Da steht nichts von einem grösseren Dynamikumfang, lediglich, dass dieser beim RAW feiner unterteilt ist.
RAW hat mehr Dynamikumfang i.V. zu JPEG oder allen anderen 8-Bit/Kanal-Formaten. Punkt. Aus.
Du darfst bei allem nämlich nicht vergessen, dass Du auch ein RAW im Konverter selbst durch eine "8-Bit-Brille" betrachtest, nämlich deinen Monitor!
Versuch mal ein 8bit-JPEG (oder meinetwegen auch nicht kompressionsbehaftetes TIFF) 2 Blenden hoch- oder runterzuziehen. Aus einer gesättigten Weißfläche (RGB: 255/255/255) wirst Du beim runterziehen keine Mehrinformation "bekommen", ebenso wie aus gesättigtem Schwarz (RGB: 0/0/0) beim Hochziehen keine Mehrinformation mehr kommen kann.
Bei RAW ist das grundsätzlich anders, da auch "jenseits" von 0 und 255 (die der Moni darstellt), noch Information im Bild ist.
Sehr schön immer wieder zu sehen in den DPReview-Tests, Abschnitt "Photographic Tests (DR)" (Im Anhang zwei Beispiele aus dem
5DMkII-Test - ganz runterscrollen). Das erste, völlig überbelichtete Bild ist ein Crop aus einem insgesamt gleichmäßig ausbelichteten Foto. Beim zweiten, nachträglich im RAW-Konverter -4 Blenden niedriger ausbelichteten Foto sieht man die aus den zuvor gesättigten Weißflächen "aufgetauchte" Mehrinformation, die bei 8-Bit/Kanal schlicht und ergreifend weggeclipped gewesen wäre.
Den größeren Dynamikumfang eines RAWs kann man durch entsprechende Dynamikkompression an den Hell-/Dunkelgrenzen des Histogramms zum Teil auch in die "8-Bit/Kanal-Welt" hinüberretten.
Ich vergleiche das ganz gerne mit Bass-/Höhenanhebung im Audiobereich - dort ist es auch oft so, dass man dadurch ein besseres Klangbild suggeriert bekommt, obwohl die Musik, die man sich anhört nach wie vor dieselbe ist.