Ich würde mich im ersten Schritt zunächst vom Denkmuster "ist besser / ist schlechter" verabschieden. Beide Programme sind hervorragend, auf ihre individuelle Art und Weise. Das Wertende entsteht grundsätzlich immer auf Basis der eigenen Vorlieben und Anforderungen.
Bei Capture One schätze ich die ausgezeichnete Farbkontrolle mit dem Color Wheel, ebenso die schnelle und individuell anpassbare Benutzeroberfläche. Beim Demosaicing sehe ich auch leichte Vorteile gegenüber Lightroom, wobei man hier die Unterschiede mittlerweile schon förmlich mit der Lupe suchen muss. Beim Tethern im Studio bevorzuge ich Capture One - wohl aber eher aus Gewohnheit denn aus funktionaler Überlegenheit. Ganz grundsätzlich kann ich sagen, dass die Grundfunktionalität (das Konvertieren von Raw-Files) mit Capture One richtig viel Spaß macht und in funktionaler Hinsicht alles beinhaltet, was ich mir wünsche.
Dem gegenüber stehen aber auch Nachteile, die Du ja im Thread schon gefunden hast. Die Datenbank hat bei mir weder unter Windows noch am Mac jemals so funktioniert, dass ich ihr meine Daten anvertraut hätte. Die Behebung von Bugs ingesamt kann sich über Jahre hinziehen, so sie denn überhaupt kommt. Versteh mich richtig: Auch bei Lightroom gibts Bugs, jedoch ist mir keiner bekannt, welcher so lange Bestand hat wie teils bei Capture One. Unterhalte Dich hierzu gerne mal mit RobiWan, er kann ein Lied davon singen. Zudem sind die Funktionen um den Raw-Konverter herum bei Lightroom erheblich ausgeprägter vorhanden (Bibliothek), bzw. überhaupt integriert (Buch, Karten etc.).
Um es kurz zu machen: Mit beiden Konvertern kannst Du Deine Raw-Files ganz auszgeichnet konvertieren. Vor- und Nachteile sind subjektiv und vom individuellen Workflow abhängig. Ganz grundsätzlich bin ich jedoch der Meinung, dass Du bei Adobe mehr fürs Geld bekommst (Funktionsumfang von Lightroom + Photoshop).
Viele Grüße,
Jörg