte

Er liest sich das Eingangsposting aufmerksam von A bis Z durch, findet markenneutral zwei bis drei Modelle die passen könnten und im verfügbaren Budget liegen, weiß um die Vor- und Nachteile dieser Modelle, weist den Fragesteller höflich auf budgetmäßig nicht erfüllbare Wünsche hin, und schlussendlich ist er gar nicht beleidigt wenn die Wahl dann auf ein völlig anderes Modell fällt.

Oder gibt's den gar nicht?

Ulrich56 schrieb:

Oder gibt's den gar nicht?

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Darüber gehen die Meinungen auseinander.
Mache glauben, dass es ihn nicht gibt.
Andere glauben, dass der schon vor längerer Zeit ans Kreuz genagelt wurde - Perfekte gehen halt vielen Leuten einfach nur auf den Sack.

Ulrich56 schrieb:

Oder gibt's den gar nicht?

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Den gibts nicht denn jeder Berater ist nicht an den Wünschen des TO interessiert sondern es gilt die Devise "Meine Cam an den Mann/Frau bringen" - schließlich bin ich 100% zufrieden also kann der TO damit auch nicht falsch liegen...

Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Das ist aber auch realistisch und für einen TO ok, denn meistens sind die Berater offen damit was sie selber einsetzen bzw. wo sie her kommen. Und mehrere subjektive Einschätzungen sind, finde ich, immer noch besser als nur eine perfekte (falls es die überhaupt gibt).

Denn der TO ist ja auch nicht perfekt, wechselt Prioritäten, nimmt sein eigenes Budget nicht immer so genau, ist durch irgendwelche Marken vorgeprägt usw. usw.

Der vermeintlich rechtskundige Beratertyp, der die Legalität des Vorhabens des Beratungssuchenden anzweifelt, wurde ebenfalls noch nicht genannt (aufgetreten u.a. in Polizist sucht Kompaktkamera, Pilot sucht Kamera).

Häufiger tritt dieser Typ aber im Verkaufsbereich auf (Privatverkauf, keine Rücknahme! DHL-Versand innerhalb Deutschlands OHNE Inseln!).