Da muss man als erstes mal die Definition klären. Was ist Astrofotografie für Dich?
Das fängt ja an mit Landschaft + Sternenhimmel. Dann gehts weiter mit Milchstraße und Sternenpanoramas mit Weitwinkeln. Dann kommen Langzeitbelichtungen mit längeren Brennweiten, wo eine Nachführung erforderlich wird (Stichwort Astrotracer bei Pentax). Oder soll die Kamera gar an ein Teleskop samt Teleskopmontierung angeflanscht werden?
Zunächst kann man sagen, dass alle rauscharmen Kameras mit halbwegs lichtstarken Objektiven dazu geeignet sind. Zubehör gibts auch für fast alle. Und wenns richtig gut werden soll, ist eh die Nachbearbeitung das A und O.
Für Landschaft mit Sternenhimmel und Milchstraße sind die Nikons D5x00 (nennen wirs mal so, um die Verwechslung mit der ebenfalls sehr gut geeigneten, aber hier wohl nicht angefragten D5 zu vermeiden) schon eine recht gute Wahl. Dazu ein Tokina 11-16/2.8 oder 14-20/2 und man hat auch recht gute lichtstarke Objektive dazu. Zur Not würde es ein Sigma 10-20/3.5 auch tun. Das ist ein wenig der Nachteil bei Pentax, dass die Objektivauswahl nicht ganz so groß ist.
Der Vorteil an den Ultraweitwinkeln ist, dass man ohne Nachführung recht lange belichten kann, ohne dass die Sterne zu Strichen werden.
Je lichtstärker das Objektiv, desto niedriger kann man die ISO lassen. Aber man kann auch absichtlich abblenden, um Bildfehler wie Farbaberrationen und Coma zu vermeiden. In dem Fall wird der Sternenhimmel mit High-ISO aufgenommen, mehrere Bilder davon gemacht und hinterher gestackt, um das Rauschen wieder halbwegs rausrechnen zu können. Die Landschaft wird dagegen mit Bulb-Langzeitbelichtung, deutlich abgeblendet und bei Basis-ISO gemacht und dann mit dem Sternenhimmel zusammengesetzt. Der Aufand lohnt sich und führt zu deutlich besseren Ergebnissen als die "einfachen" Einzelbilder.
Um den Aufwand beim Stacken zu reduzieren oder bei längeren Brennweiten, wo die Sterne recht schnell zu Strichspuren werden, kommt man selbst bei Blenden von 1.4 nicht umhin nachzuführen, um die Sternenbewegung auszugleichen.
Hier bietet Pentax kameraintern eine Astrotracer-Funktion, die so etwas liefert. Bei Nikon müsstest Du Dir eine sogenannte "Reisemontierung" (Nanotracker oder ähnliches) als Zubehör kaufen. Je nachdem, wie genau man das Einnorden kann, kann man mehrere Minuten belichten. Je größer die Brennweite, desto genauer muss man arbeiten. Wenn man beispielsweise vorhat, dem Orionnebel oder der Andromeda mit 300-400mm auf die Pelle zu rücken, gehört schon einiges dazu.
Beim Astrotracer weiß ich nicht, obs irgendwelche Einschränkungen gibt, die einfachen Reisemontierungen haben jedoch alle mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. D.h. wenn man meint, mit so einem großen Sigma 120-300/2.8 würde man doch gut Brennweite und Lichtstärke kombinieren, braucht man auch bei der Nachführung schwerere Geschütze. Da kommen dann die Teleskopmontierungen ins Spiel und letztlich kann man die Kamera auch gleich an den Okularauszug eines Teleskops hängen, wenn man die galaktischen Nebel, Sternenhaufen und was auch immer aufnehmen will.
Wie gesagt, die Kamera macht da kaum einen Unterschied. Die 24MP-Modelle von Nikon, Pentax, Fuji, Canon sind da alle gleichsam geeignet. Den Sonys wird nachgesagt, dass deren kamerainterne Rauschreduzierung Sterne verschwinden lässt (Star-Eater-Bug). Da weiß ich aber nicht, welche Modelle da alle betroffen sind. D.h. konkret bei den Nikons wäre es egal, ob D5300 oder D5500.
Klappdisplay ist bestimmt nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt erforderlich. Viel bequemer ist es, die Kamera über ein Tablet fernzusteuern. Da brauchts dann auch kein WLAN sondern ein USB-OTG-Kabel tut es hier auch. Das ist dann wieder ein Vorteil für Nikon oder Canon, da so Apps wie qDSLRDashboard besser verfügbar sind. Bei Pentax wüsste ich jetzt nicht, wie das vergleichsweise funktioniert.
Fokussieren muss man manchmal manuell. Hier gibt es aber kleine Unterschiede. Je nachdem wie lichtempfindlich das AF-Modul der Kamera ist, kann man auf helle Sterne wie Jupiter, Venus, Sirius fokussieren. Hier bieten z.B. die Nikon D7100 oder D7200 einen leichten Vorteil, da deren innere Fokuspunkte besonders lichtempfindlich sind. Also bei klarem Himmel hab ich mit meiner D7100 noch nie Probleme gehabt, über z.B. Wega im Sternbild Leier (ist ja fast ganzjährig sichtbar) fokussieren zu können. Mit meiner alten D5100 oder der Canon 60d wars da schon schwieriger.