Hallo zusammen,
ich möchte mir zum recht lichtschwachen Kitobjektiv SEL1650 eine Festbrennweite mit Autofokus kaufen. Als Kamera habe ich die Alpha 6400.
Ich bin Fotografieneuling, aber sehr motiviert mich in die Materie einzuarbeiten
fotografiert werden sollen Personen, aber auch mal Architektur, Tiere aus der Nähe (Rennmäuse), Pflanzenund auch Landschaft.
Gruß
Hallo radiation,
unabhängig vom Vergleich der drei (oder jetzt zwei Objektive) empfehle ich dir erstmal zu schauen mit welchen Brennweiten du die geplanten Motive am besten Fotografieren kannst/willst.
Ich selbst besitze fünf Festbrennweiten für Sony APSC: 12mm, 16mm, 24mm, 35mm und 56mm.
Natürlich spielt die Größe, das Gewicht, der Autofokus, die Blende, usw. eine Rolle. Aber vor allem entscheidet die Brennweite. Ich persönlich nutze das 35mm am wenigsten. Welche Brennweite die richtige für ein Motiv ist, kannst du aber zu großen Teilen nur für dich selbst beantworten. Es gibt Klasse Portraits mit Weitwinkeln und auch mit Tele. Genauso bei Landschafts- und Tier- sowie in der Architektur-Fotografie.
Deshalb die klare Aufforderung: Fotografiere erstmal mit dem Zoom die genannten Motive. Dann entscheide welche Brennweite du am meisten verwendest. Und dann kaufe dazu die passende Festbrennweite.
Meine Erfahrungen:
Das Samyang 12mm ist speziell für Architektur und Innenräume super. Ohne Autofokus halt nix für meinen Altag.
Die Sigmas 16,30 und 56 sind durchweg klasse. Das 16mm ist ein ordentlicher Trümmer. Die extreme Freistellung bei 16mm Weitwinkel machen das Objektiv aber zu einem klasse Reportage-Objektiv für Hochzeiten und ähnliche Feste. Ich würde es sicher als eines der letzten Objektive wieder abgeben.
Das 24mm Zeis nutze ich seit 6 Jahren. Trotz fehlendem Stabi an der a6000 liefert das einen klasse Look und super Farben. Schärfe und Freistellung ist nicht das Maximum aber sehr gut. Für mich trotzdem eines der gelungensten Objektive für Sony apsc und meine „Jugendliebe“ die nie ganz vergeht. Hier würde ich gerne mal das Viltrox 23mm f1,4 im Vergleich testen.
Das 35mm Sony habe ich irgendwann der vollständigkeitshalber gekauft. Es ist für mich ein Objektiv und eine Brennweite mit dem Prädikat „nett“. Kein „Must-Have“. Die Brennweite ist einfach nicht mein Geschmack. Das 30mm Sigma hatte ich mal durch Zufall zum Vergleichen da. Das 30mm ist sehr ähnlich zum 35mm Sony mit den genannten unterschieden. Der Sigma-Look gefällt mir sehr gut, das 35mm war bei mir aber schon da, ein Tausch macht in meinen Augen keinen Sinn (ist den Verlust durch Verkauf und Neukauf nicht wert). Das liegt aber vor allem an dem Brennweiten-Geschmack von mir.
56mm Sigma: Genial für Portraits! Ein absoluter Spezialist. Würde ich aber trotzdem in Betracht ziehen. Bei Landschaft und Architektur kann man damit toll Details zeigen. Für Mensch und Tier ein Must-Have. Die Freistellung ist von Vollformat nicht zu unterscheiden (Vergleich Sony a6500 mit Sigma 56mm F1,4 zu a7iii mit Sony 85mm F1,8 gibt’s auf Youtube).
Was du nicht in Betracht gezogen hast sind bessere Zooms. Warum? Das Tamron 17-70 F2,8 oder das Sony 16-55 F2,8 sind klasse Zooms mit sehr gutem Autofokus. Gerade bei Menschen und Tieren kann das zusammen mit der a6400 unglaubliche Bilder liefern. Ich habe gerade das Tamron selbst gekauft. Trotz der fünf Festbrennweiten. Und insbesondere der Autofokus kommt mir auf den ersten Blick deutlich besser vor wie die gesamten Festbrennweiten die ich besitze (Kamera ist „nur“ eine a6500).
Langer Rede kurzer Sinn: Brennweite ist wichtiger als Blende. Häufig ist ein gutes Bild deshalb gut weil es in die Extreme tendiert. Natürlich umfasst das die Blende, aber eben nicht nur. Brennweite ist meist wichtiger. Ich würde an deiner Stelle überlegen ob es nicht eher eine „extremere“ Brennweite sein darf. Sprich 12mm, 16mm oder 56mm. Das würde die Möglichkeiten deutlich mehr steigern als ein 30-35mm. Gerade bei 56mm F1,4 hast du einen Riesen Unterschied zu 55mm mit F5,6 am Zoom. 12mm sind extrem viel Weitwinkliger als 16mm. Alternativ wäre auch ein Weitwinkel-Zoom denkbar. Ideal für Architektur und Landschaft. 10-18mm von Sony oder bald vielleicht ein Tamron…
Wie dem auch sei, für deine fotografische Weiterentwicklung halte ich den Brennweitenbereich 30-35mm für den langweiligsten. Eben weil du „nur“ die Blende und etwas die Schärfe, Verzeichnung, usw. verbesserst. Brennweite ist aber wichtiger!