Moin
Zuerst mal ist ja relativ, was ist ein gutes und was ein schlechtes Foto?! Nur, weil dir ein Foto nicht gefällt, heißt das ja noch lange nicht, dass es nicht trotzdem ein gutes Foto ist. Persönlicher Geschmack ist halt immer verschieden.
Dann gibt es natürlich noch Fotos, bei denen man schon sieht, da hat der Herr Fotograf aber verkackt. Ist aber dann wieder die Frage - wie gut gefällt es seinem Kunden? Ist der zufrieden, passt das schon. Klar sollte ein Fotograf auch einen gewissen Anspruch an sich selber haben, hat aber nicht jeder.
Dann kommt noch der Punkt Handyfotografie. Die Leute machen heute in jeder noch so bescheuerten Situation Bilder von jedem Mist. In einer Qualität, da wird dir übel (klar, Handys können heute auch schon gute Fotos machen, keine Frage, aber mir geht es hier um das massenhafte Rumgeknipse). Die Qualität dieser Bilder reicht den Leuten, weil sie es nicht anders gewöhnt sind. Also sind sie dann mit irgendwelchen Bildern, die halbwegs passabel sind, auch zufrieden, wenn die ein "professioneller" Fotograf gemacht hat.
Zum Thema Unterschied aufzeigen, das würde ich nicht machen. Du würdest quasi andere Fotografen in die Pfanne hauen. Ich weiß nicht, wie ich auf sowas reagieren würde, wenn ich davon lebe und jemand macht meine Bilder schlecht (auch wenn derjenige sogar Recht hat). Hier bei uns im Ort haben sich in den letzten Jahren einige Leute als Fotograf selbstständig gemacht. Da werden die Bilder dann auch fleißig auf Facebook veröffentlicht und manchmal denke ich mir dann so "Um Gottes Willen, da fehlt ja so ziemlich alles, was ein gutes Bild ausmacht". Ergebnis: Dieses Bild gefällt über hundert seiner Freude. Da halte ich mich zurück und kommentiere das gar nicht erst. Vielleich haben die ja auch alle Recht und mein Geschmack ist Mist?!
Ich selber fotografiere seit vielen Jahren, nur als Hobby. Natürlich kommt dann irgendwann mal der Bruder, die Nichte, die Kinder der Verwandtschaft und dann heißt es "kannst du mal...?". Mache ich dann auch. Und ich muss selber zugeben, wenn ich meine ersten Bilder von vor vielen Jahren sehe, da würde ich das ein oder andere heute so nicht mehr rausgeben. Allerdings habe ich diese Bilder ja kostenlos gemacht und bin nicht selbstständiger Fotograf. Da sollte schon ein gewisser Qualitätsanspruch da sein.
Aber heute ist es ja auch leicht, sich eine vernünftige Kamera zu kaufen, ein gutes Objektiv - und zack, macht man den Fotografen. Und die Facebookgeneration findet dann die Bilder aus der professionellen Kamera gut. Ich hatte es auch schon, dass jemand Bilder von mir, die ich ihm/ihr gemacht habe, durch irgendwelche Fertigfilter gejagt hat, sie aus meiner Sicht total vergurkt hat und dann auf FB veröffentlicht. Habe ich unterbunden und in Zukunft gab es von vornherein eine Ansage, lasst das bleiben. Da es Verwandtschaft oder Freunde sind, klappt das auch mündlich. Ansonsten schreibe ich das in den TFP-Vertrag. Allerdings haben auch diese, aus meiner Sicht vergurkten Bilder, den Leuten gefallen.
Und ja, was andere fabrizieren, damit solltest du dich abfinden. Mach es besser, finde deinen Kundenstamm, der das auch zu würdigen weiß und lass die anderen die anderen sein. Ich habe so das Gefühl, bei den potentiellen Kunden sinkt der Anspruch an vernünftigen Bildern mit der Masse an Handy- Und Facebookfotos immer mehr, während sich Leute, die sich wirklich mit Fotografieren beschäftigen und sich Mühe geben, ihren Anspruch immer mehr steigern. Wenn ich sehe, was für tolle Bilder hier teilweise in den Galerien gezeigt werden, dann weiß ich, die Leute können es doch. Ich nehme mir hier teilweise die guten Bilder als Ansporn, mich auch weiterhin zu verbessern, während irgendwelche lieblos hingerotzten Knipsereien mich kalt lassen, die lasse ich links liegen.
Redest du von Bildgestaltung oder von technischen Aspekten?Schöne Grüße, Robert
Mal zum Thema technischer Aspekt. Mich hat letztens eine Freundin angesprochen, ob ich ihr mal Bilder von ihrer Tochter machen kann.
"Und kannst du die Bilder am Computer auch so bearbeiten, dass der Hintergrund so schön unscharf ist?" Nee, kann ich nicht, mache ich gleich beim fotografieren. "Wiiieeee? Geht das? Das ist ja toll."
Der Kunde, der nur seine Handyfotos kennt, hat teilweise nicht das geringste Wissen, was nun wie funktioniert. Muss er ja auch gar nicht haben. Aber dann ist der Hintergrund so schön unscharf, dann ist das auch ein tolles Foto.
Mit Bildgestaltung brauchen wir da gar nicht erst anfangen.
So isses halt...
LG, Augenthaler (danke für's Zusammenführen)