Da diese Menschen auch der Werbung von Apple und Hatschiwai glauben und meinen das Profi Modefotograf mit nem teuren Handy rumhampeln, ist es auf der einen Seite sehr erschreckend, auf der anderen Seite eh schon die meisten sind.
Das ist aber eine willkürlich negative Interpretation.
Denkst Du, dass diejenigen, die früher Nutzer von Polaroid und Kompaktkameras waren gedacht haben, dass sie damit zum Modefotograf werden bzw. dies das Ziel war, oder haben diese Geräte nicht einfach ihr Bedürfnis gedeckt schnell und unkompliziert Momente festzuhalten in einer Qualität, die für diese Zielgruppe ausreichend war?
Dieses Segment bilden Handys heute ab. Wir Fotografen verkennen gerne, dass der "große Rest" nicht so tickt wie wir.
Kürzlich gerade erlebt: ein Bekannter stellt ein Brautpaar-Bild seiner Hochzeit auf Facebook. Da der Fotograf noch nicht fertig war, halt eines, welches sein Kumpel mit dem Smartphone gemacht hat. Auf meinen Hinweis, dass er (der Bräutigam) auf dem Bild seine Jacke zuammengekrempelt über den Arm hängen hat und der Schatten des Fotografen das halbe Gesicht der Braut überlagert meinte er nur "also das wäre mir jetzt wirklich nicht aufgefallen".
Warum sollte hier also Technik irgendein limitierender Faktor sein?
Nicht nur das.
Selbst in der winzigen elitären Gruppe der Fotoforennutzer scheinen satte 50% regelmäßig JPGs zu nutzen.
Ganze Gattungen von Fuji-Kameras wurden und werden mit dem JPG-Erlebnis ver- und gekauft, auch wieder von Kamera-Nerds.
Rohdatenverfügbarkeit ist kein Verkaufsargument, das irgendwen anlocken kann.
Das ist ein gutes Beispiel, dass die Umkehrung eines logischen Schlusses oft ein Trugschluss ist:
Die Tatsache, dass immer mehr Leute Wert auf JPGs Out-of-cam legen, lässt nicht den Rückschluss zu, dass diesen Leute RAW deswegen unwichtig wäre.
Ich bin ja selbst im Fuji-Lager unterwegs und vertrete auch die Meinung, dass das Anfertigen eines JPGs, bei dem von vornherein alles stimmt eigentlich eine höhere Kunst ist als danach alles im RAW-Konverter hinzudrehen. Das bedeutet aber nicht, dass ich dieses Risiko auch immer eingehen will.