EF/EF-S Blendenabhängiger(?) Fehlfokus mit Tamron 24-70 F2.8 G2 und Tamron 70-200 F2.8 and EOS 70D und M50

Hallo zusammen,

sperriger Titel, zugegeben. Aber die Situation, die mich momentan beschäftigt, ist etwas komplex. Zugetragen hat es sich am letzten Wochenende, bei dem ich mit ein paar Freunden und deren Hunden im Hinterhof saß und die Chance ergriff ein paar schöne Portraits zu fotografieren. Bei der Sichtung des Materials ist mir aufgefallen, dass der Fokus mit beiden genannten Objektiven und an beiden Kameras ein bisschen daneben liegt.

Also habe ich das Geraffel mal durchgetestet, mit erschreckenden Ergebnissen: es passt irgendwie gar nichts mehr so richtig.

Bei Offenblende scheint der Fokus (jeweils auf dem "k") noch halbwegs zu passen. Je mehr ich abblende, desto krasser wird der Backfokus. Reproduzierbar mit beiden Objektiven und beiden Kameras.
Die Ergebnisse der 70D sind dabei mit Vorsicht zu genießen. der AF soll laut Tamron ein bisschen daneben liegen, eine Justage bei Canon wurde empfohlen. Das Tele sollte dort nämlich auf die 70D angepasst werden.
Aber das Problem sieht auf beiden Kameras identisch aus.

Mit dem (adaptierten) Canon 10-18 gibt's übrigens an keiner Kamera Probleme. Ebenso wenig mit den EF-M-Objektiven. Stellvertretend habe ich ach mal eine Reihe mit dem 32/1,4 hochgeladen. Das sieht m.E. perfekt aus.

Mein Fragen:
1. Liegt's wirklich an der 70D? Theoretisch sollte doch das Thema Fehlfokus mit der M50 (und Viltrox-Adapter) eigentlich der Vergangenheit angehören, oder?

2. Was kann ich selber tun? Vermutlich nichts, oder?

3. Gibt es einen Servicepartner, dem ich das ganze Geraffel und 100€ schicken kann, der mir das dann justiert? Problemaisch ist halt hier die Kombination Canon - Tamron?!

4. Wenn nein: In welcher Reihenfolge sollte ich vorgehen? Wie sind eure Handlungsempfunglen?

5. Was ist mit dem Baustellenschilderbild (M50 + 70-200) verkehrt? Ich habe auf das Schild mit dem Bauarbeiter fokussiert, scharf ist aber das hintere Schild. Das liegt ja völlig daneben.
(Die Schärfe an sich finde ich allerdings immer noch ziemlich gut!)

Ich bin etwas sprachlos, ziemlich genervt und freue mich über jegliche Hilfe.


Die Beispielbilder habe ich aufgrund der benötigten Auflösung mal bei Flickr hochgeladen und in Alben sortiert.

Referenz:
M50 + 32/1,4
https://www.flickr.com/photos/161291846@N03/albums/72157715044207848

Problembilder

70D + 24-70
https://www.flickr.com/photos/161291846@N03/albums/72157715042977196

70D + 70-200 (jeweils durch den Sucher und mit Liveview)
https://www.flickr.com/photos/161291846@N03/albums/72157715042982316

M50 + 24-70
https://www.flickr.com/photos/161291846@N03/albums/72157715044538057

M50 + 70-200
https://www.flickr.com/photos/161291846@N03/albums/72157715042973566




Edit:
Ich bin mir nicht sicher bzgl. der Platzierung, gerne verschieben, wenn es ein passenderes Forum gibt! Danke!

Da ich die 70D hatte, würde ich bei besagten Beispielfotos folgendes vermuten:
Die 70D hat zum einen ein Problem mit dem mittleren Autofokusfeld im Sucher bei lichtstarken Objektiven, das trifft zu 99% nie richtig. Jedoch vermute ich, dass du über LiveView fokussiert hast.
Da hat mich oft gestört, dass das kleinste Einzel-Fokusfeld bei der 70D viel zu gross ist. Dadurch waren besonders Objekte mit mehr Tiefe schwer präzise zu fokussieren.
Das könnte evtl auch bei der M50 zutreffen, kann ich aber nicht sagen.
Mehrfeldfokus ist natürlich nicht sehr präzise, falls du diesen benutzt hast.
Sitzt der Fokus, wenn du gerade (nicht Schräg wie in den Beispielen) auf eine gut beleuchte glatte Fläche wie z.B. eine Zeitschrift fokussierst?
Der Dualpixel-Autofokus ist zwar super, aber durchaus fehlbar.

Ich kenne jetzt das Objektiv nicht, kann also nicht sagen, ob es darauf zutrifft, aber was du beschreibst, klingt nach spährischer Aberration.
Das ist ein Abbildungsfehler, bei dem die Strahlen vom Linsenrand einen kürzeren Fokus haben, als Strahlen, die durch das Linsenzentrum laufen.
Wenn man bei Offenblende fokussiert, und fotografiert, sucht sich die Kamera den "Durchschnitt" aus allen Strahlen für den Fokus. Blendest du nun ab, fehlen die Randstrahlen aber, und der eigentliche beste Fokus läge weiter hinten, hinter der Sensorebene. In der Sensorebene befinden sich nun Objekte, die weiter vor der Kamera liegen, als bei Offenblende fokussiert.
Ob das elektronisch bei der AF-Ansteuerung (wenn der Blendenwert vorher bekannt ist), durch Korrekturwerte für den Autofokus ausgeglichen werden kann, oder wird, weiß ich nicht. Auch nicht, ob das nun die wirkliche Ursache bei dir ist.
Dass dein Mousepad als Fokustest ungeeignet ist, weißt du vermutlich selbst. Solltest du zwischen den Aufnahmen nicht nachfokussiert haben, und der Fokus auf manuell geschaltet worden sein, dann kann man die Bilder aber trotzdem zum Nachweis von sphärischer Aberration verwenden.
Angenommen es wäre so, so glaube ich trotzdem, dass deine nicht exakten Treffer bei den Protraits eine andere Ursache haben, hier sind zwei Personen im Spiel, die sich bewegen und eine Kamera deren Autofokus auch mal seine Toleranzen hat.
Vielleicht solltest du nicht zu viel testen, und die Ansicht der Bilder auf Bildschirmgröße beschränken (statt auf 100%) ;-)

Grüße
Florian

Danke für eure Antworten!

Ich habe gestern nochmal ein bisschen was gecheckt, alte Bilder und neue gemacht und tatsächlich ist es so, dass an der M50 das 24-70 relativ zuverlässig liefert!
Fehler im Testaufbau oder - wie meistens - hinter der Kamera, whatever.

Die 70D macht aber mit beiden Objektiven Probleme. Wahrscheinlich sollte ich die wirklich mal "auf null" justieren lassen.

Auch das 70-200 zeigt reproduzierbar den gleichen Fehler, auch an der M50.
https://flic.kr/p/2jjXdbz
Auf das vordere Schuld wurde fokussiert, das hintere ist scharf. Das ist aber tatsächlich nur bei Fokusdistanzen auf oder nahe unendlich der Fall. Ist das durch eine Justage zu beheben?

Du kannst in der 70D alle Objektive justieren. Wenn es am Body liegt ist es leicht.
Was für Objektive sind es genau? Hersteller und Modell?
Evtl haben sie ja zu alte Firmware.
Sigma z.B. hatte auch mal Probleme mit dem Dualpixelautofokus der 80D und allen Kameras ab diesem Baujahr und brachte ein Update das sich evtl auf die alten Kameras auswirken könnte?!
Durch den Sucher fand ich meine Sigmas generell nie sehr umwerfend, die muss man meist kalibrieren.
Tamron übrigens ebenso. Die sind sogar noch schlimmer als Sigmas.
Canon sollte zumeist eigentlich sitzen.

Hallo, für mich ist das Nummernschild des Wagens messerscharf

Offene-Blende schrieb:

Hallo, für mich ist das Nummernschild des Wagens messerscharf

Zum Vergrößern anklicken....

Was aber schlecht ist, wenn auf das "Bauarbeitenschild" fokussiert wurde (was ich bei der Aussage des TO´s so annehmen würde).

Zumindest das 24-70 ist ja auf jeden Fall ein G2 und wäre damit auch über Tamrons USB-Konsol justierbar und ggf. auch updatebar.
Grundlage für alle (selbstständigen) Justagen (egal ob via Body oder Konsole) ist aber immer ein "konstanter" und reproduzierbarer Fehlfokus.

Probiere mal folgendes: Benutze NICHT das mittlere Autofokusfeld, sondern das darüber, darunter oder links/rechts daneben.
Danach fokussierst du mal das gleiche Objekt mit dem mittleren Autofokusfeld und schau gleich nach ob das mittlere Feld falsch getroffen hat.

Liegt das mittlere AF-Feld daneben, hast du wie die meisten einfach eine 70D mit fehlerhaftem mittleren Autofokusfeld. Hatte ich auch.
Ich habe immer nur die umliegenden Felder benutzt.

Darüber hinaus kann ich dir bestätigen, dass Tamron seine Objektive nach wie vor dejustiert ausliefert. Mein 24-70 2.8 G2 lag bei 50mm sogar bei einem nötigen Korrekturwert über 20, war somit an der Tap-In Konsole nicht mehr selbst einstellbar.
Auch mein neues Tamron 10-24 musste ich justieren und ebenfalls das Tamron 85mm 1.8 war nicht scharf, mal abgesehen davon, dass es nicht immer gleich getroffen hat und bei glatten Zielen immer hin und her sprang.

Ich hoffe du hast Garantie? Dann schicke es ein. Versand gibts gratis wenn du Tamron anschreibst und du noch Garantie hast.
Die Tamron Objektive sind eine Katastrophe beim selbst justieren. Ich hing schon Stunden an 3 Tamrons und es hat trotzdem noch nicht gepasst, beim Sigma 18-35mm 1.8 war ich in 1,5 Stunden fertig und alles hat gesessen.

Kann es sein, dass das 24-70er und das 70-200er unter "Focus-Shift" leiden? Ich finde gerade den deutschen Begriff für den Fehler nicht.
Dass der Fehler nicht bei Offenblende auftritt, spräche schon dafür.
Haben andere das selbe Problem mit den gleichen Objektiven?
Tritt das Problem nur bei Nahaufnahmen auf?

Ich habe gerade mal ein bisschen zum Thema Focus Shift recherchiert und in der Tat decken sich die Fehlerbeschreibungen. Ich muss zugeben, von dem Begriff vorher noch nie was gehört zu haben, daher hätte ich auch nicht gewusst, wonach ich hätte googlen sollen. Naja, wieder was gelernt.

Allerdings: Soweit ich weiß, misst bei der 70D nur der mittlere AF-Sensor bei f/2.8. Das Phänomen tritt aber reproduzierbar auch mit den anderen AF-Sensoren auf.


Sorry, dass ich mich nicht nochmal gemeldet habe in der Zwischenzeit. Ich war beruflich und privat stark eingespannt und hab nur wenig Zeit gehabt. In der Zwischenzeit habe ich das Zeug zu März nach Hamburg geschickt. Mal gucken, wann das Zeug zurückkommt und ob die in der Lage waren das Problem zu beheben.

Hallo,
alle AF-Felder messen bei Offenblende, nur kann das mittlere Feld bei Blendenöffnungen 2.8 und größer eine "breitere" Messbasis benutzen und daher genauer messen. Nutzt halt nur nichts, wenn sich der Fokus mit dem Schließen der Blende verlagert...

Mit freundlichen Grüßen
Thomas