Zunächst einmal allen Antwortenden vielen Dank, dass der Thread bisher von Markenkriegen verschont geblieben ist.
Nun zum Thema:
habe ich bei den Aufnahmen der Fuji das Gefühl, das ich gleich mal zu dem Schuppen rübergehe und schaue was da los ist. Die OM-D Aufnahme empfinde ich dagegen wie ein Plakat zum betrachten.
Dieses Gefühl teile ich und vermute dabei folgende Ursachen:
1. Die Farben der Oly sind sehr "plakativ", d.h. mit hoher Sättigung und starker Begrenzung auf die Grundkanäle. Ich denke, dass sich das mit einer anderen Profilierung erheblich verbessern lässt, werde den Beweis aber vorerst schuldig bleiben.
2. Ein wenig mag auch die minimal längere Brennweite der Fuji dazu beitragen, da so das Reststück Straße fehlt. Unauffällig am Rand dürfte es trotzdem dazu beitragen, unterbewusst den Eindruck von "nah dran" zu zerstören.
@********:
Was hat Dich zum Vergleich der beiden Kameras bewogen und was hältst Du von den Ergebnissen?
Dazu unten mehr.
Mich persönlich würde ein Vergleich bei normalem Licht und ISO bis 800 fast mehr interessieren.
Das kann ich gut nachvollziehen. Da ich selbst aber fast ausschließlich bei Nacht unterwegs bin und es ja schon genug normale Testbilder beider Kameras gibt (wenn auch nicht unbedingt vom gleichen Motiv), habe ich mich hier auf Nachtaufnahmen beschränkt. Ich habe davon zwar auch welche mit niedrigeren ISO, das Rauschen ist dort aber bei beiden IMO so marginal, dass sich ein Vergleich nicht lohnt. Auch für den Vergleich der Farbeindrücke reichen die höheren ISO, auch wenn ich mir der Unterschiede der RAW-Converter bewusst bin. Auch dazu später mehr. Schlussendlich äußerte Thyraz in seinem hervorragenden
X-Pro1 Erfahrungsbericht, dass ihm der Vergleich zur E-M5 fehle, was ich hiermit ergänzen wollte.
Auf die X-Pro1 gekommen bin ich übrigens durch den
tollen Bericht von ThilliMilli und
die wirklich wunderbaren Bilder auf seiner Website.
Gern geschehen und Danke für's Danke.
Das liegt zum großen Teil am Farbfiltermosaik.
Durch die wechselnden (und meist größeren) Abstände zwischen den roten und blauen Pixeln gegenüber dem Bayermuster muss beim Demosaicing mehr Gewicht auf die Intensitätsinformation (Helligkeit) gelegt werden und die Farbinformation (Farbton, Sättigung) wird damit geglättet.
Kurze, präzise und exakt treffende Erläuterung - vielen Dank dafür auch im Namen der anderen Mitleser!
Und da sind wir dann auch schon bei meiner Motivation. Wie oben geschrieben bin ich also auf die X-Pro1 gestoßen, habe mir die Testbilder bei DPReview angeschaut und dachte: uff, das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Da ich von früher zahlreiche Fuji-Kameras kenne (F30, F31fd, S6500fd, S9600, F50fd, F100fd, F200EXR, Real3D W3) und daher deren Techniken für "mehr Auflösung/HighISO/Dynamik" kenne, musste ich mir das einfach mal anschauen. Dies auch deswegen, weil meine Erfahrungen mit Fuji bisher eher ambivalent waren: zunächst immer sehr gefällige Bilder, sobald man in Details abstieg oder die Technik ausreizte zeigte sich aber
für mich, dass dort auch nur mit Wasser gekocht wird und die diversen Sensorarchitekturen zwar das Auge gut täuschen können, technisch aber nicht weiter sind als andere Hersteller. Da all dies nun länger her ist, wollte ich einfach mal den aktuellen Stand der Technik bei Fuji sehen.
Mein persönliches Fazit ist übrigens, dass ich der X-Pro1 nativ etwa die knapp 1 Blende mehr Lichtempfindlichkeit zugestehen würde, welche APS-C gegenüber mFT aufgrund des größeren Sensors hat. Der Rest ist wieder einmal das Sensorlayout und die Ausnutzung wahrnehmungsphysiologischer Eigenheiten des menschlichen Auges (Luminanzauflösung deutlich vor Farbauflösung). Besonders im Dach sieht man das von dir beschriebene Verfahren, die verringerte Sättigung ist deutlich sichtbar.
Da mir auch die Farben der Fuji besser gefallen, ist sie damit für mich von der Bildqualität gegenüber der E-M5 im Vorteil - erst durch eine
Summe an anderen Faktoren habe ich mich gegen sie entschieden (einzeln wären sie alle akzeptabel). Wen es interessiert:
- Sie ist natürlich etwas größer, wenn auch für APS-C wiederum noch klein (gerade auch die hervorragenden Objektive). Auf Touren klaut mir das dringend benötigten Platz.
- Ich mache sehr viele HDR-Aufnahmen vom Stativ, da möchte ich die Kamera möglichst wenig bewegen, die Betätigung des Zeitenwahlrads erschüttert die Kamera aber mehr als bei der E-M5.
- Die X-Pro1 hat nur einen Anschluss für Drahtauslöser. Für die Nutzung meines programmierbaren Funk-Timers müsste ich also erst einen Adapter basteln.
- Die LiveView-Lupe lässt sich nur umständlich verschieben.
- Das Bracketing mit nur +/- 1 EV ist mir zu wenig.
- Ich arbeite fast nur mit ganzen EV-Schritten. Die (bisher nicht abschaltbare) Verstellung in 1/3-Schritten ist inkonsistent mit dem Zeitenwahlrad und kostet extra Zeit, was insbesondere dann ärgerlich ist, wenn man wegen des beschränkten Bracketings dieses manuell machen muss.
Wie man sieht, sind das alles keine kritischen, dafür aber sehr subjektive und teilweise evtl. auch durch ein Firmwareupdate behebbare Punkte. Die Summe lässt mich selbst dann jedoch (leider) trotzdem zur E-M5 tendieren. Wegen der Bildqualität tut mir das etwas weh und wer weniger spezielle Anforderungen als ich hat, ist mit der X-Pro1 sicher gut beraten. Ich werde nun versuchen (müssen), mit guten RAW-Convertern wie DxO und Farbkalibrierung per X-Rite ColorChecker wenigstens annähernd vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.
Schön zu sehen ist das bei den Testbildern auf DPReview an den Geldscheinen. Die feinen farbigen Linien dort sind etwas entsättigt, obwohl das Gesamtbild farblich gut aussieht.
Aufgefallen sind mir beim DPReview-Vergleich übrigens auch gelbliche Diagonalen in den Haaren der Dame. Das ist natürlich durch die X-Trans-Architektur in Verbindung mit dem schwierigen Motiv bedingt, halte ich aber aufgrund seltenen Vorkommens in der Praxis für akademisch - hat mich also nicht gestört.
Silkypix, welches bei der X-Pro1 beiliegt, sollte doch auch die E-M5 unterstützen, oder?
Ist muir dann auch eingefallen, werde ich evtl. noch prüfen.