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Der eigene Blick - Eine fotografische Bildsprache entwickeln

DigitalAndy

Themenersteller
Es ist noch gar nicht so lange her, da hab ich mein über die Jahre gesammeltes Fotoequipment komplett verkauft. Die Luft war irgendwie raus. Ich hab immer weniger aktiv fotografiert und meine eigene Bildausbeute hat mich nicht mehr begeistert. Die Freude an der Fotografie ist mir im Laufe der Jahre abhanden gekommen und das nach über 40 Jahren Fotografie. Und obwohl ich in einer Region wohne, in der jährlich Zigtausende Foto-Begeisterte extra einige Tage anreisen, um die Highlights hier ablichten zu können, sind es doch immer wieder dieselben Motive, mal in Blauer Stunde, mal in der Nacht oder am Tage. Inflationäre Mainstream-Bilderflut. Natürlich optimiert für Instagram & Co. Das Netz quillt über von solchen Bildern. Die Wiederhol- und Austauschbarkeit langweilte mich nur noch. Ein Bild glich dem anderen. So kam es schlussendlich zu meiner krea-tiefen Auszeit. Ich habe in knapp zwei Jahren tatsächlich nicht fotografiert, wenn man mal von belanglosen Schnappschüssen mit dem Smartphone absieht. Und. Mir hat nichts gefehlt.

Dann fiel mir irgendwann das Buch „Der eigene Blick - Eine fotografische Bildsprache entwickeln“ von Robert Mertens aus dem Rheinwerk-Verlag in die Hände. Der Umschlagtext las sich interessant und ich habe es mir bestellt.

Aber ich war voreingenommen. Vermutlich wieder so ein Ratgeber von einem selbsternannten Missionar, der mit seinen imposanten Bildbeispielen - von Location, die ich wahrscheinlich nie in meinem Leben besuchen werde - versucht gering motivierte Knipser zu beeindrucken.

Eins fällt sofort ins Auge, wenn man das Buch das erste Mal öffnet: Es ist kein typisches Fotobuch, wie man es landläufig so kennt. Es gibt zwar eindrückliche Bilder, die aber keineswegs missionarischen Eindruck erwecken. Vielmehr holt mich Robert Mertens mit seinen tiefgehenden Fragen regelrecht ab. Ich merke sofort, dass die Fragen nicht nur wohlüberlegt sind, sondern auch ein Hinweis ist, dass der Autor mindestens einmal in seinem Fotografenleben in einem kreativen Loch steckte.

Die einzelnen Kapitel beschäftigen sich mit unterschiedlichen Ansätzen wie man beispielsweise einen Anfang für etwas Neues findet oder wie man ausgetretene Pfade verlässt, um eine neue kreative Richtung auszuprobieren. Wir erfahren, dass wir selbst bereits alles mitbringen, um eine unverwechselbare Bildsprache zu entwickeln. Jedes Kapitel wird von einem eigenen „Workshop“ begleitet; tatsächlich sind es Übungen, die wenig bis gar nichts mit Fototechnik zu tun haben. Zum Glück muss ich sagen! Denn viele Fotografen sind der Meinung, dass bessere Bilder nur durch Einsatz durch noch mehr und modernerer Technik bewerkstelligt werden können.

Wieso fotografierst du? Eine spannende Frage, die ich mit Rückblick auf meine Eingangs beschriebene Historie und mit Hilfe dieses Buches nun klarer beantworten kann. Für mich gehört „Der eigene Blick“ zu den Highlights der letzten Jahrzehnte im Bereich der „Fotobücher“. Es hat mir nicht nur dabei geholfen, wieder Freude an der Fotografie zu gewinnen, sondern auch gezeigt, wie die persönliche Entwicklung einer eigenen Bildsprache aussehen kann.

Kann ich dieses Buch jedem empfehlen?
Ein klares Nein. Nicht jeder Fotograf ist offen für die Workshops und manchmal ist es auch schmerzhaft, sich neuen Sichtweisen zu öffnen. Wer hingegen nach einem neuen Sinn sucht, mit der Fotografie die Bildsprache neu oder wieder zu entdecken, wird belohnt mit reichhaltigen Anregungen und Hilfestellungen. Aber man muss sich darauf einlassen.

dereigeneblick.png

Der eigene Blick
Eine fotografische Bildsprache entwickeln
344 Seiten, 2015, gebunden, in Farbe
1. Auflage 2016, 3., korrigierter Nachdruck 2021

Rheinwerk Verlag
ISBN 978-3-8362-3832-8 (Buch)
ISBN 978-3-8362-3833-5 (E-Book)
 
Hi,

ich habe das Buch in der 1. Auflage und war sowohl von den Texten wie auch von den Bildern angetan.

Es gibt ja auch von Freeman eine ähnliche Reihe (war früher IMHO nur 1 Buch), wo ich bemängle, dass viele Bildbeispiele schwer greifbar, weil eben in der Fremde und eher Allgemeingültig.

Mertens geht hier einen anderen Weg. Er zeigt in den Beispielen seinen Weg. Wenn man die Bilder nicht als Vorlage sieht, sondern als Beiwerk und sich auf die Texte konzentriert, dann finde ich das besser gelöst als bei Freeman.

Man kommt nicht in Versuchung, das Nachzustellen (ok, gibt bei Amazon auch Rezensionen, welche genau das bemängeln :D ).

Interessant finde ich zum Thema auch die Reihe von David DuChemin. Deutlich mehr Text, fast schon ein Roman.
 
Ich habe verschiedene Rezensionen über das Buch gelesen wo mich davon abgehalten haben dies zu kaufen, jedoch sehe ich das es doch spannender wirkt als es ausschaut.
 
Ich bin der festen Meinung, dass es keine äußeren Anregungen braucht um seinen eigenen Blick zu finden. Es reicht bei sich selbst zu sein und zu bleiben, offen für eigene Wahrnehmungen zu sein, Geduld zu haben und eben nicht hinter jeder Aktion eine sofortige Wirkung zu erwarten, sondern das Sein wirken lassen zu können - zwanglos. Was nehme ich wahr, wie wirkt es auf mich, kann und will ich den Wahrnehmungen (m)ein Bild geben? Einige Grundlagenfragen die dem eigenen Blick auf die Dinge in ein Bild helfen können. Es muss von jedem selbst kommen, alle äußeren Anregungen manipulieren nur wieder in gewisse Richtungen. Mache dieses und oder jenes ersetzt keine eigenen Wahrnehmungen die aber nun mal die Grundlage für jede individuelle Fotografie sind.
 
Es geht hier um das Buch, nicht um deine hobbypsychiologischen Betrachtungen des Seins.
 
Ich bin der festen Meinung, dass es keine äußeren Anregungen braucht um seinen eigenen Blick zu finden. Es reicht bei sich selbst zu sein und zu bleiben, offen für eigene Wahrnehmungen zu sein, Geduld zu haben und eben nicht hinter jeder Aktion eine sofortige Wirkung zu erwarten, sondern das Sein wirken lassen zu können - zwanglos. Was nehme ich wahr, wie wirkt es auf mich, kann und will ich den Wahrnehmungen (m)ein Bild geben? Einige Grundlagenfragen die dem eigenen Blick auf die Dinge in ein Bild helfen können. Es muss von jedem selbst kommen, alle äußeren Anregungen manipulieren nur wieder in gewisse Richtungen. Mache dieses und oder jenes ersetzt keine eigenen Wahrnehmungen die aber nun mal die Grundlage für jede individuelle Fotografie sind.

Welch grosser und überheblicher Irrtum, der weit verbreitet ist unter Amateuren bzw. Hobbyfotografen. Dem würde sicher kein großer Fotograf oder sonstiger Künstler zustimmen. Lieber lass ich mich doch von grossen Kunstwerken oder anregenden Künstlern „manipulieren“ als dass ich in meinem eigenen beschränkten Horizont gefangen bleibe. Denn „Nicht Beeinflussung“ geht nicht.
Sehr gut passt auch dazu deine Signatur, darüber solltest du vielleicht ein zweites Mal nachdenken…;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Welch grosser und überheblicher Irrtum, der weit verbreitet ist unter Amateuren bzw. Hobbyfotografen. Dem würde sicher kein großer Fotograf oder sonstiger Künstler zustimmen. Lieber lass ich mich doch von grossen Kunstwerken oder anregenden Künstlern „manipulieren“ als dass ich in meinem eigenen beschränkten Horizont gefangen bleibe.

Dafür klicke ich hier mal auf den virtuellen "Gefällt mir!" Button. (y)
 
Auf die Rezension hier hin habe ich mir das Buch gekauft. Leider eine Enttäuschung, wenn auch aus anderen Gründen:

In drei Worten würde ich den Inhalt des Buches mit „Probier dich aus!“ zusammenfassen, dass allerdings gestreckt auf 344 Seiten.
Bis etwa S. 150 war das Buch recht zäh zu lesen, danach wurde es für mich besser und interessanter.

Dabei ist schon der Titel des Buches in meinen Augen nicht passend, „Der eigene Stil – kreatives Arbeiten mit Fotos“ wäre m.M.n. angemessener. Der Autor selbst erklärt im letzten Kapitel (S. 332), dass – auch wenn umstritten – für ihn selbst Kollagen, Mixed-Media-Gestaltung und exzessive (digitale) Nachbearbeitung ebenfalls Fotografie seien. „Der eigene Blick“ im Rahmen des Buches findet also zum Großteil in der (digitalen) Nachbearbeitung statt.

Für alle, die eher expressionistisch fotografieren und Fotografie als Kunst und Ausdrucksmittel sehen und die einen eigenen Stil finden möchten, könnte ich mir vorstellen, dass das Buch gute Anreize bietet. Für mein Empfinden jedoch hat das Buch (unter diesem Titel) zu wenig zu bieten und ist somit eine echte Enttäuschung – wohl auch, weil ich eher ein Fan der „objektiven Fotografie“ und (wenn, dann) dezenten Nachbearbeitung bin.


Im Detail:

Einzellektionen
Nachdem der Leser am Anfang des Buches angeleitet wird, sich selbst zu hinterfragen, folgen dann einzelne thematische Abschnitte wie „Entscheidungen treffen“, „Sammeln und kombinieren“ oder „Stille und Reduktion“. Die Unterteilung macht das „Durcharbeiten“ des Buches entspannter und portioniert die Inhalte gut, allerdings ist nach den ersten drei/vier Abschnitten für mich kein roter Faden mehr erkennbar, z.T. empfinde ich die thematischen Sprünge eher verwirrend. So hatte ich im Kapitel „der eigene Blick“ (6 Seiten von 344!) ein Déjà-vu auf den Anfang: Inhalt: Probier dich aus!

Dazu stehen die einzelnen Lektionen größtenteils isoliert und z.T. widersprüchlich nebeneinander. Einige Beispiele:
  • Wird auf S. 87 f. noch angeprangert, dass das Fotografieren vieler verschiedener Varianten eines Motivs auf lähmende Unentschlossenheit zurückzuführen sei und die Kreativität blockiere, soll man auf S. 94 hingegen „lieber mehrere Bilder“ und „viele Varianten“ eines Bildes fotografieren, um einen Eindruck der Wirkung zu bekommen. Hier ist zumindest die Reihenfolge verkehrt, aber auch z.B. auf S. 220 wird das vorher verworfene „viel hilft viel“ erneut angepriesen.
  • Wird die digitale Fotografie auf S. 231 als „schnell, unbewusst und billig“ negativ bewertet und als Lösung ein analoger Workshop angeboten, wird im Kapitel Smartphonefotografie der schnelle und unkomplizierte Workflow von „sofort bearbeiten und versenden“ als Vorteil gesehen.
  • Auf S. 78 wird kritisiert, dass oft nur Einzelbilder fotografiert werden, weil dies es einfacher sei und weniger Planung benötige. Stattdessen solle man lieber Bilderserien erstellen, in der die individuelle Handschrift des Fotografen herauskomme. Im Abschnitt „Geschichten erzählen“ finden sich dann auch Ein-Bild-Geschichten und es wird betont, welches Aufwand so etwas ist.
Thematisch widmet sich ein großer Teil (der Vorliebe des Autors entsprechend) der Bearbeitung, Verfremdung sowie der Kombination von Bildern zu Geschichten und Kollagen. Dem sogenannten „fotografischen Blick“ – also Inhalte dem Titel entsprechend – sind höchstens ein Viertel des Buches gewidmet, wenn nicht gar weniger.

Workshops
Jeder Abschnitt wird mit einem mehr oder weniger passenden Workshop zur praktischen Umsetzung abgeschlossen. Die Workshops bieten interessante Anreize, sich selbst auszuprobieren und festgetretene Pfade zu verlassen. Allerdings „eskalieren“ sie – zumindest für (ambitionierte) Amateure teilweise – denn nicht jeder kann Zeit und Material für die Workshop-Ideen aufbringen. So soll man z.B. 100-150 Fotos (z.T. auf Folie) im Format 24x36 ausdrucken, um daraus „Fortsetzungsfotos“ zu gestalten. In einem anderen Workshop soll man z.B. Nicht-Digital fotografieren. Eine Low-Cost-Variante (wie z.B. schalten sie elektronische Helferlein, Display und Rückschau ab) wird nicht geboten, hätte aber den gleichen Lerneffekt. Mehrere Workshops sind für Gruppen ausgerichtet. Hier ist mein Eindruck, dass sich das Buch eher an Professionelle richtet.

Freiheit
Der Autor macht dem Leser im gesamten Buch meist keine offensichtlichen Vorgaben - was sinnvoll ist, da der Leser ja eben seinen eigenen Blick/Stil entwickeln soll. Das Buch ist also eher eine Anleitung zum sich selbst ausprobieren und finden. Das ganze mutet dann allerdings oft recht vage an - insgesamt ist mein Eindruck, das Buch sei eine Übung, mit vielen Worten möglichst wenig zum Ausdruck zu bringen. In drei Worten kann man den Inhalt des Buches mit „Probier dich aus!“ zusammenfassen, dass allerdings gestreckt auf 344 Seiten. Dabei trifft man oft auch auf bereits bekannte Tipps, überraschend Neues konnte ich nach >30a des Fotografierens nicht entdecken - das ist vermutlich aber auch der Tatsache geschuldet, dass meine Erwartung zum Buch vom Inhalt des Buchs abweichen.

Auf der anderen Seite vergisst der Autor seinen laissez-fair-Ansatz teilweise und macht dem Leser „verpflichtende“ Vorgaben, z.B.:
  • fotografieren sie für SW immer in Farbe (S. 315), die Umwandlung erfolgt immer erst in der Nachbearbeitung
  • Unschärfe ist ein Trend und von Vorteil (S.265), komplett scharfe Bilder sind hingegen „Einheitsbrei“ und entsprächen nicht dem natürlichen Sehen (S. 260): „In der modernen Bildgestaltung muss es darum gehen, beide Aspekte [scharf/unscharf] auf sinnvolle Art und weise miteinander zu verknüpfen.“ → solche Vorgaben sind sicher keine Anleitung zum eigenen Blick/Stil. Auf S. 268 bezeichnet der Autor die Arbeit mit offener Blende als anspruchsvollste und viel zu selten verwendete Technik der kreativen Fotografie – auch das kann man gut in Frage stellen.
Stil
Verzichtet der Autor in seinem Buch nahezu komplett auf technische Angaben zu seinen Bildern - schließlich soll es nicht um Nachahmen, sondern um Individualität gehen - so folgen ab S. 272, angegliedert an den Themenbereich Unschärfe, zwei Abschnitte zu Blende und Belichtungszeit. Hier geht der Autor nach dem Motto „angerissen, aber nicht erklärt“ kurz und knapp auf einige technische Grundlagen ein und gibt auch zu einigen wenigen Fotos die Aufnahmeparameter an. Ob es sich um Inkonsequenz oder vermeintliche Notwendigkeit handelt (zumal das Buch technische Umsetzungen sonst komplett ausklammert), mag ich nicht beurteilen - es ist nur auffällig.

Im Buch blitzen immer wieder die persönlichen Vorlieben des Autors auf. So frei und vage der Autor meist bei den Vorgaben für den Leser ist, so erdrückend empfinde ich die fast immer gleichen Bilder im Buch, die den Stil des Autors zum Ausdruck bringen:
unscharf und verwischt, hochgezogener Kontrast, überlagert mit Betonstrukturen.
 
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