Ist etwas ruhig geworden um den Thread hier
Nach über 1,5 Jahren wollte ich mal ein Zwischenfazit ziehen... Zwischenfazit weil der Rucksack nach wie vor mein Haupt-Fotorucksack ist und mich quasi überall hin begleitet.
Corona-Bedingt dieses Jahr leider nicht durch die Rocky-Mountains. Aber deswegen war er nicht arbeitslos
Kommen wir mal zu meinem Urteil von April letzten Jahres... Bin ich immer noch so begeistert vom Rucksack?
Ja, durchaus. Auch wenn sich natürlich die eine oder andere Schwäche schon noch im täglichen "Betrieb" gezeigt hat.
Was ist heute so im Rucksack verstaut?
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Chris, auf Flickr
Wie zu sehen findet aktuell meine Fuji X-T3 mit angesetztem Fringer EF-FX II Pro und dem Sigma 17-70, das Zeiss Touit 12mm und das Fuji 100-400 mit angesetztem TC 1,4x platz.
Das ist quasi meine Go-To-Ausrüstung. Die Stativ-Schelle von Hejnar wird noch getauscht gegen das Modell mit geringerem Abstand zum Objektiv. Dann wird nochmal etwas Platz geschaffen. Wenn ich die Schelle abschraube, hat man noch gut Platz für ein zusätzliches Objektiv oder man dreht das 100-400 einfach um und die X-T3 liegt etwas luftiger drin.
Insgesamt reicht mir der Platz nach wie vor dicke aus. Das Origami-Fach habe ich bisher nicht genutzt.
Im Daypack ist dann noch eine kleine Tasche mit Kabeln, Akkus, Speicherkarten, Sechskant usw. drin.
Trotzdem hätten 1-2 cm mehr Tiefe dem Foto-Fach nicht geschadet.
In diesem Setup bin ich meistens auf Day-Hikes unterwegs.
Dafür ist der Tragekomfort sehr gut und ich komme auch nach 20km nicht an den Punkt, dass meine Schultern brennen.
Trotzdem nutze ich den Rucksack nicht mehr über Mehrtages-Touren. Auch wenn Zelt, ISO-Matte und co völlig problemlos transportiert werden können.
Dafür nutze ich mittlerweile einen Osprey mit AG-System.
Warum ich den Rucksack nicht mehr dafür nehme? Der Grund ist der Beckengurt. Auf Dauer ist er mir zu unflexibel und am Rücken etwas zu hart, wenn wirklich voll geladen.
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Chris, auf Flickr
Ich würde mal sagen, alles bis 12-13kg geht super mit dem Rucksack. Darüber hinaus merkt man eben doch, dass Wander-Rucksäcke etwas mehr Komfort bieten.
Für leichteres Gepäck bei Over-Night Wanderungen würde ich ihn aber trotzdem uneingeschränkt empfehlen.
Zur Verarbeitung:
Für mich sehr wichtig, da ich kein "Rucksack-Streichler" bin. Soll heißen, dass Teil muss ordentlich was abkönnen. Felsen, Wasser, Wüste, Regen, Schnee... Sucht euch was aus... Der Rucksack hat alles erlebt.
Und er hat nicht enttäuscht.
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Chris, auf Flickr
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Chris, auf Flickr
Klar sieht man Abnutzung. Aber das ist für mich in einem völlig akzeptablen Rahmen. Ich habe den Rucksack noch nie wirklich gesäubert. Das Material ist also gut schmutzabweisend.
Die Regenhülle hab ich bisher nur einmal in Madeira verwendet. Ansonsten gehe ich damit auch im Regen ohne Hülle. Da ist noch nie Wasser eingedrungen. Er stand auch schon im Meerwasser (ca.2cm). im Fotofach war nichts zu sehen.
Und ein Malheur mit der Trinkblase hat er auch überstanden. Hier hat also Atlas Wort gehalten mit wasserdichten Reißverschlüssen und wasserabweisenden Materialien.
Wo wir bei der Trinkblase sind... Ich verwende mittlerweile eine Camelbak Omega Blase mit isoliertem Schlauch und großem Trinkstück. Das passt soweit, aber gerade so. Und auch das Durchführen des Schlauches ist nicht ganz einfach. Ich würde also nicht unbedingt wieder auf eine 3l Blase gehen.
Außerdem sollte man bei der Verwendung der Trinkblase darauf achten, dass man auf der anderen Seite für Gewichts-Ausgleich sorgt. Wenn man das Stativ dabei hat, ist das kein großes Thema. Ansonsten räume ich das 100-400 immer auf die andere Seite des Fotofachs.
Für das Problem mit dem Peak-Design Clip habe ich nach wie vor keine Lösung gefunden. Ich hab mich dran gewöhnt, dass der Clip relativ hoch hängt und der Brust-Gurt unterhalb.
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Chris, auf Flickr
Was sind sonst die kleinen Nickligkeiten des Alltags?
Das Laptopfach leiert etwas aus. Keine Ahnung ob das nur bei mir so ist. Ist jetzt auch kein wirklich großes Problem.
Der Beckengurt ist sehr steif. Dadurch steht er ab, wenn man ihn nicht schließt. Und der streift dadurch wirklich überall dran rum. Dadurch beginnt er an den Ecken Abnutzung zu zeigen:
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Chris, auf Flickr
Abnehmen kann man ihn zwar... Aber sind wir mal ehrlich... Das Ding ist so fest durch Klett mit dem Rucksack verbunden, dass das wirklich als Notlösung herhält.
Sämtliche Gurte sind auch irgendwie zu lang
Ist eher ein Luxus-Problem, aber man ist schon gut damit beschäftigt, alles rumbaumelnde zu verstauen um nicht irgendwo hängen zu bleiben.
Dem Rucksack fehlt eine stabilere Bodenplatte. Nicht, dass da irgendwas ins Fotofach durchdrücken würde... Der simple Grund ist, er bleibt sonst nicht gut stehen und fällt auf die Vorderseite. Aber daran hab ich mich gewöhnt. Und solange er nach vorne fällt, mache ich mir da auch keine Sorgen. Das Material kann das ab und selbst wenn das Ding mal durch eine Welle *hust* erwischt wird, passiert da nix. Das war ein unbeabsichtigter Real-World-Test
Um mal auf die wichtigste Frage zurückzukommen:
Handgepäck-tauglich?
Ja, ohne Probleme bisher.
Ich musste bisher noch nie zum wiegen oder nachmessen. Und den Rahmen hab ich bisher auch noch nie rausnehmen müssen.
Insofern gebe ich hier mal Entwarnung. Getestete Airlines: Lufthansa, British Airways, Air France, Iceland Air, Germanwings, Eurowings und sogar Ryanair.
Was ist nach den 1,5Jahren besonders positiv in Erinnerung?
Das obere Fach im Deckel.
Das ist gefühlt wie ein eigener Rucksack. Was dort reinpasst ist einfach nur irre. Wenn man das noch abnehmen und als eigene Tasche nutzen könnte, wie bei meinem Osprey, wäre es perfekt.
Aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.
Für mich jedenfalls hat sich der Rucksack voll bezahlt gemacht und ich werde ihn hoffentlich noch lange Jahre zum Transport meiner Ausrüstung verwenden