Nachtaufnahmen mache ich bis zu einem gewissen Grad auch über den Spot-Belichtungsmesser und das Zonensystem, d.h. ich messe da einfach wie hell ein Objekt ist und überlege dann wie viel dunkler oder heller als "50% Helligkeit/18% Grau/Zone 5" das am Ende werden soll. Das geht auch mit ISO 6400 oder mit ISO 12800 erst mal noch ganz gut, selbst wenn es mal dunkler ist kriegt man dadurch noch saubere Messwerte.
Nur shifte ich dann nicht Stufenweise die Blende/Zeit durch, sondern nutze einfach eine App (oft "Phototools"), die mir zu den Messwerten bei ISO 6400 direkt die Einstellwerte bei ISO 100 ausspuckt, inkl. gewünschter EV-Korrektur. Da muss man beim Verstellen der Einstellungen auch nicht so aufpassen.
Für die Belichtung nutze ich dann auch wieder das Smartphone - als Stoppuhr. Und einen manuellen Fern-Auslöser, allerdings nicht als "Bulb", sondern als "T", d.h. der erste Druck auf den Auslöser startet die Aufnahme, der 2. Druck beendet sie. Das ist bei Langzeitbelichtungen deswegen genau genug, weil es bei 4 Minuten Belichtungszeit nicht so wirklich darauf an kommt ob es nun 4,00 Minuten oder 4 Minuten und 2 Sekunden geworden sind. Und wenn ich nicht mit der Digicam, sondern mit Film unterwegs bin (was immer seltener vorkommt...), dann mache ich Langzeitbelichtungen > 2 min sowieso eher nach "Bauchgefühl", da kommt nämlich dann der Schwarzschildeffekt ins Spiel, der nach bisschen mehr Belichtungszeit verlangt. Wie viel hängt aber vom Film ab. Da muss man statt 2 Minuten auch mal 3 bis 5 Minuten belichten dann. Oder 2 bis 3 Minuten.
Dass ich die Belichtungszeit bei langen Belichtungen manuell mache und nicht über einen Langezeit-Timer hat aber noch einen anderen Grund: Ich hab da immer ein Stück Karton zur Hand bei der Aufnahme. Und wenn da störendes Licht kommt (Auto in der Nacht z.B.), dann halte ich das Objektiv damit kurz zu. Wenn ich aber 30s zu halte muss ich die Belichtungszeit auch wieder um 30s verlängern damit alles passt. So hat man nicht gleich die Zeit verschwendet für 5 min. Aufanhme.