Mein persönlicher Erfahrungsbericht hierzu:
hatte 2013 bereits mit einer Fuji XE-1 fotografiert und mit den Resultaten und der Bedienung völlig zufrieden. Trotzdem kam ich auf die Idee mir eine kompaktere aber wetterfeste Ausrüstung für Reisefotografie zuzulegen und entschied mich für eine Olympus OMD EM5.
Die Tücke im Detail: Wetterfest sind die Festbrennweiten nicht (außer dem 60mm Macro), also braucht man ein Zoom - und das Standardzoom 12-50 hat mich keinesfalls begeistert. Da war ich von Fuji und dem 18-55 eine komplett andere Welt gewohnt.
Richtig gut wurde es bei Olympus mit dem 12-40 Pro, allerdings für 1000€ und Abmaße und Gewicht, die über dem Fuji 18-55 liegen. Insofern war das mit der Kompaktheit und der Gewichtseinsparung. Mein Lieblingsobjektiv war bei Oly übrigens ein Panasonic, nämlich das 20/1.7 m2, absolut jackentaschentauglich.
Was mich aber an Olympus richtig genervt hat, waren drei Dinge:
1) Ich mag das 4:3 Format einfach nicht. Ich fotografiere gern in 3:2, und wenn ich MFT auf 3:2 beschneide oder voreinstelle, dann nutze ich per Definition nicht den kompletten Sensor. Von den 16MP bleiben also nur gut 14MP.
2) Die Bedienung hat mich nicht überzeugt. Die Knöpfe sind klein und fummelig für meine Hände, ich kam weder damit noch mit der Menüführung zurecht. Ja, klar - man kann alles konfigurieren, individualisieren und personalisieren an der Oly. Es ist aber nicht selbsterklärend, man braucht das Handbuch und Zeit. Der Augensensor war extrem sensibel, jedesmal wenn ich mit dem Finger an den Sucher gekommen bin, war das Bild auf dem Klappdisplay weg - also auf manuell geschaltet und immer schön den kleinen Knopf rechts vom Sucher gedrückt - das war es wieder, das Thema Fummeligkeit.
3) Wo ich bei der Fuji abends auf Straßenmärkten in Thailand mit ISO 3200 und teils mit ISO 6400 fotografiert habe und mir mal keine Gedanken machen musste, war bei ISO 1600 bei der Olympus für mich die Grenze erreicht. Wenn ich Bilder gecroppt habe, die bei ISO 3200 gemacht wurden, dann hat mir das nicht mehr gefallen.
Also hab ich alles wieder verkauft und nach einer gebrauchten Fuji XE-1 gesucht, um die Zeit zu überbrücken, bis die X-Pro 2 mal ein Jahr auf dem Markt war. Ich hatte dann über einen glücklichen Umstand bei einem Händler in D den Restposten einer einzigen neuen XE-1 mit Kitobjektiv gefunden, die er mir zu einem Preis verkauft hat, zu dem ich normalerweise nur bei gebrauchten lande.
Ich genieße es wieder auch bei ausgeschalteter Kamera zu wissen, auf welcher Zeit/Blende meine Kamera gerade eingestellt ist, ich mag die Bedienung und die Menüführung.
Meine persönlichen Erfahrungspros und Cons zwischen zwei sehr guten Kamerasystemen aus Sicht der Fuji XE-1 ggü. Olympus OMD EM5:
+ Einfachheit der Bedienung / Menüführung
+ Available Light Fotografie Möglichgkeiten
+ Preis-Leistungsverhältnis bei Objektiven
+ für mich gefälligere JPG Engine und Farben (gerade Hautfarben sind bei Fuji ein Traum)
+ Tarnfaktor (wurde immer auf Filmkamera angesprochen)
- Wetterschutz fehlt (XT-1 ist keine Option für mich, ich mag den Rangefinder Look)
- Klappbildschirm fehlt, habe die Möglichkeit der anderen perspektive gerade von Bodenaufnahmen echt zu schätzen gelernt
- langsamerer AF (wobei die M5 auch bei wenig Licht ihre AF Probleme hat)
Ich bin kein Pixelpeeper, beide Systeme sind meinen fotografischen Fähigkeiten haushoch überlegen - aber die Fuji macht mir das Leben leichter und angenehmer.
Witzig, ich habe ja ebenfalls die E-M5 ein Jahr besessen und sehe die meisten Punkte durchaus anders.
1. Wetterfestigkeit ist in beiden Lagern bei den Objektiven stark limitiert. In der Beziehung ist zudem die T1 mit ihren beiden flimsigen Klappen, welche eigentlich die ELEKTRONIKANSCHLÜSSE schützen sollen, ein schlechter Scherz.
2. Ja, optisch kann man das 12-50 verbummeln. Das 12-40 ist aber wirklich robust, wetterfest und durchgängig 2.8 und fängt bei 24mm KB an. Das 18-55 kostet laut UVP auch über 600 Euro und kann nichts davon und hat zudem Zicken beim AF und mit dem AF in Verbindung mit der Bildfeldwölbung. Ab und an geht halt einfach mal ein Bild über den Jordan.
3. 4:3 Format. Geht mir auch so, aber ob nun 14 oder 16 MP macht kaum einen Unterschied.
4. Kleine und fummelige Knöpfe. Also genau wie bei der X-T1.
Das Setup der E-M5 geht dank online Anleitung einmalig in etwa 10 Minuten. Bei der Fuji kommt man deshalb nicht an den Sucher mit dem Finger, weil sie gar nicht erst ein superpraktisches TOUCHDISPLAY hat. Wenn man das nicht benutzt, sind sich die Augensensoren bei Oly und Fuji gar nicht mal so unähnlich. Der Knopf zum Umschalten des Displays entfiel übrigens bei der X-E2 - zu meinem völligen Unverständnis. Mir war die E-M5 auch etwas zu klein. Die E1/E2 ist etwas gestreckter, insbesondere weil der Sucher aus der Mitte verlegt wurde. Bei der T10 ist man aber wieder in E-M5 Land.
5. ISO. Ja, es gibt leichte Unterschiede bei ISO 3200 und etwas mehr bei ISO 6400. Ich komme vom KB und finde beide nicht überragend. Die Oly hat dafür aber jedes Objektiv stabilisiert. Für mich hatten 4 Blenden Flexibilität bei statischen Motiven immer mehr Bedeutung als ein paar Prozent weniger Rauschen, welches im Print oder bei Verkleinerung für den Bildschirm auch schon wieder gegessen ist.
6. Im Vergleich zu der E-M5 ist die E1 eine schneckenlahme Kamera in jeder Hinsicht mit einer deutlich magereren Ausstattung. Ja, auch ich finde das Handling der E1 entspannter, aber die Kamera entspringt außer bei der Bildqualität und dem (ursprünglichen) Preis nicht der gleichen Liga.
7. Eingestellte Parameter. Ich genieße es zu wissen, was meine Kamera beim EINSCHALTEN eingestellt hat ohne erst drauf schauen zu müssen und die Rädchen, die sich in der Tasche verstellt haben korrigieren zu müssen.
Für mich hat die E1 die schönere Form und "dank" großzügig abgespecktem Funktionsumfang und etwas breiterer Form das entspanntere Handling. Bei ISO 3200 oder 6400 hat sie minimale Vorteile. Ansonsten hat sie - aus meiner Sicht - nichts, was an die E-M5 heran käme. Die E1 kam mir immer so vor wie ein netter erster Versuch. Von der Bildqualität abgesehen passt sie für mich eher in das Jahr 2005 als nach 2012. Leider habe ich meine E-M5 gegen die E1 getauscht, die - völlig zu Recht - innerhalb eines Jahres ihren Wert von 900 auf 250 reduziert hat. Schneller habe ich mit Kameraausrüstung noch nie Geld verbrannt.
Wenn man die E1 aber mal völlig loslöst von der Leistung, Ausstattung und Geschwindigkeit und Preis, die in 2012 üblich waren, ist sie eine schöne Kamera. Die Bedienung und die UWW Optionen waren für mich seinerzeit der Grund zu Fuji zu wechseln. Dafür habe ich die ganzen anderen Einschränkungen in Kauf genommen. Da sieht man mal, wie wichtig mir diese beiden Punkte sind. Ich bin ganz froh, dass Fuji mit der T1 kam und einige Leistungslücken schließen konnte. Ich hätte mich auch gefreut, wenn die T1 in der Rangefinderform gekommen wäre, aber das gibt es halt nicht.
Ich bin gespannt ob es irgendwann eine E3 geben wird.