Moinsen,
natürlich muss man nicht unbedingt eine umfassende Kritik eines Bildes anfertigen. Ich würde jedoch, wenn ich keine Lust habe, mich mit einem Bild so weit zu beschäftigen, dass ich Anmerkungen verfassen kann, die dem Fotografen eine begründete und nach Möglichkeit auch konstruktive Anregung geben kann (was immer noch Kritikfähigkeit voraussetzt), einfach nichts dazu schreiben. Noch dazu sollte aus meiner Sicht die Kritik nicht aggressiv daher kommt – was sie in der schriftlichen und oft knappen Form in Foren o.ä. ohnehin gerne tut und durch entsprechende Formulierungen bewusst oder unbewusst noch verstärkt wird.
Wie man auch mit nur wenig Zeit (ab 1 Minute) eine vernünftige Kritik anfertigen kann, zeigt der schon von /bd/ verlinkte Ah-Bah! von Punctum Saliens. Die dortigen Vorschläge zeigen m.E. sehr schön auf, wie eine Bildbetrachtung zu einer konstruktiven Kritik führen kann.
Einige interessante Aspekte zu dem Thema, vor allem zu den Fragen, wie sich Meinung und Kritik zueinander verhalten, welche Rolle der Tonfall und vor allem Meinungen über die (in der Regel dem "Kritiker" unbekannte) Person spielen, sind im Artikel Was ist eine gute Bildkritik? im Blog kwerfeldein zu lesen – auch wenn man nicht in allen Punkten zustimmen muss, halte ich viele der Überlegungen dort für bedenkenswert.
Einen weiteren interessanten Aspekt betont "Der Stilpirat" in seinem Beitrag Bildkritik. Wie er selber sagt, zeigt er seine Aufnahmen nicht mit dem Ziel, Kritik zu erhalten, dennoch bekommt er sie anscheinend – und wenn man sich den Tonfall seines Beitrags anschaut, hat er sich darüber wohl gerade geärgert, als er diesen Beitrag schrieb. Insofern unterscheidet er sich von Leuten, die explizit nach Kritik fragen. Der Punkt jedenfalls, der mir bemerkenswert erscheint, ist seine Aussage: »Ich kann Bildkritik also nur wirklich einschätzen, wenn ich weiß, von wem sie kommt und was die fotografische Vorgeschichte des Kritikgebers ist.« Und zumindest in diesem Punkt stimme ich ihm voll und ganz zu. Das bedeutet nicht, dass ich die Person persönlich kennen muss, aber ich muss sie einschätzen können – beispielsweise aufgrund von vorheriger Kommunikation, ihren eigenen Bildern oder anderen Publikationen.
Wie eine gute Bildkritik aussehen kann, wenn man genügend Zeit aufbringen mag, hat meiner Meinung nach David duChemin in seinem leider anscheinend nicht mehr fortgeführten Podcast auf Craft & Vision gezeigt. Zum einen begründet er praktisch jede seiner Aussagen und gibt oft genug Hinweise darauf, wie man es auch hätte machen können oder was er eventuell anders gemacht hätte. Zum anderen aber spricht immer Respekt vor der Leistung des Fotografen aus seiner Kritik und er weist immer wieder darauf hin, dass er die Entscheidungen des Fotografen nicht hinterfragen kann und daher jegliche Kritik sich ausschließlich auf seine Wahrnehmung des Bildes ohne weitere Kenntnis des Fotografen, der Situation, der intendierten Bildaussage etc. bezieht. Er weist fast schon übertrieben häufig immer wieder auf die Subjektivität seiner Kritik hin – das schließt den Bogen zum Anfang meines Beitrags hier: Er will eben, dass der Fotograf seine Position versteht und sie als Position einer Einzelperson begreift, die weder den Fotografen noch das Bild heruntermacht. Das, in Verbindung mit den sachlichen Begründungen, macht es auch dem Fotografen leichter die Kritik anzunehmen.
natürlich muss man nicht unbedingt eine umfassende Kritik eines Bildes anfertigen. Ich würde jedoch, wenn ich keine Lust habe, mich mit einem Bild so weit zu beschäftigen, dass ich Anmerkungen verfassen kann, die dem Fotografen eine begründete und nach Möglichkeit auch konstruktive Anregung geben kann (was immer noch Kritikfähigkeit voraussetzt), einfach nichts dazu schreiben. Noch dazu sollte aus meiner Sicht die Kritik nicht aggressiv daher kommt – was sie in der schriftlichen und oft knappen Form in Foren o.ä. ohnehin gerne tut und durch entsprechende Formulierungen bewusst oder unbewusst noch verstärkt wird.
Wie man auch mit nur wenig Zeit (ab 1 Minute) eine vernünftige Kritik anfertigen kann, zeigt der schon von /bd/ verlinkte Ah-Bah! von Punctum Saliens. Die dortigen Vorschläge zeigen m.E. sehr schön auf, wie eine Bildbetrachtung zu einer konstruktiven Kritik führen kann.
Einige interessante Aspekte zu dem Thema, vor allem zu den Fragen, wie sich Meinung und Kritik zueinander verhalten, welche Rolle der Tonfall und vor allem Meinungen über die (in der Regel dem "Kritiker" unbekannte) Person spielen, sind im Artikel Was ist eine gute Bildkritik? im Blog kwerfeldein zu lesen – auch wenn man nicht in allen Punkten zustimmen muss, halte ich viele der Überlegungen dort für bedenkenswert.
Einen weiteren interessanten Aspekt betont "Der Stilpirat" in seinem Beitrag Bildkritik. Wie er selber sagt, zeigt er seine Aufnahmen nicht mit dem Ziel, Kritik zu erhalten, dennoch bekommt er sie anscheinend – und wenn man sich den Tonfall seines Beitrags anschaut, hat er sich darüber wohl gerade geärgert, als er diesen Beitrag schrieb. Insofern unterscheidet er sich von Leuten, die explizit nach Kritik fragen. Der Punkt jedenfalls, der mir bemerkenswert erscheint, ist seine Aussage: »Ich kann Bildkritik also nur wirklich einschätzen, wenn ich weiß, von wem sie kommt und was die fotografische Vorgeschichte des Kritikgebers ist.« Und zumindest in diesem Punkt stimme ich ihm voll und ganz zu. Das bedeutet nicht, dass ich die Person persönlich kennen muss, aber ich muss sie einschätzen können – beispielsweise aufgrund von vorheriger Kommunikation, ihren eigenen Bildern oder anderen Publikationen.
Wie eine gute Bildkritik aussehen kann, wenn man genügend Zeit aufbringen mag, hat meiner Meinung nach David duChemin in seinem leider anscheinend nicht mehr fortgeführten Podcast auf Craft & Vision gezeigt. Zum einen begründet er praktisch jede seiner Aussagen und gibt oft genug Hinweise darauf, wie man es auch hätte machen können oder was er eventuell anders gemacht hätte. Zum anderen aber spricht immer Respekt vor der Leistung des Fotografen aus seiner Kritik und er weist immer wieder darauf hin, dass er die Entscheidungen des Fotografen nicht hinterfragen kann und daher jegliche Kritik sich ausschließlich auf seine Wahrnehmung des Bildes ohne weitere Kenntnis des Fotografen, der Situation, der intendierten Bildaussage etc. bezieht. Er weist fast schon übertrieben häufig immer wieder auf die Subjektivität seiner Kritik hin – das schließt den Bogen zum Anfang meines Beitrags hier: Er will eben, dass der Fotograf seine Position versteht und sie als Position einer Einzelperson begreift, die weder den Fotografen noch das Bild heruntermacht. Das, in Verbindung mit den sachlichen Begründungen, macht es auch dem Fotografen leichter die Kritik anzunehmen.