Hallo Fabian!
Tschuldigung wenn du hier unterschiedliche Empfehlungen bekommst, aber es gibt verschiedene Loesungen fuer deine Frage. Ich wuerde dir zunaechst zu einer einfachen Nachfuehrung raten und diese umgebaute 'Eieruhr' gibt es fuer etwa 140 € und sie erweitert deine Astrofotomoeglichkeiten deutlich. Mal etwas ausprobieren und die Nachbearbeitung am PC trainieren. Danach wird aber bei einem lichtschwachen f/4 Objektiv sehr schnell der Wunsch nach mehr Lichtstaerke kommen. Nicht nur fuer kuerzere Belichtungszeiten sondern auch weil manche Motive nur mit lichtstarken Objektiven moeglich sind (z.B. Polarlichter, Sternschnuppenschauer, usw.).
Nachfuehrung:
Gibt es fuer jede Gewichts und Preisklasse. Fuer WW bis etwa 50mm genuegen einfache, leichte und preisguenstige Geraete und die Ausrichtung auf den Himmelsnordpol (~Polaris) muss nicht zu genau sein. Die ueblichen Verdaechtigen sind hier die Polarie von Vixen, der NanoTracker sowie neuerdings die mechanische Omegon Mini Track LX2 (preisguenstig!). Dazu gibt es hier im Forum mehr Infos. Das Ausrichten ist immer etwas umstaendlich aber die Vorteile sind gewaltig: Lange Belichtungszeiten bei moderaten ISO (=groesserer Dynamikumfang und Sterne behalten ihre Farbigkeit), Stapeln um Signal-zu-Rauschen weiter zu verbessern, 'schlechte' Objektive koennen abgeblendet werden um sie fuer Astro zu nutzen. Man sollte zuegig arbeiten, gerade am Uebergang Erde-Himmel (Querformat!), aber die heutigen Panoramaprogramme gleichen den 'Gangunterschied' der Sterne meistens gut aus.
Wer einmal mit Nachfuehrungen angefangen hat wird damit kaum wieder aufhoeren
Nachfuehrung und Panorama:
Es geht in vielen Faellen ohne einen Panoramakopf auf der Nachfuehrung, aber mit einem Panoramakopf arbeitet es sich einfacher und man muss bei der Ueberlappung nicht mehr so stark aufpassen. Ein Problem ist die Stabilitaet der Nachfuehrung da ein Panoramakopf zusaetzliches Gewicht bedeutet und u.U. einen unguenstigen Hebelarm verursacht. Bei Wind wird es dann schnell zu wackelig. Fuer den Anfang reicht ein Kugelkopf auf der Nachfuehrung. Hier eine lange Diskussion zu dem Thema (DPreview):
https://www.dpreview.com/forums/post/62224937
Der Uebergang von der Erde zum Himmel ist immer etwas schwierig.
Man kann nachgefuehrte (Sterne) und nicht nachgefuehrte Aufnahmen (Vordergrund) in der Bildbearbeitung zusammenmontieren was aufwaendig ist und bei einem komplizierten Uebergang (z.b. Baeume) fast unmoeglich wird. Manche - elektrische - Nachfuehrungen erlauben auch eine 1/2 siderische Geschwindigkeit mit der ich (200/Brennweite x 2) sec lang belichte, womit man die verschiedenen Bereiche eines Panoramas unterschiedlich belichten und nachfuehren kann (fuer Fortgeschrittene).
Lichtstarke Weitwinkel:
Wie bereits gesagt zaehlt fuer die punktfoermigen Sterne die absolute Oeffnung und nicht die relative Blende (die gilt fuer Flaechenhelligkeit). Sehr gut erklaert wird das hier:
http://www.clarkvision.com/articles/nightscapes/
Wenn du dich durch die restlichen Seiten von Roger gekaempft hast (er ist ein Wissenschaftler, also etwas textlastig und voll mit guten Infos) wirst du kaum noch Fragen haben
Selbst ein super lichtstarkes 14/1.4 Objektiv hat gerade einmal eine absolute Oeffnung von 10mm (menschliches Auge 5-8mm), wohingegen ein 35/1.4 bereits eine Oeffnung von 25mm hat. Beispielbilder im Link oben. Ich habe zunaechst auch lichtstarke (U)WW genutzt, bin nun aber bei hoch lichtstarken Festbrennweiten (25-35mm) gelandet.
Die Behauptung das eine kuerzere Brennweite wegen der laengeren Belichtungszeit nach der Faustformel 500/Brennweite (veraltert, ich nutze 200/Brennweite) besser geeignet waere ist falsch da sich die Belichtungszeit linear mit der Brennweite verkuerzt, die Oeffnung vergroessert sich aber quadratisch. Die kuerzere Belichtungszeit wird durch Stapeln kompensiert. Es gibt hier im Forum zahlreiche Beitraege zu 'guten' Astroobjektiven. Lesenswert sind die Reviews von Lenstip (
https://www.lenstip.com/lenses_reviews.html) da dort auch das sogenannte Koma getestet wird. Einige Sigma Art Objektive haben ein geringes Koma (=gut fuer Astro), die hier erwaehnten 20/1.4 und 24/1.4 gehoeren aber nicht dazu! Leider gibt es bisher kein sehr gutes Astroobjektiv fuer Canon im Bereich von 20-30mm. Gut sind hier das Zeiss 25/2.0 und das neue Sigma A 28/1.4 soll auch recht gut sein, leider sind beide $$$$. Das Samyang/Walimex/Walser 24/1.4 ist guenstig, leider sind die Objektive haeufig schlecht zentriert (Samyang-Lotterie).
Die beiden 35/1.4 Objektive von Sigma A und Canon werden gerne fuer (nachgefuehrte) Panoramen genutzt da sie auch bei Offenblende kaum Koma haben.
Empfehlenswerte Links:
Astrophotography Einfuehrung mit physikalischem Hintergrund. Ich habe noch nichts besseres gefunden:
http://www.clarkvision.com/articles/nightscapes/
Coma Test:
https://www.lenstip.com/lenses_reviews.html
Astro Forum. Englisch und mit vielen Beitraegen von 'hard core deep sky' Fotografen:
https://www.dpreview.com/forums/1059?page=2&view=list
Software (Windows) um (Stern)aufnahmen zu stapeln. Auch fuer UWW (Verzerrung!) geeignet, auch fuer Bilder mit Vordergrund/Landschaft geeignet (Maskierung):
https://sites.google.com/site/sequatorglobal/
Karte mit Lichtverschmutzung:
https://www.lightpollutionmap.info/#zoom=4&lat=5759860&lon=1619364&layers=B0FFFFTFFFF
Meteoblue hat Zusatzinfos fuer Astro (Taupunkt fuer beschlagene Frontlinse fehlt):
https://www.meteoblue.com/de/wetter/vorhersage/seeing/kassel_deutschland_2892518
Meteoblue vergleicht auch mehrere Wettermodelle um die Robustheit/Zuverlaessigkeit der Vorhersage zu pruefen:
https://www.meteoblue.com/de/wetter/vorhersage/multimodel/kassel_deutschland_2892518
Nachgefuehrte Panorama Aufnahme 5D4 mit 35/1.4, zwei Reihen.
Panoramaaufnahme mit 25/2.0 und Einreihig.